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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Stück zurück und studierte ihr Gesicht. Sich bewusst werdend, wie töricht sie wirken musste, senkte Kavin den Kopf zwischen ihre Hände und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Nicht nur hatte sie die Nacht im Kerker überstanden, der sahad hatte sie nach dem anfänglichen Übergriff auch nicht mehr angerührt. Tatsächlich hatte sie ihn danach nicht mehr gesehen oder gehört. Kavin wusste nicht, warum er sie nicht vergewaltigt hatte, aber sie war unglaublich dankbar für sein mangelndes Interesse.
    Von neuer Kraft durchströmt, wischte sie sich über die Augen, dann lächelte sie Malik an. Doch als sie den Blick zu seinem Gesicht hob, sah sie weder Sorge noch Neugier in seinen dunklen Augen. Sie sah Zorn.
    Sein Kiefer war so starr, dass er wie ein steinerner Keil unter seiner Haut wirkte. Sein Mund war ein wütender Strich in seinem gebräunten Gesicht. Mit zwei Fingern hob er ihr Kinn an, dann inspizierte er ihren Hals. Kavin realisierte, dass sie Würgemale davongetragen haben musste, und betastete vorsichtig ihre ausgekühlte Haut. Sie zuckte vor Schmerz zusammen.
    »Ich hatte ihm mehr Selbstbeherrschung zugetraut als einem gemeinen Tier.« Noch bevor sie Malik versichern konnte, dass es ihr gut ging, dass ihr weiter nichts fehlte, riss er den Kopf hoch und schaute zu den zwei Wachen hinter ihm – es waren dieselben, die sie am Vorabend in den Kerker geführt hatten. »Bringt sie auf der Stelle zurück zum Harem.«
    Einer der Wärter fasste nach ihrem Arm und zog sie mit. Aber Kavin war die Wut in der Stimme des Mannes nicht entgangen, das Versprechen auf Vergeltung. »Warte. Malik –«
    »Mach dir keine Sorgen, jarriah «, sagte er, als der Wärter sie den Gang hinunterzerrte. Seine Stimme war nun weicher, triefte aber noch immer vor Abscheu. »Ich werde sicherstellen, dass man ihn für sein Benehmen gebührend bestraft.«
    Kavin wollte sich zu ihm umschauen, aber der eine Wachmann zog sie weiter, während der andere ihr die Sicht versperrte. Hinter sich hörte sie, wie die Zellentür des Marids aufflog, gefolgt von Maliks Stimme, die donnerte: »Steh auf, du Wurm. Dein mu’allim ist hier, um dir eine Lektion über Respekt zu erteilen.«
    Kavins Puls raste, als die Wachen sie aus den Katakomben der Arena in den frühmorgendlichen Sonnenschein und in die wartende Kutsche beförderten. Malik hatte das Wort mu’allim gebraucht. Er war also der Trainer des sahad und kein gewöhnlicher Sklave. Als die Kutsche durch die Straßen rollte und die Stadt an Kavin vorüberzog, fiel ihr wieder ein, dass sie ihn neben den Toren der Arena gesehen hatte, wo er den Kampf des Marids mit … Was hatte sie in seinem Gesicht gesehen? Nicht nur Neugier, sondern … Stolz.
    Wenn er der Ausbilder des sahad war, hatte er natürlich ein gesteigertes Interesse daran, dass sein Schützling gewann, gleichzeitig trainierte ein mu’allim mehr als einen sahad . Und Stolz … Das war ein vollkommen anderes Thema.
    Ihre Gedanken drehten sich noch immer im Kreis, als die Kutsche stoppte, die Wachen den Schlag öffneten und Kavin herauszogen. Das Licht blendete sie, als sie auf die Straße trat. Sie spürte die neugierigen Blicke der Straßenhändler und Bürgerlichen auf sich, wusste, dass sie völlig derangiert aussehen musste und die meisten sich vermutlich schon zusammengereimt hatten, was sie war und wo sie die Nacht verbracht hatte. Aber all das prallte von ihr ab. Zu viele Fragen irrlichterten durch ihren Kopf, zu viele Ungereimtheiten, die sie verstehen wollte.
    Ungereimtheiten? Du bist gerade einer Vergewaltigung entgangen, und nun machst du dir Gedanken um die Bestie, die dich fast getötet hätte ?
    Kavin schüttelte hastig den Kopf, dann trat sie in den Prachtbau, den Zayd sein Eigen nannte. Doch während sie und die Wachen mit dem Fahrstuhl nach oben ruckelten, dachte sie noch immer über den Marid nach. Warum hatte er sie nicht umgebracht? Warum nicht wenigstens geschändet? Obwohl sie wusste, dass es müßig war, konnte sie nicht aufhören, darüber zu grübeln, wer er wohl früher gewesen und wie er in Gefangenschaft geraten sein mochte.
    Der Wärter zu ihrer Rechten drehte die Kurbel und arretierte sie, um den Lift anzuhalten. Dann drückte er die Tür auf und trat zurück. Hana erwartete sie bereits. Sie nahm Kavins Hand und führte sie in den Harem. »Komm. Rasch. Er wartet schon.«
    Kavin stolperte mit ihr mit. Sie hatte irgendwo einen Schuh verloren, sodass ihre nackte Fußsohle nun schmerzhaft auf den

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