Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
sorgen!«
Nasir lachte schallend, und Ashur sah stirnrunzelnd von einem zum anderen. Worüber zur Hölle amüsierten sich die beiden? Ihn interessierte nichts anderes als Claire wiederzusehen. Er wandte sich zum Gehen. »Ich muss los.«
»Warte«, rief Tariq, als Ashur schon fast an der Tür stand.
Als Ashur innehielt, beeilte sich sein Bruder, ihn einzuholen. Alle Belustigung war aus Tariqs Gesicht verschwunden, als er dem kleinen Bruder sanft eine Hand auf die Schulter legte. »Du fragtest vorhin, ob ich mein Zuhause vermissen würde. Ich werde das hier vermissen. Uns drei zusammen.« Er sah zu Nasir, der neben sie getreten war. Auch er blickte ernst. »Du weißt es natürlich längst, trotzdem stelle ich es noch mal für die Nachwelt fest: Blutsbande werden auf ewig bestehen, über alle Zeiten und über alle Grenzen hinweg. Wo immer du auch hingehst, was immer du tust, du wirst immer mein Bruder sein, Ashur. Du hast Zeit deines Lebens das Abenteuer gesucht, und das Gefühl sagt mir, dass du gerade dabei bist, dich auf das allergrößte Abenteuer bisher zu begeben. Aber du sollst wissen, dass ich für dich da sein werde, wann immer du mich brauchst.«
»Genau wie ich«, ergänzte Nasir mit belegter Stimme. »Und im Gegensatz zu dem Trottel da kann ich mich problemlos zwischen den Welten bewegen. Solltest du also jemals Hilfe brauchen, bin ich dein Mann.«
Ashur musste unfreiwillig lachen. Er beruhigte sich aber sofort, als er den Sinn ihrer Worte erkannte. Seine Brüder glaubten also nicht, dass er zurückkommen würde. Nervöse Unruhe erfasste ihn. War es das, was er gerade tat? Entschied er sich für Claire? – Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Er wusste nur, dass er sie sehen musste. Mit ihr sprechen. Ein weiteres Mal in ihrem Licht baden.
»Ich …« Die Stimme versagte ihm. Während der ganzen Gefangenschaft hatte er seinen Brüdern die Schuld an seiner Misere gegeben. Besonders Tariq, weil der glücklich und verliebt gewesen war, während Ashur litt. Obwohl es in Wahrheit die Liebe gewesen war, die Tariq gerettet hatte. Genau wie auch Ashur von ihr gerettet wurde. »Ich weiß nicht, was ich euch antworten soll. ›Es tut mir leid, dass ich so ein Holzkopf war‹ scheint nicht genug zu sein.«
Nasir lachte. Tariq grinste und drückte seine Schulter. »Wie wäre es mit: ›Ihr hört von mir‹?«
Tariq führte ihm einen Ausweg vor Augen. So, wie er es während ihrer Kindheit getan hatte, wann immer Ashur in Schwierigkeiten geraten war. Tariq hatte stets eine Lösung parat gehabt. Ashurs Anspannung ließ nach. »Also, ihr hört von mir.«
Tariq schloss ihn fest in die Arme, danach war Nasir an der Reihe. Als Ashur zurücktrat, hatten seine Brüder Tränen in den Augen. Genau wie er selbst.
Er wandte sich ab, bevor er sich noch zum Narren machen konnte, und verkündete: »Ich werde Mutter und Vater informieren, dass ich weggehe.«
Nasir lachte wieder. »Viel Glück dabei. Vielleicht wäre es ratsamer, du würdest unbemerkt verschwinden.«
»Solange Vater um Nasirs Braut herumschwänzelt«, fügte Tariq hinzu. »Er wird deine Abwesenheit währenddessen kaum registrieren.«
»Er
schwänzelt
nicht um sie herum«, brummte Nasir.
»Schon klar.« Tariq verdrehte die Augen. »Es überrascht mich, dass Mutter ihm noch nicht auf die Schliche gekommen ist. Hast du mitbekommen, wie er ihre Brüste angeglotzt hat?«
»Nein.« Nasir bedachte Tariq mit einem finsteren Blick. »Und was weißt du überhaupt von ihren Brüsten?«
Ashur lächelte. Sie waren zurück. Die Brüder, die er so vermisst hatte. Mitsamt ihren fröhlichen, unbeschwerten Neckereien. Die Brüder, die sie vor dem Krieg gewesen waren, vor Zoraidas Invasionen, bevor ihre Welt freudlos geworden war.
Er wandte sich der Doppeltür zu, doch dann drehte er sich auf dem Absatz um, als ihm ein letzter Gedanke kam. Er deutete auf Tariq und grummelte ein wenig verlegen: »Das mit deinem Haus tut mir echt leid. Ich hoffe, Mira ist nicht allzu bestürzt darüber.«
Tariq vergrub die Hände in den Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. »Wir leben auf dem Boot. Sie liebt das Wasser. Und die räumliche Nähe zu mir. Alles ist gut. Außerdem«, er nickte zu Nasir hinüber, der in gespielter Empörung das Gesicht verzog, »kommt dieser Kerl für die Renovierung auf. Das ist das Mindeste, was er tun kann, nachdem ich ihm ein ganzes Königreich überlassen habe.«
Dieses Mal war es an Nasir, mit den Augen zu rollen. »Du wirst wohl niemals
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