Lust kennt kein Tabu
gerechnet.“ Der Liebesakt in der Küche war aufregend gewesen. Manchmal wünschte sie, Nicholas wäre etwas spontaner, wenn es um Sex ging.
„Verschieben wir’s?“
„Klar.“ Eine kurze Pause. „Wenigstens habe ich noch dafür Zeit.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, und er umschlang ihre Taille. Dann fanden sich ihre Lippen.
Viel zu früh läutete die Türglocke. Zienna riss sich hastig von Nicholas los und unterdrückte ein Kichern.
„Soll ich später wiederkommen?“, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr.
„Ah, das ist er ja!“, sagte Nicholas grinsend und ging an ihr vorbei.
Verstohlen wischte sie ihren Mund ab, um etwaige Spuren des Kusses zu entfernen, lächelte verlegen und drehte sich zu Nicholas’ Freund um.
Sobald sie in sein Gesicht blickte, erlosch ihr Lächeln, und ihr Magen drehte sich um.
2. KAPITEL
„Nick.“
„Wendell!“
Entsetzt beobachtete Zienna, wie sich ihr aktueller Liebhaber und ihr Verflossener umarmten. Vier Jahre lang hatte sie diesen Mann nicht gesehen. Und jetzt stand er da – ein Geist aus der Vergangenheit, zu neuem Leben erwacht.
Nachdem die beiden einander losgelassen hatten, ging Nicholas zu ihr, legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. „Wendell, das ist Zienna. Meine Liebe, das ist Wendell, mein bester Freund. Zumindest war er das – bis er einem Mädchen nach Texas gefolgt und nicht zurückgekommen ist.“
Nicholas lachte leise, und Zienna konnte kaum atmen. Sie starrteWendell an, der ihren Blick freundlich erwiderte. Verdammt, er sah noch besser aus als früher.
„Steht nicht einfach herum“, mahnte Nicholas, „begrüßt euch.“
Wendell streckte seine Hand aus. „Hallo, Zienna. Was für ein überraschendes Wiedersehen.“
Oh Gott … Schmerzhaft hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Sie hatte nicht erwartet und gewiss nicht gewünscht, er würde die gemeinsame Vergangenheit erwähnen. Was mochte er denken?
Erstaunt schaute Nicholas von einem zum anderen. „Ein Wiedersehen?“
„Zienna und ich kannten uns vor einiger Zeit“, erklärte Wendell, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Kaum merklich hob sie die Brauen – die einzige Möglichkeit, ihm zu bedeuten, er möge verschweigen, wie gut sie sich gekannt hatten.
„Erinnerst du dich an meine Rotatorenmanschette, die ich mir mal gezerrt hatte?“ Endlich richtete Wendell seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Freund. „Zienna war die Kinesiologin, die meinem Schultergelenk wieder zur alten Leistungskraft verholfen hat.“
„Kein Witz?“, fragte Nicholas grinsend.
„Sie gehörte zu den Therapeuten des Teams.“
Verwundert wandte Nicholas sich zu ihr. „Also hast du für die ‚Bears’ gearbeitet? Davon hast du mir gar nichts erzählt.“
„Es ist schon so lange her.“ Noch immer bedauerte sie, dass sie die angenehme Arbeit bei dem Profifootballteam in Chicago aufgegeben hatte, um wegen ihrer Beziehung zu Wendell einen Interessenkonflikt zu vermeiden. Nur damit er sie letzten Endes einfach sitzen ließ … Aus diesem Grund hatte sie weder Nicholas noch sonst jemand von diesem Job erzählt.
„Allzu lange warst du nicht bei unserem Team, Zienna, bevor du zu diesem Therapiezentrum gegangen bist“, sagte Wendell. „Wie heißt es? ‚Back to Motion’?“
„Ja.“ Deinetwegen. Das sprach sie nicht aus.
„Du erinnerst dich an ziemlich viel, was Zienna betrifft, Wendell“, meinte Nicholas.
Als Zienna ihn anschaute, las sie in seinen Augen das, was sie befürchtet hatte: Misstrauen.
„Weil ich auch in diesem Reha-Center von ihr behandelt wurde“, erwiderte Wendell ungerührt. „Ich hatte mich an ihre Technik gewöhnt. Und es gefiel mir, wie sie mich herausforderte.“
„Ging es nur um ihre Technik?“, fragte Nicholas skeptisch.
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren. Aber Wendell kam ihm zuvor. „Das ist viereinhalb Jahre her, Mann.“
Obwohl er der Frage auswich, schien Nicholas sich mit dieser Antwort zu begnügen, denn er nickte. „Okay, damals warst du ja ganz verrückt nach Pam.“
Ihr stockte der Atem. Pam? Wer zum Teufel ist Pam? Vor viereinhalb Jahren hatte Wendell ihr den besten Sex ihres Lebens geboten.
„Pam?“, würgte sie unwillkürlich hervor.
„Seine Freundin“, sagte Nicholas.
In ihrem Kopf drehte sich alles. Wie war das möglich? Damals hatteWendell ihr versichert, er sei Single. Und sie erinnerte sich nur zu gut an seine letzten Worte.
Für eine feste Beziehung bin ich noch nicht bereit. Tut mir leid.
Und dann
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