Lust kennt kein Tabu
hatte er die Stadt verlassen.
„Ist Pam das Mädchen, mit dem du nach Texas gegangen bist?“, fragte sie, um einen neutralen Ton bemüht. Den Ex unter solchen Umständen wiederzusehen, war schlimm genug. Aber zu erfahren, wie niederträchtig er sie belogen hatte, und nicht darauf reagieren zu können – wie sollte sie das ertragen?
„Ja“, bestätigte Nicholas, „Pam, das Bikini-Model.“ Grinsend schlug er Wendell auf den Rücken. „Schon immer war er hinter Superfrauen her. Ein Wunder, dass er’s bei dir nicht versucht hat!“
„Also ein echter Playboy.“ Ziennas Stimme klang schärfer, als sie es beabsichtigt hatte. „Offenbar der Typ, der sich niemals auf eine dauerhafte Beziehung einlässt.“
Wendell erwiderte ihren Blick. Zienna zwang sich, ruhig zu bleiben.
Jetzt spielt seine Lüge keine Rolle mehr, denn er gehört zu meiner Vergangenheit. Meine Zukunft ist Nicholas.
Um das zu demonstrieren, schlang sie einen Arm um seine Taille und lehnte den Kopf an seine Schulter.
„In der Tat war er ein richtiger Playboy“, bekräftigte Nicholas. „Bis er Pam traf. Nie zuvor habe ich ihn so verliebt gesehen.“
„Jetzt übertreibst du maßlos.“ Wendell schaute immer noch Zienna an. „So war’s nicht.“
„Wenn du einer Frau nach Texas gefolgt bist, muss es ernst gewesen sein“, meinte sie. „Hast du ihr einen Ring an den Finger gesteckt? Ja, natürlich …“ Sie warf einen raschen Blick auf seine linke Hand, entdeckte aber keinen Ring. „Offenbar bist du schon wieder geschieden – es sei denn, du hältst nichts von Eheringen. Oder du setzt deine Playboy-Karriere auch nach der Hochzeit fort.“
Nicholas lachte leise. „Sei nicht so bissig, Zee.“
War sie zu unfreundlich? „Wieso? Du hast ihn doch einen Playboy genannt.
„Ich habe Pam nicht geheiratet“, betonte Wendell.
Was auch immer, du Schuft …
Zärtlich berührte sie Nicholas’ Wange und drückte ihren Mund auf seinen.
Am Anfang war es ein sanfter Kuss. Aber als Nicholas den Kopf heben wollte, schob sie ihre Zunge zwischen seine Lippen.
Erst nach mehreren Sekunden beendete er den Kuss. „Schluss jetzt, Süße!“, entschied er grinsend und wandte sich zu Wendell. „Verstehst du jetzt, warum ich dich mit ihr bekannt machen wollte?“
„Oh ja, sie ist zauberhaft“, stimmte sein Freund zu. „Ich habe schon immer gedacht, dass der Mann, der sie eines Tages erobern wird, zu beneiden wäre. Und ich bin froh, dass du es bist. Ihr beide seht sehr glücklich aus.“
„Das sind wir auch.“ Nicholas gab Zienna einen Kuss auf die Stirn. „Nun hoffe ich, ihr zwei seid hungrig … denn ich kann’s kaum erwarten, euer Urteil über meine neuste kulinarische Kreation zu hören.“
Er eilte in die Küche zurück und ließ Zienna mit Wendell allein.
In ihren Ohren rauschte das Blut. Bei jedem Atemzug schmerzte ihre Brust. Sie spähte über ihre Schulter.
„Jetzt sind wir sicher“, sagte Wendell, „Er ist weg.“
Sie fuhr zu ihm herum. „ Sicher? Was soll das heißen?“
Statt zu antworten, musterte er ihren Körper von oben bis unten. Dann ließ er seinen Blick in ihrem Ausschnitt verweilen, während sie ihre Füße betrachtete.
„Verdammt“, murmelte er.
„Du meinst doch nicht ernsthaft …“ Hastig presste sie die Lippen zusammen.
„Dass ich meine Chancen bei dir einschätze?“, vollendete er den Satz. „Du bist eine sehr schöne Frau, das wusste ich schon damals.“
„Aber ich war kein Bikini-Model“, konterte sie. „Ist das dein Problem gewesen?“
Ehe er darauf reagieren konnte, ging sie zur Bar. Was er dazu sagen würde, wollte sie nicht hören. Heiliger Himmel! Selbst wenn Wendell mit einem ganzen Harem weggelaufen wäre – für sie spielte es keine Rolle mehr.
Hinter ihr erklangen seine Schritte. „Wir sollten uns setzen und reden. Über alles.“
Sie drehte sich um und sah ihn verächtlich an. „Warum?“
„Damit ich’s dir erklären kann.“
„Bist du verrückt?“
„Das war ich vermutlich. Vor vier Jahren.“
Zienna öffnete den Mund. Aber ihr fehlten die Worte. Lieber Gott, hilf mir, er sieht so traurig aus …
„Wirklich, ich würde gern mit dir reden“, fügte er hinzu, „und die damalige Situation klären.“
Und obwohl ihr eigentlich egal sein konnte, was er empfand, hatte sie plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Wollte er sie um Verzeihung bitten und alles wieder gutmachen?
Was stimmt denn nicht mit mir?
Diese Frage ließ sich leicht beantworten – die Erinnerung an
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