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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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zu bringen, sich an dir zu vergehen, denn sonst lasse ich dich im Kerker zusammen mit ihm verrotten.«
    Furcht und Ungläubigkeit raubten Kavin die Sprache. Zayd schickte sie zurück? Nein, nein, nein …
    Er fuhr mit dem Finger über ihre noch immer brennende Wange, wie er es schon öfter getan hatte, seit sie sein Eigentum war, so als ergötze er sich an einer prächtigen Skulptur oder an einem Lieblingsschmuck. Obwohl sie dagegen ankämpfte, begann Kavin wieder, vor Furcht zu beben.
    »So wunderschön …« Behutsam neigte er ihr Gesicht nach oben, damit sie seinen Blick erwiderte. Doch dieses Mal sah sie keinen Zorn in seinen Zügen. Sie sah die Wahrheit. Eine bittere Wahrheit, die sie bis ins Mark traf.
    Der Ghul beugte sich zu ihrem Ohr. »Willst du wissen, was passiert, wenn du mich auch am fünften Tag noch enttäuscht hast, jarriah ? Ich werde dich in aller Öffentlichkeit auf dem Marktplatz enthaupten lassen. Nachdem ich dich zuvor angemessen selbst bestraft habe.«

4
    Nasir duckte sich unter Maliks Angriff weg, wirbelte um die eigene Achse und konnte trotzdem nur knapp verhindern, aufgespießt zu werden. Anstelle des hölzernen Übungsschwerts, das er sonst benutzte, schwang sein mu’allim eine Stahlklinge, die ernsthafte Verletzungen anrichten konnte. Angesichts der brennenden Rage, die das tiefgebräunte Gesicht seines Trainers verzerrte, schien diese Gefahr gar nicht so unrealistisch.
    Schwer atmend holte Nasir aus und schlug sein Holzschwert mit einem ohrenbetäubenden Knall gegen Maliks echte Waffe. Staub spritzte von dem Trainingsring auf und stob ihm in die Augen. Er blinzelte zweimal, ließ sich zu Boden fallen und rollte außer Reichweite eines weiteren fast tödlichen Hiebs.
    »Steh auf!«, donnerte Malik.
    Seine Sandalen fanden kaum Halt auf dem losen Sand der Trainingsarena, doch Nasir rappelte sich hoch und versuchte, Atem zu schöpfen. Er nahm gebückt Haltung ein, um zu parieren, was Malik als Nächstes für ihn in petto hielt, dabei wischte er sich Blut und Schweiß aus den Augen, die seine Sicht verschwimmen ließen. Aber sein Ausbilder attackierte ihn wieder und wieder, ohne ihm die Chance zur Orientierung zu lassen oder ihm eine Erklärung für die Intensität dieser Trainingseinheit zu liefern. Während sich Nasir nach Kräften dagegen wehrte, filetiert zu werden, dämmerte ihm, dass das hier mehr war als ein normales Training. Es war die Vergeltung für das, was letzte Nacht in seiner Zelle passiert war.
    Wieder schwirrte Maliks Schwert durch die Luft, und Nasir entkam mit knapper Not einem weiteren Hieb gegen seine Rippen. Aber bevor er den Angriff erwidern konnte, streckte Malik die linke Hand aus. Ein elektrischer Stoß schoss aus seinen Fingerspitzen, schlug in Nasirs Brust ein und katapultierte ihn drei Meter weit durch die Luft, bevor er mit einem dumpfen Aufprall rücklings auf dem harten Untergrund landete.
    Sterne explodierten in seinem Gesichtsfeld; das Trainingsschwert fiel ihm aus der Hand. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar zu sehen, dann wurde er reglos, als Malik ihm die Spitze seines Schwerts auf den Hals setzte.
    »Das, sahad «, sagte er und starrte grimmig auf ihn hinunter, »war eine Warnung. Im Gegensatz zu deiner ist meine Magie hier nicht vollständig blockiert. Dort, wo ich herkomme, gibt es Strafen für das, was du dieser Frau angetan hast.«
    Bevor Nasir etwas erwidern konnte, nahm Malik die Klinge von seinem Hals, stieg über ihn hinweg und marschierte zu dem Torbogen am hinteren Ende des Kampfrings. Dem Wärter, der dort Wache hielt, befahl er: »Macht ihn sauber und schafft ihn zurück in seine Zelle. Gebt ihm heute Abend nur die halbe Ration.«
    Langsam setzte sich Nasir auf und rieb sich den brummenden Schädel. Staub und Sand lösten sich aus seinen Haaren und rieselten ihm auf die Schultern. Ihm tat von dem Training jeder Knochen weh, aber zum Glück hatte niemand außer den Wachen gesehen, wie sein mu’allim ihm in den Hintern trat. Da er der Champion von Jahannam war, trainierte er allein. Er lebte allein; er aß allein; wenn seine Zeit gekommen war, würde er allein sterben. Und angesichts dessen, was er dieser Frau letzte Nacht ohne jede Gewissensbisse angetan hat, war das auch für alle Beteiligten besser so.
    Nasir stützte sich auf ein Knie, dann verzog er das Gesicht, als ihm der Schmerz in die Seite fuhr. Mit einem Blick erkannte er, dass es keine Muskelzerrung war, wie er anfänglich vermutet hatte. Blut tropfte auf seine Hüfte und

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