Lust de LYX - Verführung des Blutes (German Edition)
eine etwas starre Haltung an. „Ich möchte, dass du eine Sache ganz deutlich verstehst, Nema.“ Er setzte sich auf und wirkte jetzt gar nicht mehr entspannt. „Du hast mir gesagt, du hättest diese Männer nicht umgebracht.“
Sie nickte mit einer ruckartigen Bewegung. Die aufgehende Sonne tat bereits ihre Wirkung auf ihre Sinne und die schwere Lethargie der Vampirstarre begann langsam von ihr Besitz zu ergreifen, was die heftige Erregung allmählich dämpfte.
Verdammt. Nicht jetzt. Ich will nicht, dass er sieht …
„Die Männer starben zwei Tage, nachdem sie das letzte Mal mit dir gesehen worden waren. Wenn du sie also nicht umgebracht hast, muss jemand anders sie erledigt und ihnen die Kehle herausgerissen haben, nachdem du ihnen nur ein bisschen Blut abgezapft hattest.“
Sie zog die Augenbrauen bei seinen letzten Worten zusammen. Warum klang er so ärgerlich? Um zu überleben, musste sie Blut trinken. Sie ging doch auch nicht gleich auf die Palme, bloß weil er einen Big Mac aß.
„Solange du mir nicht bewiesen hast, dass es diesen Anderen wirklich gibt, weichst du nicht von meiner Seite.“ Er sah ihr fest in die Augen. „Wenn du es doch versuchen solltest, werde ich jeden Bullen des Landes auf dich hetzen, bevor du auch nur bis drei zählen kannst.“
Sie glaubte ihm. Nema machte einen Schritt aufs Bett zu und spürte, wie ihre Glieder immer schwerer wurden. „Wie soll ich beweisen, dass es den Anderen wirklich gibt?“ Es musste ihn geben. Sie war sich absolut sicher, diese Männer nicht umgebracht zu haben.
Traces Verrat hatte sie allerdings in Versuchung geführt. Sie hatte ihn schon vor ihrer Verwandlung gekannt, und er war der Erste gewesen, dessen Blut sie nach ihrem Wiedererwachen gekostet hatte.
Trace hatte sich ihr freiwillig angeboten und gesagt, er wollte ihr helfen.
Damals hatte sie gemeint, ihm trauen zu können – bis sie in McDermotts Labor an einen Tisch gefesselt erwacht war, als irgend so ein Mistkerl mit weißem Mundschutz ihr mit einem Skalpell gerade einen Schnitt zufügte.
„Nema?“ Slade sah sie besorgt an und sie merkte, dass sie leicht schwankte. Verdammt. Nicht einmal die Kraft, die sie durch sein Blut zurückbekommen hatte, würde die Vampirstarre verhindern können. Nichts konnte sie aufhalten.
Wenn die Sonne aufging, würde sie einfach umkippen, wenn sie sich nicht beeilte und sich vorher hinlegte.
Sie versuchte, sich weiter auf das Gespräch zu konzentrieren. Gegenwart und Vergangenheit wirbelten durcheinander. „Wie … sollen wir ihn fassen?“
„Ich denke, er wird hinter uns her sein … oder eher hinter mir.“
„Warum hinter dir?“
„Er hat es auf die Männer abgesehen, deren Blut du trinkst.“
„Nein!“ Sie wollte nicht, dass irgendwer hinter Slade her war, und, oh nein, sie konnte ihre rechte Hand nicht mehr spüren. Die langsam fortschreitende Taubheit der Glieder hatte bereits begonnen.
„Was zum Teufel ist mit dir los?“
Slade sprang aus dem Bett und schlang seine Arme genau in dem Moment um ihre Taille, als sie anfing in sich zusammenzusinken.
„Sch-Schlafen.“ Die Sonne begann am Horizont aufzusteigen. Sie brauchte noch nicht einmal die Rollläden zu öffnen, um es zu sehen. Sie wusste es.
Er trug sie zum Bett. „Himmel, du bist ja ganz kalt.“
Weil ihr Körper alle Funktionen einstellte. Nein, alle Funktionen verlangsamte. Und sie musste es ihm schnell erklären, was da eigentlich vor sich ging. Sie wollte nicht, dass er ausrastete, weil er dachte, sie wäre tot.
Sobald die Starre einsetzte, würde sie hilflos sein.
Shit. Sie würde diesem Mann ihr Leben anvertrauen müssen. Und was Vertrauen anging, konnte sie nicht gerade auf eine gute Erfolgsbilanz zurückblicken. Aber er war ein Cop. Einer von den Guten. Sie konnte ihm vertrauen, oder nicht?
„Nema!“ War das Angst, was da in seiner Stimme mitschwang? „Verdammt, trink noch mehr Blut, nimm dir so viel, wie du brauchst, damit …“
„Die S-Sonne geht auf … Körper … wird langsamer.“
„Was? Ich weiß nicht, wovon zum Teufel du eigentlich redest.“
Wenn ihr Möchtegern-Held nicht endlich den Mund hielt und sie alles erklären ließ, würde er es nie erfahren.
„Herz … wird langsamer. Atme … kaum noch. Am Tage … verfalle ich in … Starre.“ Das ist so eine Vampireigenschaft, die sie gleich am ersten Tag ihres untoten Lebens entdeckt hatte. „Sonne … verbrennt … mich …“ Ihre Zunge war schwer. Die Lider hatten sich bereits gesenkt. Die
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