Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
binde ich Sie los.“
Damit stürmte sie an den beiden vorbei auf die Brücke. Sie drückte den Startknopf, und der Motor erwachte dröhnend zum Leben. Ein Rinnsal aus Blut rann ihr den Arm hinab, als sie den Gashebel voll durchdrückte. Während die Yacht sich mit einem Ruck in Bewegung setzte, gab sie per Funk einen Notruf durch.
Noch immer hörte sie Schüsse. Es war ein Albtraum, der nicht enden wollte, eine Wiederholung der vergangenen Nacht. Glas zersplitterte, und Kugeln schlugen in Fiberglas und Holz ein.
Schwere Schritte erklangen hinter ihr, und eisige Furcht umklammerte ihr Herz. Sie wirbelte herum und schlug zu – doch ihre Faust knallte in Brents Handfläche, als er den Schlag ablenkte.
„Ganz ruhig, Liebling. Ich bin es.“
„Oh, Gott sei Dank!“ Sie warf sich in seine Arme, aber er drückte sie nur kaum merklich, bevor er sie zur Seite schob.
„Ich checke das Boot und binde die Cavenaughs los.“
„Sie sagten, es sei niemand mehr an Bord.“
„Ich muss sichergehen. Hast du einen Hilferuf gefunkt?“
Sie nickte. „Die Küstenwache sollte jeden Moment hier sein. Sie haben den Rauch bestimmt schon gesehen.“
„Gut …“ Er fluchte unvermittelt und ergriff ihren verletzten Arm. „Was ist passiert?“
„Das ist nur ein Kratzer. Ist schon in Ordnung.“
„Hoffentlich haben die Pfützenpiraten einen Arzt dabei“, knurrte Brent, und wenn man berücksichtigte, dass er sauer genug aussah, um jemandem richtig Schmerzen zuzufügen, hatten die Verbrecher draußen wahrscheinlich Glück, wenn sie tot waren.
„Ich habe durchgegeben, dass wir einen für die Cavenaughs brauchen.“
„Dann sollen sie dich gleich mit verarzten.“
Bevor sie protestieren konnte, war er schon fort, mit der Waffe in der Hand, um eventuell noch weitere böse Kerle aufzuspüren.
Sie ließ sich auf den Kapitänssessel sinken. Ihr Adrenalinspiegel sank langsam wieder und hinterließ puddingweiche Gliedmaßen und Schüttelfrost. In der Ferne tauchten das wunderschöne Weiß, Orange und Blau der Küstenwache am Horizont auf - Marina hätte nie gedacht, dass sie jemals so glücklich sein würde, diese Typen zu sehen. Normalerweise gingen sie einem immer fürchterlich auf die Nerven, wenn sie an Bord kamen. Aber jetzt wollte sie am liebsten eine Party für sie schmeißen und sie zum Bleiben einladen.
Bald darauf hatten sie zu ihnen aufgeschlossen und schickten ein Schlauchboot los, das an der Beneteau Antares festmachte. Während Brent über das Funkgerät der Yacht versuchte, zu irgendjemandem Kontakt aufzunehmen, den er unbedingt erreichen musste, half Marina dem Arzt der Küstenwache bei der medizinischen Versorgung der Cavenaughs und beantwortete gleichzeitig die Fragen eines jungen Lieutenants.
Sie hakte ein wenig nach, und Lieutenant Thompson berichtete ihr, dass die Polizei nur wenige Augenblicke nachdem ihr Boot vom Pier abgelegt hatte eingetroffen war und dass die darauf folgende Schießerei mit einem verletzten Polizisten und drei toten Verdächtigen geendet hatte. Bevor Thompson ihr jedoch mehr erzählen konnte, quäkte das Funkgerät an seinem Gürtel los.
Die undeutliche Stimme am anderen Ende teilte ihnen mit, dass die Wet Dreams gesunken war. Einer der Verbrecher hatte noch aus dem Wasser gerettet werden können, zwar angeschossen, aber am Leben. Die anderen beiden waren mit dem Boot untergegangen.
Da knickten Marina die Beine ein. Starke Hände fingen sie auf, bevor sie zu Boden fiel, und ohne aufzuschauen, wusste sie, dass die Hände Brent gehörten. Aber das spielte keine Rolle. Ihr Verstand hatte sich abgeschaltet, und ihr Sichtfeld verschwamm. Sie hatte gewusst, was passieren würde, wenn sie ihr Baby in Brand setzten, doch zu hören, dass es wirklich geschehen war …
„Marina?“ Brent hielt sie an seiner Seite aufrecht, bis sie die Fassung wiedergewonnen hatte. Sie würde jetzt nicht losheulen. Sie … würde … nicht … weinen.
„Mr Logan, der Pilot ist bereit.“
Pilot? Sie blinzelte mit feuchten Augen, die trotz ihrer „Ich bin ein toughes Mädel“-Gedanken drohten, vor Tränen überzulaufen, und sah aus dem Backbordfenster einen Helikopter auf dem Hubschrauberlandeplatz des Schiffes der Küstenwache.
Sie drehte sich zu Brent. „Du gehst?“
„Ich muss. Ich muss noch die restlichen Waffenhändler hochnehmen.“
Wut und Schmerz und noch eine Million anderer Gefühle, die sie nicht identifizieren konnte, wirbelten in ihr durcheinander. Brust und Kehle schnürten sich ihr
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