Lustige Streiche mit Hanni und Nanni
willst.“
„Ich fühle mich doch schon sehr wohl“, sagte Claudine sofort. „Na gut, Ruth, ich will versuchen, nicht mehr abzuschreiben - doch heute muss ich es noch mal tun. Ich habe nicht eine einzige Hausaufgabe gemacht!“
Noch eine zweite dumme Angewohnheit störte die Mädchen bei Claudine: Sie lieh sich immer Sachen aus und gab sie nie zurück. „Ich vergesse es einfach“, erklärte sie. „Ich nehme mir einen Bleistift und benutze ihn und dann denke ich nicht mehr daran, dass er jemand anderem gehört.“
„Du könntest ja mal versuchen, daran zu denken“, meinte Hilda. „Schließlich war es ein silberner Drehbleistift, den du mir weggenommen hast - einer, den ich sehr mag. Und du könntest zumindest um Erlaubnis fragen, ehe du dir etwas ausleihst.“
„Ach, seid ihr kleinlich!“, seufzte Claudine. „Na gut, in Zukunft werde ich ganz brav sein und immer sagen: ,Liebe Hilda, bitte, bitte, leih mir doch deinen wunderschönen silbernen Drehbleistift, den du so magst.‘“
Hilda lachte. Man konnte Claudine nicht böse sein.
Vorsicht vor der Hausmutter!
Die ersten Wochen vergingen wie im Flug. Im Sommer war es immer besonders schön in Lindenhof. Da wurde viel Sport getrieben und die Mädchen verbrachten fast ihre ganze Freizeit an der frischen Luft. Es stellte sich heraus, dass Angela ausgezeichnet schwimmen konnte. Das hatte eigentlich niemand erwartet.
Die wasserscheue Elli musste sich mächtig anstrengen, um mit der bewunderten Freundin Angela mitzuhalten.
Claudine fand kaltes Wasser abscheulich. Sie weigerte sich einfach, ihren Badeanzug anzuziehen und ins Wasser zu gehen. Zwingen konnte sie niemand. So blieb sie am Beckenrand stehen und betrachtete spöttisch die anderen, die im Wasser tobten und jauchzten.
„Wie kann man nur an so etwas Spaß haben!“, rief sie. „In diesem kalten Wasser herumzuplanschen! Wenn es nach mir ginge, würde der ganze Sport abgeschafft.“
Die Mädchen lachten und bespritzten sie mit Wasser, sooft sie in ihre Nähe kamen.
Beim Tennisspielen war es nicht viel besser. „Ein alberner Sport“, sagte sie, legte ihren Tennisschläger weg und wollte verschwinden.
„Aber Claudine, du bist jetzt an der Reihe. Du musst einfach spielen!“, sagte Hilda.
„Ich muss gar nichts“, erwiderte Claudine und blieb dabei.
Angela dagegen spielte auch sehr gut Tennis. Sie brachte immer gleich drei Schläger mit auf den Platz. Es kümmerte sie nicht, wenn die anderen darüber lachten. Bettina besaß nur einen Schläger und war eifersüchtig auf Angela. In ihrem Ärger machte sie gehässige Bemerkungen.
„Ich habe noch viel mehr Schläger zu Hause“, sagte sie laut. „Aber ich habe sie nicht mitgebracht. Ich will ja nicht protzen. Das tun nur ungebildete Leute.“
Nun konnte niemand Angelas Hochmut leiden, aber Bettinas boshaftes Gerede gefiel den Mädchen noch weniger. Angela war hübsch und anmutig. Bettina dagegen hatte nichts Anziehendes. Sie redete bloß dauernd von ihren steinreichen Eltern und sah gar nicht danach aus.
Irene, die Tochter der neuen Hausmutter, war keine besonders gute Schülerin und auch im Sport keine Größe. Sie fühlte sich zu Elli hingezogen und hätte sich gern mit ihr angefreundet. Aber Elli wollte nichts von ihr wissen.
„Wir können doch mal zusammen spazieren gehen“, schlug Irene vor. „Du brauchst ja nicht immer um Angela herumzuschwänzeln!“
„Ich habe keine große Lust“, erwiderte Elli kühl.
„Wahrscheinlich hat es dir Angela verboten“, sagte Irene ärgerlich. „Du hast gar keine eigene Meinung mehr, oder? Was Angela für richtig hält, findest du auch in Ordnung! Was Angela tut, tust du auch! Du hast sogar schon dieselbe Frisur wie sie. Aber dir steht sie überhaupt nicht!“
Elli war gekränkt und sah Irene böse an. „Wenn du es genau wissen willst: Angela mag dich nicht, und da sie meine Freundin ist, mag ich dich auch nicht. Aber ich kann dich auch sonst nicht leiden. Du bist nämlich eine Petze!“
Mit zornrotem Gesicht ging Irene davon. Ellis letzte Worte hatten sie getroffen. Es stimmte: Irene rannte immer zu ihrer Mutter, wenn ihr irgendetwas nicht passte - und die zahlte dann den Mädchen jede Unfreundlichkeit heim. Sie gab ihnen Knöpfe zum Annähen, Risse zum Stopfen oder andere verhasste Näharbeiten.
„Ich glaube, sie macht diese Löcher absichtlich in meine Söckchen“, erboste sich Angela, die drei Paar Wollsocken stopfen musste. „Noch nie in meinem Leben habe ich so eine
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