Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
zu fesseln …“, und in jeder anderen Situation wäre die Idee durchaus reizvoll gewesen, „… aber du wirst nicht riskieren, dass sie deinen Vorschlag nicht annehmen und stattdessen kommen, um mich zu holen, und wenn sie mich dann finden, kann ich mich nicht wehren.“
Er funkelte sie an. Sie hätte gelächelt, wenn da nicht gerade eine Bootsladung übler Kerle auf dem Weg zu ihnen gewesen wäre, um sie beide abzuschlachten, und sie eigentlich eher weinen sollte.
„Also“, sagte sie und versetzte ihm einen festen Schubs rückwärts, „wir können das Boot nicht verlassen, und du wirst dich auf keinen Fall ausliefern. Also denke ich, wir sollten uns auf einen Kampf einrichten.“
Er gab einen Laut von sich, der verdächtig nach Knurren klang, und sah sich in der Kabine um. Sein Blick fiel auf die Rettungsweste, die er auf das Sofa geworfen hatte.
„Was ist?“
„Ich habe eine Idee“, antwortete er. „Aber sie gefällt mir gar nicht.“
Oh-oh. „Mir wird sie auch nicht gefallen, oder?“
Er warf ihr einen Seitenblick zu und schnappte sich die Rettungsweste. „Sie ist ziemlich verrückt.“
Marina lächelte. „Tja, dann bin ich dabei.“
Sie hoffte nur, dass „verrückt“ nicht die „Butch Cassidy and the Sundance Kid“-Variante von „verrückt“ war. Denn zum ersten Mal seit mehreren Stunden konnte sie nicht behaupten, dass sie schon in schlimmeren Situationen gewesen sei als dieser.
Sie schlüpften in ihre Rettungswesten und schlossen sie. Brent drehte sich der Magen um, aber wenigstens hatte er seine Idee Marina noch nicht erläutert. Das würde eine Überraschung für sie.
„Okay.“ Sie hob die tödlich aussehende Harpune auf. „Wie ist der Plan?“
Sie sah so erwartungsvoll aus, so bereitwillig, es mit der Welt aufzunehmen, dass er lächeln musste. Er liebte starke, patente Frauen, und er konnte förmlich dabei zusehen, wie er sich in sie verliebte.
Wenn sie nicht demnächst im Kugelhagel sterben würden.
Brent holte tief Luft und verschränkte die Finger mit ihren, was ihm noch ein umwerfendes Lächeln einbrachte. „Wir werden dein Boot in Brand setzen.“
Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, und ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten. „Bist du irre? Mein Boot verbrennen? Was für ein idiotischer Plan ist das denn?“
„Jemand sieht das Feuer vielleicht, und falls nicht, haben wir einen Plan B.“
„Vielleicht könntest du mich mal in Plan B einweihen? Weil … Plan A ist Scheiße.“
„Der Rauch wird auch unsere Flucht vom Boot verbergen. Wir springen ins Wasser – ich kann gar nicht glauben, dass ich das sage – und verstecken uns an der Seite des Bootes. Wenn sie an Bord kommen, klettern wir auf die Beneteau Antares und stehlen sie.“
„Gibt es noch einen Plan C?“
„Wenn du keinen hast, dann nein.“
„Nein, mein Boot zu verbrennen ist keine Option.“
Er sah hinaus zu der Yacht am Horizont, die mit jeder Sekunde größer wurde. Hier auf dem Wasser, ohne Grenzsteine, war sein Sinn für Entfernungen beeinträchtigt, doch er vermutete, dass sie nur noch ein paar Minuten hatten, um eine Entscheidung zu treffen.
„Wir haben keine Wahl, Marina. Wenn diese Kerle Ferngläser haben, sehen sie uns, wenn wir ins Wasser springen. Wir brauchen den Rauch zur Tarnung. Wir brauchen die Chance, dass jemand den Qualm sieht und uns zu Hilfe kommt.“
„Nein.“
„Marina …“
„Ich sagte Nein. Das hier ist mein Traum. Ich werde nicht zusehen, wie er in Rauch aufgeht. Im wahrsten Sinne des Wortes.“
„Ist es das?“
„Ist es was?“
„Dein Traum.“ Er warf ihr einen harten Blick zu. „Oder ist es der deines Vaters? Lebst du dein eigenes Leben, oder fühlst du dich so schuldig, weil du noch auf der Welt bist, dass du sein Leben lebst?“
Wut ließ ihre grünen Augen so stürmisch werden wie die See. „Wie kannst du es wagen? Du hast keine Ahnung, wie sein Leben aussah. Er musste alles aufgeben, was er je wollte, weil er meine Mutter geliebt hat, die seine Liebe gar nicht verdient hatte. Er gab alles auf, weil er mich liebte, obwohl er das nicht hätte tun müssen. Er muss erfahren, dass er mehr war als ein Fischer ohne Zukunft.“
Verdammt, sie war so schön und gefährlich, so voller Leben und Leidenschaft! Es faszinierte ihn, wie sehr sie ihren Vater liebte, so vollständig und bedingungslos, und er fragte sich unwillkürlich, was das für ein Gefühl sein mochte. Brent hatte seinen alten Herrn gehasst, sein Bruder war vor zehn Jahren bei
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