Lustige Streiche mit Hanni und Nanni
natürlich“, erwiderte Claudine heiter. „Ich nähe leidenschaftlich gern!“
„Claudine hat uns alle reingelegt!“ Bobby lachte. „Sie brauchte nur eine Entschuldigung, um sich vorm Sport zu drücken. Die Hausmutter hat geglaubt, sie würde Claudine bestrafen - und jetzt hat sie ihr nur einen Gefallen getan. Claudine ist echt schlau.“
In dem Augenblick betrat Frau Ellis das Zimmer. „Beeilt euch, Mädchen“, sagte sie. „Claudine, leg dein Nähzeug weg.“
„Es tut mir leid, Frau Ellis, aber die Hausmutter hat mir befohlen, erst meine Sachen zu flicken, vorher darf ich nicht raus“, erwiderte Claudine und schaute die Lehrerin mit großen Unschuldsaugen an. „Ich bin sehr traurig darüber - aber vermutlich lässt sich nichts daran ändern?“
„Hm“, sagte Frau Ellis, die dem unschuldigen Blick misstraute. „Ich werde noch einmal mit der Hausmutter reden.“
Die Hausmutter ließ sich jedoch nicht umstimmen, sie behauptete, Claudine sei nachlässig und unachtsam und müsse jetzt erst ihre Sachen in Ordnung bringen. Frau Ellis blieb nichts anderes übrig, als Claudine im Gemeinschaftsraum zurückzulassen. Die kleine Französin verbrachte einen sehr angenehmen Nachmittag. Sie saß in einer Ecke des sonnigen Zimmers, nähte hingebungsvoll die Laken und hörte zu, wie sich die anderen im Garten vergnügten. Sie hatte nicht die geringste Lust, sich ihnen anzuschließen.
Jetzt sind sie wieder in diesem scheußlich kalten Wasser, dachte Claudine und freute sich, dass sie nicht dabei sein musste. Als sie Schritte hörte, sah sie auf. Mamsell war hereingekommen.
„Ah, ma petite“, sagte Mamsell mit breitem Lächeln. „Hier bist du also. Zeig mal deine Näherei. Sehr schön gemacht! Wo sind denn die anderen?“
„Im Schwimmbecken“, sagte Claudine auf Französisch. „Immer sind sie im Wasser oder spielen Tennis oder rennen herum wie die Irren. Ich nähe lieber.“
„Recht so, kleine Claudine“, sagte Mamsell, die der gleichen Ansicht war. Sie hatte auch nicht viel für Sport übrig. „Bist du glücklich, mein Kleines?“
„Ja, danke, ma tante“, erwiderte Claudine. „Ich langweile mich nur ein wenig. Passiert eigentlich nie etwas in eurer Schule?“
„Eigentlich nicht“, sagte Mamsell. Aber da irrte sie sich. Es geschah schon einiges - und das sollten sie bald merken.
Angela erlebt eine Überraschung
Eines Tages war beim Tennisspielen ein Ball verloren gegangen.
„Wir suchen ihn später“, sagte Bobby, die nicht gern ein angefangenes Spiel unterbrach. Aber der Ball tauchte nicht wieder auf, deshalb erbot sich Angela, ihn zu suchen. Sie war die Einzige, die freihatte. Die drei anderen Spielerinnen hatten Klavierunterricht und mussten sich beeilen, rechtzeitig ins Haus zu kommen.
„Danke, Angela“, sagte Hilda, bevor sie wegrannte. „Wenn du den Ball findest, steck ihn zu den anderen in die Schachtel - aber wenn du ihn nicht findest, macht es auch nichts!“
Angela packte ihre Tennisschläger zusammen und sah sich nach dem vermissten Ball um. Aber er war nirgends zu entdecken. Ob er vielleicht über die hohe Gartenmauer geflogen war?
Ich könnte ja mal schnell durchs Tor schlüpfen und draußen schauen, dachte Angela.
Sie öffnete die Gartenpforte und lief hinaus auf die Wiese. Und dort lag der Ball. Als sie ihn gerade aufheben wollte, schrak sie zusammen. Hinter einer Hecke tauchte ein junger Mann auf. Er war groß und dünn und trug einen einfachen Anzug.
Angela hob schnell den Ball auf und wollte gerade in den Garten zurücklaufen, als der junge Mann sie ansprach.
„Sag mal, gehörst du auch nach Lindenhof?“, fragte er.
Angela musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er gefiel ihr gar nicht. Sein Haar war lockig und viel zu lang, unter seinen kleinen Augen lagen tiefe Schatten. Er sah bleich und angegriffen aus.
„Was kümmert es Sie, ob ich nach Lindenhof gehöre oder nicht?“, gab Angela hochmütig zurück.
„Hab dich nicht so“, sagte der junge Mann. „Ich möchte nur einen Augenblick mit dir reden.“
„Aber ich nicht mit Ihnen“, erwiderte Angela und öffnete die Gartentür.
Der junge Mann versuchte sie zurückzuhalten. „Wart einen Moment“, sagte er und das klang so dringend, dass Angela unwillkürlich zögerte. „Bitte, richte doch einem der Mädchen etwas von mir aus“, sagte er.
„Natürlich tue ich das nicht“, erwiderte Angela. „Lassen Sie mich jetzt bitte vorbei. Belästigen Sie mich nicht.“
„Hör zu. Sag Irene, dass Eddy hier ist
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