Lust de LYX - Verheißungsvolle Nacht (German Edition)
Brenna, wieso Miriam geglaubt haben konnte, Brenna würde Stacey nicht anrufen. Sie waren seit ihrem zehnten Lebensjahr enge Freundinnen. Wie hatte sie glauben können, sie könne verhindern, dass Jase von Brennas Ankunft erfuhr?
Zweifellos würde Miriam eine durch und durch logische Erklärung dafür haben. Wie immer. Sie war eine meisterhafte Manipulatorin, und sie schien mit ihren Spielchen immer durchzukommen.
Es erstaunte sie, dass Jase Miriam noch nicht durchschaut hatte. Stattdessen verteidigte er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
»Falls du angerufen hast …«
»Vergiss das ›falls‹, Jase«, schoss sie zurück und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. »Ich habe angerufen. Und wer immer dein Handy hatte, wird wissen, dass ich angerufen habe. Und deinen Worten zufolge war das Miriam.«
»Du hast Miriam nie gemocht …«
»Jetzt hör aber auf!«, fuhr sie ihn wütend an. »Miriam kann mich nicht ausstehen, und das wissen wir beide. Spiel keine Spielchen mit mir, Jase.«
Sie presste die Lippen aufeinander, als er sie mit zusammengekniffenen Augen ansah. »Davon weiß ich nichts«, erwiderte er kalt. »Sie behauptet etwas anderes.«
»Dann glaub Miriam eben mehr als mir.« Der Schmerz war fast schon unerträglich. »Du kennst sie ja schließlich schon fast ihr ganzes Leben lang, nicht wahr, Jase? Du hast ja sogar mitgeholfen, sie aufzuziehen.« Schmerz und Wut schlichen sich in ihre Stimme. »Sie ist dir wie ein verdammtes Hündchen gefolgt und hat dich ihr ganzes Leben lang angebetet, war es nicht so, Jase? Oh ja, glaube ihr, jemandem, den du gerade mal seit zwei Jahren kennst. Glaube ihr, denn du kannst doch bestimmt erkennen, wer lügt und wer nicht, oder?«
Miriam Dallas arbeitete erst seit zwei Jahren für Jase. Es war Brenna gewesen, die ihn geliebt hatte, die ihn nie hatte anlügen können und die den Abscheu und den Hass von so gut wie jedem, den sie kannte, in den vergangenen neun Monaten hatte ertragen müssen wegen der Dinge, die sein Vater von ihr verlangt hatte. Um Jase vor dem zu schützen, wovor Poppa Jason ihn auch immer beschützen wollte.
Brenna kämpfte gegen die Tränen an. Sie musste sich abwenden und eine Hand auf die Lippen legen, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. Doch nichts konnte verhindern, dass ihr eine einzelne Träne die Wange herunterlief.
»Du hast dich verändert«, sagte er leise. »Du bist nicht mehr das Mädchen, das du früher gewesen bist.«
»Da hast du recht«, flüsterte sie mit zitternden Lippen, und der Schmerz in ihrem Herzen war zu groß, um sich leugnen zu lassen, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. »Ich bin erwachsen geworden, nicht wahr, Jase? Ich bin von dem kleinen Mädchen zu der Frau geworden, die dich anbetet, und das macht dir eine Heidenangst. Willst du mich aus diesem Grund so sehr hassen, dass du dich auf die erste Erklärung stürzt, die sich dir präsentiert? Damit nur ja niemand erwarten kann, dass du auch etwas für jemand anderen empfindest.« Sie schluchzte unkontrolliert auf, und es zerriss sie beinahe. »Wäre das nicht überaus unangebracht?«
Sie wandte sich wieder ab, schloss die Augen und tat so, als würde sie aus dem Fenster sehen, um die Landschaft zu beobachten. Mit Mühe unterdrückte sie die ganze aufgestaute Wut und den Schmerz, der entschlossen zu sein schien, jetzt, wo sie einmal angefangen hatte, aus ihr herauszubrechen.
Sie konnte kaum noch atmen und hatte das Gefühl zu ersticken. Ihr tat alles weh. Der Schmerz hatte sich seit neun Monaten in ihr aufgestaut und ihr zugesetzt, bis er zu einem brennenden Sengen geworden war, das nie mehr verging.
Er war der Mann, an dem sie jeden anderen maß.
Er war der Grund dafür, dass sie noch Jungfrau war.
Doch nichts davon war jetzt noch von Bedeutung. Sie hatte drei Monate, danach konnte sie gehen. Drei Monate, nach denen er für immer aus ihrem Leben verschwunden sein würde.
3
Wollte er sie wirklich in ihrem Zimmer allein weinen lassen?
In all den Jahren, die Brenna auf der Arrow S gelebt hatte, war das noch nie vorgekommen. Von dem Moment an, in dem sein Vater dieses zarte, rotblonde Kind und seine stille Mutter mit auf die Ranch gebracht hatte, war Jase nicht in der Lage gewesen, seinen Beschützerinstinkt, der tief in ihm verwurzelt war, zu ignorieren.
Damals war er achtzehn gewesen. Er hatte keine Mutter und keine Schwester gewollt. Sein Vater hatte ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass Brenna nicht seine Schwester war. Sie war die Tochter der
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