Lust kennt kein Tabu

ihm.
    „Da hast du recht“, stimmte sie ihm nach einer kleinen Pause zu. „Er hat versucht, die Situation zu manipulieren. Und er wollte mich total vereinnahmen. Ich erklärte ihm, mein Vater habe meine Mutter nie kontrolliert. Genauso wenig sollte er also mich kontrollieren. Sein Bestes tat er, um uns beide auseinanderzubringen. Was ich falsch gemacht habe, gebe ich zu. Gewiss, ich hätte mich erst mit dir einlassen dürfen, wenn meine Beziehung mit Nicholas vorbei gewesen wäre. Wie du es gesagt hast. Aber – mein Gott, Wendell…“ Zärtlich streichelte sie sein Gesicht. „Immer habe ich dich geliebt. Immer. Und nach allem, was wir durchmachen mussten, um jetzt nebeneinander zu sitzen – und niemand steht zwischen uns …“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich schicke dich nicht weg. Das könnte ich nicht.“
    Und dann sah sie etwas, das sie nicht erwartet hatte. Über seine Wange rollte eine Träne.
    „Nichts wünsche ich mir sehnlicher, als dich zu heiraten und Babys mit dir zu bekommen, Zee.“ Er berührte das goldene Kreuz, das an seinem Hals hing. „Niemals wollte ich das mit einer anderen – ein normalesLeben. Eine Familie. Mit einer Frau alt werden.“
    „Oh Wendell…“Lautlos begann Zienna zu weinen. „Ist das wahr? Passiert nun wirklich, worauf ich so lange gewartet habe?“
    „Nicht nur du, Zee.“ Lächelnd wischte er ihre Tränen weg und danach seine eigenen. „Auch ich wollte das nur zusammen mit dir. Trotzdem würde ich sofort auf dich verzichten, wenn ich glauben müsste, du wärst mit jemand anderem glücklicher.“
    Zienna konnte ihren Ohren kaum trauen. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern wurde sie wahrhaft und bedingungslos geliebt.
    „Darin liegt der Unterschied zwischen Nicholas und dir, Wendell. Seine Liebe war selbstsüchtig. Aber deine Liebe füllt die Leere in mir. Was du willst – davon träume ich auch. Ein gemeinsames Leben, Kinder. Für immer.“
    Da küsste er sie voller Hingabe, mit einer wachsenden Leidenschaft, die ihren Körper und ihre Seele zugleich erwärmte.
    Ein Kuss, der ohne jeden Zweifel bekundete, dass Ziennas Herz endlich ein Zuhause gefunden hatte.
    – ENDE –