Lust de LYX - Knisterndes Begehren (German Edition)
wenn sie sich bei ihm nicht so gehen lassen konnte, wie es ihr bei einem Fremden möglich gewesen wäre – widerstehen konnte sie ihm auch nicht.
Aber Lucy wusste, dass sie sehr vorsichtig gewesen war, als sie erklärt hatte, dass sie eine Woche lang weg sein würde und ihm erlaubt hatte, mit den Kindern zum Camping zu fahren. Sie hatte keiner Menschenseele auch nur ein Wort über ihre wahren Absichten verraten. Denn sie nahm ihre Rolle als Mutter ernst und hätte niemals absichtlich etwas gesagt oder getan, was ihren Kindern peinlich sein würde.
Eine kurze Affäre mit einem Fremden passte ganz genau in die Definition von »peinlich.«
Doch sie war so einsam, ihr Körper so voller Hunger. Sie hatte es satt, schlafen zu gehen und sich von dem Verlangen, zu berühren und berührt zu werden, schier verrückt machen zu lassen. Das Einzige, was ihr eingefallen war, um das Fieber zu lindern, war ein One-Night-Stand. Sie war doch auch nur ein Mensch; verdiente sie denn nicht etwas Befriedigung, auch wenn sie nur sexueller Natur war?
Bram verlangsamte das Boot und steuerte parallel zum Ufer, wobei er gerade weit genug draußen blieb, um die Holzstämme und Felsen unter der Wasseroberfläche zu meiden, die sonst den Rumpf beschädigt hätten. Von hohen Bäumen am Ufer hingen Äste bis in das Wasser hinein und boten Zuflucht für Schlangen, Frösche und Schildkröten. Orangefarbene Leopardenlilien, Schwarzäugige Rudbeckien und Wilde Möhren wuchsen dort in dichtem Durcheinander, in dem Kolibris herumschwirrten.
Weiter draußen auf dem See durchbrach ein Barsch die Wasseroberfläche, angezogen vom heißen Sonnenschein.
Bram streichelte noch immer Lucys Gesicht mit einer rauen Fingerspitze, und Lucy erschauerte. Seine Berührung war beinahe beiläufig, als habe er entschieden, dass er das Recht hätte, sie zu berühren, und dass niemand ihn daran hindern würde.
»Ich konnte an der Art, wie du geredet hast, an deiner Körperhaltung, ablesen, was du vorhattest. Da war eine Vorfreude in jedem deiner Muskeln und ein Glänzen in deinen Augen.«
Lucy entgegnete spöttisch: »Das ist poetischer Blödsinn, Bram. Wenn man jemandem seine sexuellen Absichten so einfach ansehen könnte, dann hätte ich gewusst, dass David vorhatte, mich zu betrügen.«
Bram zog seine Hand zurück und schwieg ein paar Momente. »Vielleicht«, antwortete er schließlich, »kenne ich dich einfach besser, als du David gekannt hast. Vielleicht bin ich ein aufmerksamerer Beobachter, wenn es um dich geht.«
Lucy versteifte sich; sie fasste seine Worte als Beleidigung auf. David hatte ihr oft vorgeworfen, dass sie ihn vernachlässige. Sie hoffte, Bram sagte ihr mit seinen Worten jetzt nicht dasselbe. »Wie kommt’s?«
»Ich habe zugesehen, wie du David geheiratet hast.« Seine Stimme war so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. Der Wind wehte ihm das blonde, noch immer feuchte Haar aus dem Gesicht. Die Sonne spiegelte sich funkelnd in seiner reflektierenden Sonnenbrille. Er hatte sich am Morgen nicht rasiert, und der leichte Schatten eines Bartes zog sich dunkel über sein schmales Kinn und seine Oberlippe.
Er hatte den sinnlichsten Mund, den Lucy je gesehen hatte. Schöne weiße Zähne, ein kräftiges Kinn, hohe Wangenknochen. Aber für gewöhnlich lag es an der Sinnlichkeit, die in seinen Augen, in jeder seiner Gesten lag, dass Frauen für gewöhnlich zwei- oder dreimal hinschauten.
Und gerade jetzt lag ein Ausdruck auf seinem attraktiven Gesicht, bei dem sich Lucys Magen mit einem Gefühl verkrampfte, das sie nicht benennen konnte.
»Ich wusste auch damals, was du fühltest«, sagte er. »Bei der Hochzeit und danach. Ich war immer in der Lage, dich zu durchschauen.« Sein Lächeln ließ Lucys Beine weich werden, als er fortfuhr: »Als du schwanger warst, warst du für mich die schönste Frau, die ich je gesehen habe.«
Lucy erinnerte sich, wie fasziniert er damals von ihr gewesen war, an die Fragen, die er gestellt hatte, an seinen ehrfürchtigen Gesichtsausdruck, als sie ihn zum ersten Mal dazu überredet hatte, zu fühlen, wie das Baby sich bewegte. Sie erinnerte sich auch daran, dass er ihr so gut wie möglich aus dem Weg gegangen war. Während ihrer beiden Schwangerschaften war er nicht annähernd so oft vorbeigekommen wie sonst. Bis ihm am Ende ihrer zweiten Schwangerschaft klar geworden war, dass David es nicht schaffte, neben der Arbeit im Büro auch noch ihr im Haus zu helfen. Da war Bram plötzlich da und erwies sich als wahrer
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