Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
kam.
»Ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht«, grunzte er.
»Dankbarkeit? Du willst mich wohl verarschen.« Nasir musste Kavin finden. Er musste sie finden, bevor …
Schlitternd kam er neben seiner Waffe zum Stehen. Er hob sie auf, dann erstarrte er, als sich das Tor auf der anderen Seite der Arena öffnete und mindestens dreißig sahads – Dschinn jeder Rasse, alle bewaffnet, in ihren Augen das glühende Versprechen auf Vergeltung –, sich auf dem Sand verteilten. Sahads , die von Malik angeführt wurden.
Nasir starrte sie an, unfähig zu glauben, was seine Augen sahen. Doch noch bevor er dahintersteigen konnte, was das zu bedeuten hatte, nahm der Infrit seine Waffe auf, reckte sie in die Luft und brüllte: »Für die Freiheit!«
Die Horde stürmte an Nasir vorbei, dann hallte das Echo von kollidierenden Waffen, Fäusten und Körpern durch die Arena und überlagerte die Schreie der Zuschauer, die noch immer von den Tribünen flüchteten.
Malik traf in der Mitte der Arena mit ihm zusammen, nachdem er einem Wärter mit seinem Schwert den Garaus gemacht hatte, um zu Nasir gelangen zu können.
»Was zur Hölle ist hier los?«, brüllte Nasir über das Schlachtengetümmel hinweg.
Malik rammte den Mann mit einem Tritt zu Boden, dann zog er das blutige Schwert aus seinen Eingeweiden. »Etwas, das schon vor langer Zeit hätte passieren müssen. Finde die Frau und schaff sie von hier weg, bevor sie Verstärkung anfordern.«
Nasir wurde die Brust eng, als plötzlich alles einen Sinn ergab. Sie hatten das alles für ihn getan. Malik hatte einen Illusionszauber über ihn geworfen, um die Menge abzulenken. Anschließend hatte er die sahads – Dschinn, die ihn nicht einmal persönlich kannten, von denen viele seinen Stamm verachteten – um sich geschart und eine Revolte angezettelt.
Ihm wurde schwindlig, als ihm die Bedeutsamkeit ihres Handelns bewusst wurde, die Konsequenzen, die es für jeden von ihnen haben würde.
Malik packte ihn an der Schulter und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf ihn. »Finde sie, und bring sie so schnell wie möglich von hier weg. Sobald ihr in Freiheit seid, müsst ihr die anderen … jeden, der zuhört, sämtliche Stämme … davon unterrichten, was hier geschieht. Ich hätte das hier schon vor langer Zeit tun sollen, aber ich konnte es nicht. Sei stärker, als ich es war, Nasir.« Sein Blick verhärtete sich, während der Kampf um sie herum weitertobte. »Anschließend führst du deine Armee hierher und machst diese Gruben dem Erdboden gleich.«
Nasir nickte perplex.
Malik setzte einen Fuß zurück, hob sein Schwert und befahl: »Geh jetzt!«
Dann wirbelte er um die eigene Achse und brachte einen Gegner zu Fall, der nur noch wenige Meter hinter ihm war.
Nasir spürte das Adrenalin durch seinen Körper pumpen. Während um ihn herum die Kampfgeräusche alles andere überlagerten, dachte er an Kavin. Das überwältigende Bedürfnis, sie zu finden, lastete wie ein Felsbrocken auf seiner Brust und löschte alles andere aus. Sein Schwert umklammernd, jagte er zur Tribüne und überwand mühelos die drei Meter hohe Wand. Mit brennenden Schenkeln hastete er die Stufen hinauf und aus dem Torbogen, durch den er Kavin und Zayd hatte verschwinden sehen. Er ignorierte den Schmerz, konzentrierte sich ganz auf sie.
Der Gang war mit hysterischen Hochgeborenen verstopft, Männer und Frauen, die in alle Richtungen stoben, um aus der Arena zu gelangen. Da nur die magischen Kräfte von Sklaven blockiert waren, konnten sich diese Dschinn per Teleportation fortbewegen. Allerdings nicht durch solides Mauerwerk. Zuerst mussten sie es nach draußen schaffen.
Nasir überflog die verängstigten Gesichter, dann stach ihm ein dunkelhaariger Mann ins Auge, den er neben Kavin und Zayd hatte sitzen sehen. Nasir zwängte sich durch die Menge, packte den Mann an der Jacke und riss ihn zu sich herum.
Entsetzt starrte er Nasir an. »Tu … tu mir nichts.«
»Wo sind sie hin?«
»W-wer?«
»Der Hochgeborene, der von dem Schwert getroffen wurde, und die jarriah , die ihn begleitete. Wohin zur Hölle sind sie gegangen?«
Die Augen des Mannes huschten zur Seite, dann zeigte er in den Korridor rechts neben ihm. »D-da entlang.«
Nasir stieß ihn zu Boden und sprintete los. Eine steinerne Treppe wand sich nach oben in die Dunkelheit. Mehrere Stufen auf einmal nehmend, stürmte Nasir sie hinauf, dann bog er um die Ecke und blieb wie erstarrt stehen, als er einen Schrei hörte.
»Lasst … mich los
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