Lust de LYX - Heißes Verlangen (German Edition)
kalt. »Rachlust ist wohl eine Lust, die ihr beide teilt.«
Was zur Hölle sollte das denn jetzt heißen?
Alerac knurrte leise. Gareths Oberlippe kräuselte sich.
Die Luft im Raum schien plötzlich vor Anspannung zu knistern.
Madison trat zwischen die Männer. »Ich habe Brennon geholfen, okay? Ich war in seinem Team. Ich kenne ihn seit meinem sechzehnten Lebensjahr. Seit dem Tag, als ich nach Hause kam und einen Werwolf über der Leiche meiner Mutter fand.« Sie konnte noch immer das Blut riechen und die beiden zugedeckten Leichen sehen, die aus dem Haus getragen wurden. »Ich dachte, Werwölfe wären Mörder, kaltblütige Monster, die es verdienen, eingefangen zu werden. Die eingefangen werden müssen, um die Allgemeinheit zu schützen.« Zu schützen vor den Wölfen, die durch die Nacht streifen und töten, zerfetzen, zerfleischen …
»Was hat Sie bewogen, Ihre Meinung über uns zu ändern?«, fragte Gareth leise.
»Äh …«
Er trat näher an sie heran, und seine Nasenflügel bebten leicht. »Was hat Sie zu der Schlussfolgerung gebracht, dass wir keine Monster sind?« Seine Hand erhob sich zu ihrer Wange; die Nägel waren messerscharfe Krallen.
Instinktiv hob auch sie die Hände, machte sich bereit zu kämpfen …
Ihre Nägel waren wieder zu Krallen geworden. Madison jaulte auf und stolperte zurück. Während sie auf ihre Finger starrte, zogen sich die Krallen langsam zurück. »Oh Gott …«
»Es ist also wahr«, murmelte Gareth und nickte. »Sie sind eine von uns.«
Blut ist stärker. Es ist immer stärker. Brennons Worte fielen ihr wieder ein.
Madison schüttelte den Kopf. Doch sie wusste nicht, was genau sie nicht wahrhaben wollte. Das, was Gareth ihr gerade eröffnet hatte? Brennons Worte, die das Gleiche anzudeuten schienen? Oder die Wahrheit vor ihren Augen?
»Sie haben jetzt die Wahl, mademoiselle. Sie können sich unserem Rudel anschließen, uns helfen, die Werwölfe aus dem Scions-Labor zu befreien, oder …«
»Oder was?« Sie hob das Kinn und sah in seine glühenden Augen. Sie hatte nichts übrig für Ultimaten, überhaupt gar nichts.
Seine Wangen wirkten auf einmal seltsam hohl. Seine Reißzähne verlängerten sich. »Oder Sie können unsere Feindin sein.«
Alerac knurrte und legte Gareth eine Hand auf die Brust. Er stieß den anderen Werwolf hart zurück. »Verdammt, Gareth, wag es bloß nicht, sie zu bedrohen!«
Die Augen des Rudelführers weiteten sich. »Forderst du mich etwa heraus?«
»Für sie würde ich es ohne Zögern tun.« Aleracs Krallen waren herausgekommen. »Sie gehört mir. Mir. Und niemand, niemand außer mir darf sie berühren.«
»Schön.« Es klang wie das Knurren eines Tieres. Einen Moment lang glühten Gareths goldene Augen. »Dann schlage ich vor, du erhebst jetzt Anspruch auf sie, bringst sie ins Rudel und machst sie zu einer von uns.« Er lächelte. Der Anblick konnte einem eine Gänsehaut verursachen. »Denn sonst werde ich sie als Feindin betrachten.« Gareth drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte aus dem Zimmer. Die Tür schlug so heftig hinter ihm ins Schloss, dass sie in ihrem Rahmen erzitterte.
Alerac atmete tief aus.
Madison versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war. Hatte Alerac seinen Rudelführer herausgefordert, ihretwegen ? »Alerac …«
Er drehte sich zu ihr, und seine goldenen Augen glühten genau wie Gareths. Mit langsamen, gemessenen Schritten kam er auf sie zu. Mit Schritten des Jägers, der wusste, dass seine Beute nicht entkommen konnte. Er hob die Hand und strich Madison über die Wange. »Wir können es nicht mehr aufschieben.«
Ihre Finger zitterten. Sie wusste, was er meinte. Die Verbindung. Die Verbindung zwischen Werwölfen. Wenn sie nicht von Gareth und seinen Werwölfen als Feindin Nummer eins betrachtet werden wollte, musste sie Alerac und seinen Anspruch auf sie akzeptieren und Mitglied des Rudels werden.
Nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen hatte sie sich ausgemalt, sich einem Rudel anzuschließen und die Partnerin eines Werwolfs zu werden. Doch Alerac war nicht wie die anderen, das wusste sie. Er hatte so oft die Möglichkeit gehabt, ihr wehzutun oder sie gar zu töten, doch er hatte es nicht getan. Selbst als er sich in das Tier verwandelt hatte, hatte er sie nie angegriffen. Er hatte sie beschützt, sogar als Wolf.
Die kaltblütige Mordlust, die sie bei anderen Werwölfen beobachtet hatte, war nicht zum Vorschein gekommen. Er hatte in jedem Augenblick die Kontrolle behalten.
Er war so anders
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