Lustnächte
lebend in kochendes Wasser werfen und fragst, was ich habe? Was bist du bloß für ein Mensch?“
Du liebe Güte. Eine Vegetarierin. Oder vielleicht noch schlimmer: Eine radikale Tierschützerin, vielleicht sogar eine Sympathisantin von Greenpeace? Er starrte sie an. Waren das etwa Tränen in ihren Augen? War sie wütend auf ihn? Oder weinte sie aus Mitleid mit den blöden Hummern? Wie auch immer, in jedem Fall waren Tränen kontraproduktiv für seine Absichten. Er musste sie unverzüglich trocknen. Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand.
„Wir könnten zum Strand hinuntergehen und die beiden aussetzen“, flötete er. „Was hältst du davon?“ Also heute schon wieder kein Abendessen. Aber wenn er die Hummer ihrer wahren Bestimmung übergab, war seinen Interessen noch weit weniger gedient.
„Oh, Pierre!“ Beatrix flog regelrecht in seine Arme. „Oh, danke.“
Er drückte sie fest an sich und tätschelte ihr den Kopf. Fehler ausgebügelt, dachte er zufrieden.
„Wir können ja später das Gemüse essen“, schlug er heldenhaft vor. Er hasste Gemüse. Aber wenn sie damit glücklich war, aß er heute eben Gemüse. Schließlich diente diese Selbstkasteiung ja einem höheren Ziel. Beatrix machte sich von ihm los.
„Lass uns gleich gehen.“
„Traust du mir nicht?“
„Nein!“
„Da tust du auch gut daran. Umsonst gibt es nämlich gar nichts. Ich tausche die Hummer gegen einen Kuss.“
Beatrix, den Türgriff schon in der Hand, drehte sich überrascht um. Er stand da, die Hände in den Hosentaschen vergraben und grinste frech.
„Gut. Der Preis ist angemessen.“
Pierre machte einen Schritt auf sie zu.
„Sobald ich die beiden in Sicherheit weiß.“
Beatrix entwischte in die Küche und hievte den schweren Container von der Anrichte.
„Gib her. Wir gehen durch den Garten.“
Die Nachbarschaft musste nicht sehen, dass er sein Abendessen im Meer versenkte. Sein Grundstück schloss direkt an den Strand an. Mit ein bisschen Glück sollte niemand dort sein.
Am Wasser angekommen öffnete er die Box und nahm einen der Hummer heraus. Aus der Gesäßtasche seiner Jeans zog er eine Schere.
„Was hast du vor“, fragte Beatrix alarmiert. Was dachte sie denn?
„Einer von uns hält den Hummer fest, der andere schneidet das Band durch, mit dem seine Scheren zusammengebunden sind. Oder willst du sie jetzt retten, um sie dann elend verhungern zu lassen? Also? Hummer oder Schere? Ich überlasse dir großzügig die Wahl.“
„Das kann ich nicht.“
„Wir könnten immer noch zurückgehen und sie kochen.“
„Du bist ein Ekel!“
„Mag sein. Also? Hummer festhalten oder Band durchschneiden?“
„Ich hab Angst vor ihm.“
„Gekocht wäre er vollkommen ungefährlich.“
„Gib die Schere her.“
Beatrix näherte sich vorsichtig dem Hummer.
„Pass auf! Er ist bestimmt mieser Laune.“
Eilig durchschnitt sie das Band, ohne ihn einer Antwort zu würdigen. Der Hummer bewegte ruckartig seine Scheren. Diese plötzliche Reaktion erschreckte Beatrix derart, dass sie mit dem Hintern im Sand landete. Er lachte schallend.
„Wie witzig. Wenn du bezahlt werden willst, solltest du still sein“, zischte sie. „Los! Wirf ihn ins Wasser und nimm den anderen raus.“
Er beförderte den Hummer immer noch lachend ins Meer und angelte nach dem zweiten. Unsicher näherte sich Beatrix wieder mit der Schere. Sie hatte doch wohl nicht wirklich Angst vor dem Tier? Oder?
„Komm, gib her.“ Er nahm die Schere, zerschnitt die Fesseln des Hummers und warf ihn ins Wasser. Dann setzte er sich und streckte ihr die Hand entgegen.
„Hey, ich wollte dich nicht ärgern“, sagte er versöhnlich.
„Hast du nicht.“ Beatrix ließ sich neben ihn in den Sand fallen.
„Gut. Dann können wir ja jetzt den geschäftlichen Teil abwickeln.“
Schnell gab sie ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange doch er hielt ihren Kopf mit beiden Händen fest.
„Das war ein bisschen zu wenig für zwei echte Prachtexemplare“, flüsterte er ihr ins Ohr und legte sanft seine Lippen auf ihre. Seine Zunge schubste sich den Weg frei, fuhr spielerisch an ihren Zähnen entlang und fand ihre. Zärtlich küsste er sie. Und musste feststellen, dass dieser Kuss ihn weit über das übliche Maß hinaus erregte. SeineHand suchte sich einen Weg unter Beatrix’ T-Shirt, streichelte langsam an ihrer Wirbelsäule entlang nach oben, während die andere auf ihrem Po lag und sie fest an ihn drückte. Sie musste die Ausbuchtung in seiner Hose
Weitere Kostenlose Bücher