Lust de LYX - Verführung des Blutes (German Edition)
Blutstropfen ausgesaugt und im Wald verscharrt hatte.
„Wo ist der gute alte Aidan jetzt?“
„Ich weiß es nicht. McDermott heftete sich ein paar Tage später an meine Fersen, und ich musste flüchten. Seitdem bin ich nur noch auf der Flucht.“ Sie hatte nicht die Gelegenheit gehabt, Aidan aufzuspüren und ihm die Abreibung zu verpassen, die er verdiente. Zwar war sie sich gar nicht so sicher, ob sie dem Typen überhaupt eine Abreibung verpassen konnte. Er war schon länger ein Vampir als sie und musste entsprechend stärker sein als sie. Aber trotzdem würde sie es mit der Abreibung gern versuchen.
Slade zog Nema zu einem schnellen, festen Kuss an sich. Mit gerunzelter Stirn löste er sich wieder von ihr und sah sie mit undurchdringlicher Miene an.
„Ich weiß, das ist nicht gerade das, was du wolltest“, murmelte sie. Also wirklich! Wer wollte schon ein Vampir sein? Kein Essen, keine Sonne – das war nicht unbedingt die erstrebenswerteste aller Lebensformen.
Sein Mund verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. „Nun, ich würde sagen, dass meine Pläne, mich an irgendeinem Strand zu sonnen, gerade geplatzt sind.“
Sie zuckte zusammen.
„Gib mir Zeit, Nema. Ich bin im Moment total sauer … auf McDermott … auf diesen Idioten Aidan … auf so ziemlich die ganze Welt.“
Ja, das verstand sie. Das hatte sie auch durchgemacht.
„Also lass uns jetzt von hier verschwinden, okay? Ich will ganz viel Abstand zwischen uns und McDermott bringen, und dann überlegen wir uns, wie wir dem Mistkerl das Handwerk legen.“
Das hörte sich für sie nach einem guten Plan an.
Er war ein Vampir. Shit.
Slade trat an den Schalter der Tankstelle, warf einen Zwanziger für das getankte Benzin hin und bemühte sich, dem Angestellten nicht die ganze Zeit auf die Kehle zu glotzen.
Ein Vampir.
Und das Komische daran war, dass er sich gar nicht so anders fühlte. Zwar konnte er jeden Geruch auf der Tankstelle wahrnehmen, das leiseste Geräusch und sogar rasende Herztöne hören, aber er fühlte sich nicht wie ein Monster aus einem Horrorfilm, das jeden Moment durchdrehen und Menschen anfallen könnte.
Er fühlte sich nur ein bisschen stärker, ein bisschen ungebärdiger.
Seine Wunden waren verheilt oder eher völlig verschwunden. Es war noch nicht einmal ein Anflug von rosiger Haut zurückgeblieben. Ja, insgesamt betrachtet fühlte er sich eigentlich ziemlich gut.
Doch währenddessen litt Nema unter höllischen Schuldgefühlen. Er brauchte keine übersinnlichen Fähigkeiten, um das zu erkennen. Das Gesicht der Frau hätte als Sinnbild für ein schlechtes Gewissen herhalten können. Sie hasste die Vorstellung, dass sie ihn verwandelt hatte, aber ihn störte es eigentlich nicht sonderlich.
Wie verrückt war das denn?
Jetzt, wo er wie sie war, würde alles viel, viel einfacher werden, erkannte Slade. Wenn man einen Vampir dazu überreden wollte, für immer mit einem zusammenzubleiben, nun, dann war es schon irgendwie hilfreich, wenn man dann auch wirklich so lange mit ihm zusammenbleiben konnte, statt, na ja, vielleicht nur die nächsten vierzig oder fünfzig Jahre.
Jetzt hatte er die Ewigkeit. Und wenn es nach ihm ging, würde er all die vielen Nächte, die noch kommen würden, mit seiner verführerischen Vampirdame verbringen.
„Sonst noch was?“ Der Angestellte zog eine Augenbraue hoch und wirkte leicht verärgert, weil Slade immer noch an der Kasse stand.
Um dem Typen nicht die ganze Zeit auf den Hals zu starren, ließ Slade den Blick über die ausliegenden Zeitungen und Zeitschriften gleiten. Sofort fiel ihm eine fette Schlagzeile ins Auge und sein Herz machte einen Satz.
Houstons Firmenboss Clayton McDermott tot aufgefunden.
Er griff nach der Zeitung und überflog den Artikel. McDermott war kurz nach Tagesanbruch gefunden worden. Die Polizei war wegen des Feuers in seinem Labor alarmiert worden und hatte seine sterblichen Überreste entdeckt. In dem Artikel wurden keine Einzelheiten genannt, nur ein paar vage Hinweise über schweren Blutverlust, Wunden am Hals und die Vermutung, dass er möglicherweise einem Tierangriff zum Opfer gefallen war.
Ein Tierangriff? Das war wohl eher unwahrscheinlich …
Slade ließ die Zeitung fallen und rannte zur Tür.
Nema schaute auf, als er in den Truck sprang. „Ist alles in Ordnung?“
Er griff nach dem Handschuhfach, öffnete die Klappe und zog seine Pistole heraus. Besser man hatte die Waffe griffbereit. Nur für den Fall der Fälle. Slade steckte sich die
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