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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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trat, wo die Wachen ihn in Empfang nahmen, um ihn in die Arena zu eskortieren. Gedanken an seine Eltern in Gannah flimmerten durch seinen Kopf, an seine Brüder Tariq und Ashur, die noch immer von Zoraida gefangen gehalten wurden. Er wusste nicht, was aus ihnen allen geworden war, nachdem man ihn hierher gebracht hatte, ob sein Königreich dem Untergang geweiht und der Krieg schließlich bis zu ihren Grenzen vorgedrungen war. Das Einzige, was er mit Bestimmtheit wusste, war, dass sich Malik irrte. Nasirs Tod würde beweisen, dass ein Leben nicht wertvoller war als das andere. Es machte keinen Unterschied, dass Kavin von den Ghulen abstammte, dass sie eine Frau war und eine Sklavin. Ihr Gebieter würde sich für immer daran erinnern, dass ihr Leben einen Wert hatte.
    Nasir stolperte über seine eigenen Füße, als er plötzlich das Sklavenmädchen bemerkte, das mehrmals in seine Zelle gekommen war, um nach Kavin zu sehen. Ein heftiger Adrenalinstoß durchzuckte ihn, als er hinter ihr nach Kavins roter Lockenmähne Ausschau hielt. Doch der Korridor war leer. Nasir hörte nur das Tröpfeln von Wasser und das gedämpfte Grölen der Menge über ihm.
    Er schaute wieder zu dem Mädchen, begegnete ihrem wachsamen Blick. Sie kaute an ihrem Daumennagel, dann wandte sie das Gesicht ab.
    Als die Wärter ihn weiterstießen, überlief ihn ein sorgenvoller Schauer. »Setz dich in Bewegung, du Lump. Sie warten auf dich.«
    Was hatte sie hier zu suchen? War sie gekommen, um ihm eine Nachricht zu überbringen? Wo war Kavin?
    Sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren, als er den Zugang zur Arena erreichte. Die Beifallsstürme wurden lauter, von allen Seiten prasselten Marid!-Marid! -Rufe auf ihn herab.
    Er streckte die gefesselten Hände vor sich aus, wartete, bis die Wachen ihm die Handschellen abgenommen hatten, dann ergriff er die beiden Schwerter, die sie ihm reichten.
    Das Tor ging auf. Nasir wich instinktiv zurück, als ein blutiger, geköpfter Leichnam durch die Öffnung geschleift wurde.
    Da man ihm nicht erlaubte, mit den anderen sahads zu üben, konnte er es nicht mit Sicherheit sagen, aber er glaubte, dass es der Shaitan war, mit dem er sich eigentlich hätte messen sollen.
    Wer war der Mann gewesen? Was hatte er getan? Er hatte es nicht mehr verdient, an diesen teuflischen Ort verschleppt worden zu sein, als Nasir. Nicht mehr als Kavin. Nicht mehr als irgendein anderer.
    Sein Herz schlug heftig gegen seine Rippen. Das Getöse der Menge wurde lauter und lauter. Der Wachposten zu seiner Rechten zog das Tor weiter auf und brüllte: »Los!«
    Nasir trat in die Arena, dabei suchte er mit wildem Blick die Tribünen nach Kavin ab. Vielfarbige Tücher wurden durch die Luft geschwenkt. Die wütenden oder begeisterten Gesichter der Zuschauer starrten zu ihm herab, ihre Münder weit aufgerissen, während sie seinen Namen grölten und die Arme mit geballten Fäusten in die Luft reckten, so als wären sie die Gladiatoren kurz vor einem Kampf.
    Nasir konnte Kavin nirgendwo entdecken.
    Nackte Angst verkrampfte ihm das Herz, als er sich auf der Suche nach ihr langsam im Kreis drehte, überwältigt von dem Bedürfnis, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass sie am Leben war. Dass es ihr gut ging. Dass dieser Hurensohn ihr nichts angetan hatte.
    Kavin …
    Die Aufregung der Menge hinter ihm schwoll weiter an. Nasir musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass man den Infrit in die Arena geschickt hatte. Er konnte nicht aufhören, die Tribünen nach Kavin zu scannen.
    Und dann sah er sie. In der fünften Reihe von unten, links neben dem Haupttor. Demselben Tor, durch das er gerade gekommen war.
    Tiefe Dankbarkeit erfasste ihn, während er den Blick auf ihr ruhen ließ. Sie trug ein lavendelfarbenes Kleid, das ihre Kurven betonte; ihr rotes Haar war zu einer modischen Frisur aufgesteckt, und sie war stärker geschminkt, als er sie je gesehen hatte – bemalt wie eine Porzellanpuppe. Obwohl ihr Gesicht von Kummer und Sorge gezeichnet war, war sie ihm nie zuvor schöner erschienen.
    Nasir atmete tief ein und wieder aus. Verschmolz seinen Blick mit ihrem, hoffte inständig, dass sie seine Gedanken hörte, auch wenn er sie nicht laut aussprechen konnte.
    Ich liebe dich .
    Ihre Augen nahmen einen sanften Ausdruck an, dann verzerrten sich ihre Züge, und sie schrie … seinen Namen.
    Nasir brauchte einen Sekundenbruchteil, um zu begreifen, dass sie etwas hinter seiner Schulter sah. Aus reinem Instinkt riss er seine Schwerter hoch

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