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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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zusammengebissenen Zähnen zurück und schwieg. Jetzt nur kein Öl ins Feuer gießen. Jean-Luc plapperte unverschämt weiter. Er ließ alle wissen, Pierre tue nichts als seine Pflicht der französischen Nation gegenüber, wenn er heirate und Kinder zeuge. Frech ließ er anklingen, dass er sich gar nicht erklären könne, wie Letzteres seinem Freund gelungen war und Pierre errichtete in Gedanken das Kreuz, an das er diesen hinterhältigen Hurensohn später nageln würde. Dieser Tag würde für den Kerl in einer Katastrophe enden, schwor er sich. Dass Jean-Luc dem Scheiterhaufen entging, zumindest vorläufig, verdankte er dem weisen Entschluss, sich doch diesem ominösen Pariser Zirkel persönlich zu widmen.
    „Ich fliege von Carcassonne aus“, verkündete er und Pierres Anspannung lockerte sich ein wenig. Wann er zurück sein wollte, erwähnte Jean-Luc nicht. Aber sein geliebtes Auto vertraute er für diese Zeit bedenkenlos Beatrix an. Warf er sich ihr etwa immer noch an den Hals? Hatte er kein Wort von dem verstanden, was Pierre ihm in den frühen Morgenstunden zu erklären versucht hatte?
    „Wir brauchen dein Auto nicht. Du kannst es am Flughafen stehen lassen.“
    „Hast du was am Kopf? Willst du, dass ich ihn vollkommen zerkratzt und verbeult wiederfinde?“
    Aber Beatrix vertraute er leichtsinnig sein Heiligtum an. Einer Frau, noch dazu einer, deren Fahrkünste er ja wohl kennen sollte,nachdem sie seinen Gartenzaun demoliert hatte, überließ er ohne Weiteres ein Renault V 6 Turbo Cabriolet. Einen Oldtimer. Das sprach Bände. Aber ein wenig Verstand blieb Pierre noch. Besser die Karre blieb hier als ihr Eigentümer.
    „Dann lass ihn hier. Du kannst mit uns zum Flughafen fahren. Wir wollten heute sowieso nach Carcassonne“, sagte er großzügig.
    „Ach ja?“
    „So ist es.“
    „Sollten wir uns nicht lieber das Buch von Abbé Boudet ansehen“, wagte Beatrix einen Vorstoß. „Ich hatte versprochen, es möglichst bald zurückzubringen.“
    „Ich dachte, das hätte Jean-Luc gestern Abend gemacht.“
    „Ich bin nicht dazu gekommen. Aber wenn ihr erlaubt, werde ich es mitnehmen und mich auf dem Flug damit beschäftigen, okay?“
    „Hast du schon gebucht?“
    „Gleich heute Morgen. Er geht gegen elf Uhr.“
    Dann hatte Jean-Luc sich also gleich nach dem Aufstehen entschieden, für ein wenig Abwesenheit zu sorgen. In Pierre keimte die leise Hoffnung auf, dass sein Freund ihm vielleicht doch zugehört hatte.

Die blonde Dame im schwarzen Designer-Kostüm hatte den Platz neben Jean-Luc in letzter Minute ergattert, wie sie ihn ungefragt wissen ließ. Ohnehin schnatterte sie ununterbrochen, seit das Flugzeug in Carcassonne gestartet war. Aber das störte Jean-Luc herzlich wenig. Erfreut stellte er fest, dass sie in Paris im gleichen Hotel abzusteigen gedachte wie er. Und eine Einladung zum Abendessen schien ihm selbstverständlich. Mal sehen, was sich daraus machen ließ. Das Testosteron in seinem Körper hatte seinen Verstand bereits so weit außer Gefecht gesetzt, dass er ihr ohne Weiteres verriet, weshalb er nach Paris flog. Und wie durch ein Wunder stellte sich heraus, dass Madame Roger – Sylvie – durchaus einiges über diesen Pariser Zirkel wusste. Und das ein oder andere Mitglied sogar kannte. Verschwörerisch senkte sie die Stimme, als sie ihm in Aussicht stellte, ihn mit diesen Leuten in Verbindung bringen zu können. Spätestens jetzt hätte Jean-Luc vorsichtig werden sollen, doch die himmelblauen Augen und vor allem die zierliche Hand mit den dezent lackierten Nägeln, die wie zufällig auf seinem Arm lag, ließenihn verwegen in sein Unglück rennen.
    Pierres gallisches Selbstbewusstsein mochte in den vergangenen Tagen ein wenig gelitten haben, aber sein Hormonhaushalt war vollkommen in Ordnung, als er mit einem voll beladenen Tablett aus dem Café kam. Er war ausgesprochen zufrieden mit sich. Aufmerksam hatte er Beatrix die Autotür aufgehalten, sich die Füße wund gelaufen, in dem Bestreben, ihr die schönsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Carcassonne zu zeigen, hatte ihr mit ausgesuchten Komplimenten geschmeichelt und schließlich diesen wirklich netten Platz in einem romantischen Café gefunden. Er hatte ihr artig den Stuhl zurechtgerückt und war hineingegangen, um Kaffee und Kuchen zu holen, als es nach einer angemessenen Zeit nicht gelungen war, die Aufmerksamkeit des sturen Kellners auf sich zu lenken. Er hatte auch zwei Stücke Forêts noires ergattert. Sicher nicht das, was

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