Lust de LYX - Fesseln der Leidenschaft (German Edition)
ging nicht. »Ich — bekomme keine Luft.«
Er erhob sich von der Couch und trat einen Schritt zurück. Mira rappelte sich auf die Füße und taumelte an ihm vorbei. In der Zimmermitte blieb sie stehen und versuchte wieder, Atem zu schöpfen. Ihre Lungen fühlten sich drei Nummern zu klein an. Als Tariq zu ihr kam und ihre Hand nahm, versuchte sie, ihn wegzustoßen, aber es war keine Kraft dahinter.
»Atme, hayaati «, raunte er.
Sie presste die Lider zusammen. Schüttelte wieder den Kopf. »Ich ... ich kann sie nicht abstellen. Die Bilder gehen einfach nicht weg.«
»Ghule«, knurrte er.
Mira hatte keine Ahnung, was das bedeutete, aber während die Visionen erneut auf sie einstürmten, hörte sie ihn Worte in einer fremden Sprache murmeln. Worte, die sie nicht verstand. Ganz allmählich lösten sich die Bilder auf, bis nichts als verschwommener Nebel zurückblieb. Noch bevor sie ihn fragen konnte, wie er das gemacht hatte, gaben ihre Muskeln nach, und sie trudelte in einen dunklen Abgrund.
Mira blinzelte mehrere Male. Sie wusste nicht, wie lange sie ohnmächtig gewesen oder was überhaupt passiert war, aber als sie die Augen schließlich ganz öffnete, erkannte sie über sich die dunkle, gewölbte Decke ihres Schlafzimmers.
»Hier, hayaati «, sagte eine leise, männliche Stimme — Tariqs Stimme. »Du darfst dich noch nicht zu viel bewegen.«
Etwas Kühles strich über ihre Stirn. Sie blinzelte wieder, dann begriff sie, dass sie auf ihrem Bett lag. Die Badtür war angelehnt, sodass ein wenig Licht ins Zimmer fiel. Schatten tanzten über Tariqs Gesicht, trotzdem sah sie seine Besorgnis.
»Wa-was ist geschehen?«
»Du wurdest beeinflusst«, erklärte er mit unterschwelligem Zorn in seiner sonst so ruhigen Stimme.
»Beeinflusst?« Das ergab keinen Sinn. »Von wem? Durch was?«
»Als ich letztes Mal hier war, habe ich dir erzählt, dass es gute und böse Dschinn gibt. Dass manche Jagd auf die Bewohner eurer Gefilde machen, dass sie Menschen zwingen, Dinge zu tun, die sie normalerweise nie tun würden. Sie sind meinetwegen gekommen. Ich hätte eigentlich damit rechnen müssen.«
Während er noch redete, dachte Mira an das zurück, was er ihr früher gesagt hatte, und dann daran, in welchem Ton sie erst vor einer kurzen Weile von ihm verlangt hatte, dass er sie küsste. Beschämung stieg in ihr hoch, dicht gefolgt von der Erinnerung an ihre Visionen. Und dem Verlangen, im Zentrum ausnahmslos jeder dieser ruchlosen, schmutzigen, pornografischen Szenen zu stehen.
Ihre Wangen wurden heiß. Sie wandte den Blick von Tariqs Gesicht ab, doch er stupste ihr Kinn mit dem Finger an, damit sie ihn wieder ansah.
»Du bist jetzt sicher vor ihnen, Mira. Ich habe sie gebannt.«
»Sie?«
»Es waren zwei. Ghule. Der verderbteste aller Stämme. Ich habe sie nach meiner Ankunft hier nicht gespürt, weil ... du mich abgelenkt hast.« Dieses Mal war er derjenige, der rot wurde. Doch seine Gesichtsfarbe normalisierte sich, noch bevor Mira ihm etwas anderes als Überraschung anmerken konnte. »Es lässt sich schwer sagen, wie lange sie hier waren, um dich zu martern, jedenfalls sind sie jetzt weg. Du musst dir keine Gedanken mehr machen.«
Sie musste sich keine Gedanken mehr machen – außer über ihn und dieses irrsinnige Verlangen, das weiterhin durch ihre Venen pulsierte. Lag das an den Ghulen? An ihr selbst? An Tariq? Und was würde passieren, wenn er sie verließ? Würden diese Kreaturen — diese Ghule — zurückkommen?
Mira schluckte hörbar, als ihr zum ersten Mal bewusst wurde, dass sie sich hier auf ein Spiel eingelassen hatte, dem sie absolut nicht gewachsen war. Sie starrte auf Tariqs kraftvollen, nur mit einem dünnen schwarzen T-Shirt bekleideten Oberkörper. Vielleicht hatte er recht, und sie sollte sich das mit ihrem Wunsch besser doch noch mal überlegen. Sie war hier in eine mehr als Furcht einflößende Sache reingeraten.
Aber noch während sie mit sich rang, realisierte sie, dass sie ihren Wunsch nicht zurücknehmen wollte. Sie verzehrte sich noch genauso stark nach Tariq wie zuvor. Und tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das nichts mit den Ghulen zu tun hatte. Sie begehrte ihn schon seit diesem Strand. Nein, länger. Seit sie ihn das erste Mal in ihrem Wohnzimmer hatte stehen sehen. Natürlich war das mit dieser Beeinflussung ziemlich unheimlich, aber die Visionen waren erloschen, und diese Kreaturen lauerten nicht mehr auf sie. Solange Tariq bei ihr blieb, war sie in Sicherheit. Er hatte gesagt,
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