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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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abklang. Vielleicht eignete sich für diesen Zweck das bischöfliche Archiv. Dann konnte man weitersehen. Wenn sie in dieser Stimmung war, bestand wenig Aussicht auf Erfolg. Also änderte er kurzfristig das Programm.
    „Vielleicht sollten wir zuerst einmal nach dem Archiv suchen“, schlug er vor.
    „Woher der plötzliche Sinneswandel?“
    Damit dein kontraproduktiver Ärger ein bisschen abklingt, dachte er. Wenn er gleich damit herausrückte, was er vorhatte, konnte sie ihm eine runterhauen. Deutsche Frauen waren anders. So viel hatte er in den vergangenen Tagen gelernt. Manchmal ein wenig zu emanzipiert. Ganz im Gegensatz zu Französinnen. Die warfen zwar gelegentlich auch mit Tellern, aber im Allgemeinen rebellierten sie nicht gegen die Rolle des Weibchens. Und genau dieses aufbrausende Temperament gefiel ihm so an ihr. Nichts langweilte ihn mehr als unterwürfige Frauen. Man musste eben nur eine gewisse Vorsicht walten lassen.
    „Weil wir gerade in der Nähe sind.“
    Ob das so war, wusste er nicht. Aber der Fremdenführer da vorn, diesmal einer mit einer amerikanischen Reisegruppe, würde ihm bestimmt weiterhelfen. Pierre tauschte die Information gegen einen Zwanzigeuroschein. Das Archiv befand sich nur wenige Straßen weiter. Allerdings gab es dort wenig Aufschlussreiches über Félix Billard zu erfahren. Wie es aussah, hatte er sich im Amt nicht mit großartigem Ruhm bekleckert. Beatrix schien enttäuscht.
    Pierre nicht. So dauerte die Sache wenigstens nicht ewig.
    „Dachtest du vielleicht, er hätte seinem Sekretär diktiert, was er so im Privatleben gemauschelt hat? Ich denke, Jean-Lucs Bankmensch weiß mehr über ihn. Los komm, gehen wir in die Basilika.“ Er nahm Beatrix’ Hand und steuerte zielstrebig die Rue Voltaire an.Ihrer Enttäuschung konnte er abhelfen. Auf seine Art.
    „Nicht in der Kirche“, zischte Beatrix, als Pierre kaum, dass sie die Kathedrale betreten hatten, sich von hinten an sie schmiegte. Zärtlich schob er die Locken zur Seite und küsste ihren Nacken.
    „Lass das“, sagte sie noch einmal. „Ich möchte mir die Kirche ansehen.“
    War das wirklich das, was sie jetzt wollte? Der provokante Druck seines Beckens vermittelte ihr den dringenden Wunsch, sich etwas ganz anderes anzusehen. Aber da waren noch die vielen Besucher. Sie hauchte Pierre einen flüchtigen Kuss auf die Wange, sog den provozierenden Geruch seines Aftershaves ein, ignorierte das Prickeln in ihrem Nacken und zog ihn mit sich. Sie rief sich zur Ordnung. Sie würden sich jetzt die Kirche ansehen. Punkt! Alles andere musste warten. Aber selbst das Gefühl ihrer Hand in seiner verstärkte das Flattern der Schmetterlinge in ihrem Bauch. Und warum sollte sie es überhaupt ignorieren? Sie konnte es ebenso gut genießen und sich auf später freuen. Durch die gotischen Glasfenster fiel das Licht des späten Nachmittags und malte bunte Kringel auf den ausgetretenen Steinfußboden. Der Geruch von Weihrauch hing in der Luft.
    „Sieh mal, da oben ist die Orgel. Es ist eine der ältesten Frankreichs. Sie lohnt gewiss einer näheren Betrachtung.“
    „Bestimmt. Aber da darf man nicht hinaufgehen.“
    „Ach, nein?“
    „Nein. Da steht ein Schild: Zutritt verboten!“
    „Sehr schön. Dann werden wir dort oben ziemlich allein sein.“
    Pierre sah sich um, hob Beatrix kurzerhand über die Absperrung und schob sie die schmale Treppe hinauf. Was augenblicklich eine sehr unschickliche Gier in ihr entfachte. Und eine Gänsehaut bis in die Fingerspitzen. Seine warme Hand auf ihrem Rücken dirigierte sie zur Empore und – ohne die angepriesene Orgel auch nur eines Blickes zu würdigen – einen weiteren schmalen Aufgang hinauf, der zum Glockenturm führte. Beatrix’ Herz klopfte wild. Weniger vom Treppensteigen als von dem, was gleich kommen würde. Am Ende der Treppe führte eine schmale Leiter aus dem Inneren des Turmes hinaus auf einen offenen Rundgang. Beatrix sah über sich nur das Blau des Himmels. Und fühlte Pierres Hand, die sie nachdrücklich nach oben schob. Sie kletterte durch die Falltür hinaus. Vorsichtig, weil sie nicht wusste, was sie dort draußen erwartete. Sie mussten sich in immenser Höhe befinden. Pierre folgte ihr auf dem Fuße. Sie fand sich auf einem schmalen Rundgang wieder. Glücklicherweisewar die Balustrade so hoch, dass sie kaum darübersehen konnte. Sie hielt sich fest und stellte sich auf die Zehenspitzen. So hoch oben war die Aussicht über die mittelalterliche Stadt atemberaubend.
    „Wir sind

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