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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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Beatrix unter einer Schwarzwälder Torte verstand, aber immerhin das, was man in Frankreich dafür hielt. Selbst eine vollkommen unromantisch veranlagte Deutsche sollte diese Bemühungen einzuordnen wissen. Jetzt musste er nur noch ein nettes Plätzchen für ein amouröses Intermezzo finden. Dann war es perfekt.
    „Und wann gedenkst du, das bischöfliche Archiv ausfindig zu machen?“
    All ihre Gedanken klebten an diesen toten Priestern. Seinem ganzen Engagement zum Trotz. Ein bischöfliches Archiv eignete sich für das, was er vorhatte, eher weniger.
    „Wie wäre es, wenn wir uns vorher die Basilika Saint Nazaire noch ansehen, wenn wir schon mal hier sind?“
    Mit Sicherheit gab es dort gewisse Möglichkeiten.
    „Sie liegt in der Nähe der mittelalterlichen Stadtmauern und war seit dem Jahr 925 Bischofssitz.“
    Das sollte zumindest die Historikerin in ihr locken. Und wenn sie erst einmal dort waren …
    „Wie du meinst. Aber dann werden wir uns um das kümmern, weshalb wir hier sind, ja?“
    Pierre grinste in sich hinein. Sicher würde er sich um das kümmern, weshalb er hier war. Und wenn alles lief wie erhofft, sollte es ihm danach auch möglich sein, in verstaubten Archiven zu kramen. Jetzt jedenfalls konnte er sich wirklich nicht auf tote Bischöfe und ihre Machenschaften konzentrieren. Und daran war Beatrix selbst schuld. Ihr Rock endete mindestens zwei Handbreit überm Knie und sogar in der schnatternden Menschenmenge um sieherum nahm er deutlich den Geruch ihrer Haut wahr. Ein wunderbar zarter, sonniger Duft, der ihn an die Lavendelfelder der Provence erinnerte. Und daran, wie wunderbar es war, ihre samtige Haut an seiner zu fühlen, darüber zu streicheln, sich ganz …
    „Also, was ist?“
    „In Ordnung.“
    Pierre stand auf und zog den Stuhl für Beatrix zurück.
    Anscheinend hielt er sie heute für ein bisschen hinfällig. Dennoch genoss sie die Aufmerksamkeit. Pierre, für gewöhnlich eher ein rebellischer Aufrührer, war plötzlich ziemlich galant. Sie hörte auf, darüber nachzudenken, als sie seine Hand auf ihrem Hinterteil spürte. Er war heute eindeutig anders als in den letzten Tagen. In Jean-Lucs Nähe schien er immer ein wenig grantig. War er etwa eifersüchtig? Unsinn! Dazu bestand kein Anlass. Sie liebte Pierre. Auch wenn sie es nicht lauthals herausposaunte. Und seine Berührungen verfehlten ihre Wirkung auch diesmal nicht. Nur leider standen sie mitten auf der Straße. Umringt von einer asiatischen Reisegruppe, deren Führer langatmig die militärischen Vorzüge der mittelalterlichen Stadtmauer und ihrer zweiundfünfzig Türme erläuterte. Es konnte ewig dauern, bis es ein Durchkommen gab. Was Pierre wenig zu stören schien. Sicher interessierte ihn der Vortrag. Oh, doch eher nicht.
    Die Hand auf ihrem Hinterteil rutschte unter ihr Shirt. Langsam senkte er seinen Kopf zu ihr hinunter. Vertraut spürte sie seinen Atem an ihrer Wange. Als seine Lippen ihre berührten, vergaß sie schlagartig Fremdenführer, Touristen und Stadtmauer.
    Sie schloss die Augen und ergab sich dem überwältigenden Gefühl. Als ihre Zungenspitzen sich berührten, wusste sie, dass sie mehr wollte. Schamlos drängte sie sich an ihn. Ihre Lippen saugten sich an seinen fest. Hemmungslos erkundete sie jeden Winkel seines Mundes und Pierres Antwort auf ihr Verhalten spürte sie deutlich an ihrer Bauchdecke. Er konnte so gefühlvoll küssen.
    Ein verärgertes Räuspern brachte sie schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Fremdenführer. Schamröte schoss ihr ins Gesicht. Die wissend grinsenden Asiaten machten es nicht besser. Sie ergriff die Flucht. Quer durch die kichernde Menge. Schon wieder hatte sie sich hinreißen lassen. Wie peinlich. Wie unendlich peinlich!
    „Warte! Ich komme mit.“
    Die Belustigung in Pierres Stimme war nicht zu überhören. Wütend blieb Beatrix stehen.
    „Was hast du wieder getan, Pierre LeBreton. Ich fasse es nicht.“
    „Ich?“
    Pierre hob überrascht die Augenbrauen.
    „Ja, du. Du hast damit angefangen. Ich möchte nicht wissen, was die Leute jetzt von mir denken. Den Rest des Tages wirst du gefälligst deine Finger bei dir halten.“
    Würde er nicht. Aber das musste er ihr ja nicht gerade jetzt auf die Nase binden. Seit Jean-Luc aus dem Weg war, funktionierte die Sache wieder einmalig. Seine Eifersucht war verflogen. Und was diese Horde von Touristen dachte, interessierte ihn sowieso nicht. Aber vielleicht war es sinnvoller, wenn ihr Ärger erst einmal ein wenig

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