Lustschmerz
seinen Ursprung zurückzuversetzen. Kannte er Fee, wie sie mittlerweile von allen genannt wurde, als sanftes, neugieriges, aber in ihrer Ruhe äußerst leises Wesen, so musste Baxter erstaunt feststellen, dass diese Frau durchaus auch anders konnte.
Zunächst unterband sie eine kleine Revolution der Gärtner, die sich nicht damit abfinden wollten, nun jemanden zu haben, der ihnen in ihr vermeintliches Handwerk pfuschte. Mit ihrer leisen, doch sehr bestimmten Art, lenkte sie die Arbeiten in die Wege, die sie für richtig hielt und noch vor dem Frühling konnte man ahnen, wie schön dieser Park einst gewesen war und wie er wieder werden würde.
***
Sie waren ein perfektes Dreigestirn. Waren Harold und Baxter bereits ein eingespieltes Team, wenn es darum ging, neue Abenteuer zu bestehen, trat Fee sehr vorsichtig in ihre neue Welt ein. Es brauchte kein mündliches Einverständnis ihrerseits, dass sie sich an der Suche nach neuen Frauen beteiligte, denn sie verstand, worum es Baxter ging und sie zwang ihn nicht, seine Passion ihretwegen aufzugeben. Vorsichtig lebte sie ihre Neugier aus und so kam es, dass sie irgendwann ihre Vorliebe für weibliche Partnerinnen entdeckte, die ihr zu Diensten standen.
Baxter freute sich darüber, dass Fee ihre in dieser Beziehung dominante Seite entdeckte und dass sie es augenscheinlich genoss, sich von Frauen befriedigen zu lassen. Selbstverständlich wollte Baxter nicht verhehlen, dass auch Harold und er ihren Spaß an diesen Darbietungen hatten. Es war ein Genuss!
Die Beziehung zu Fee und Baxter festigte sich auf eine Art, die er noch Wochen zuvor kaum für möglich gehalten hätte. Sie waren sich nicht nur über ihre sexuelle Richtung einig oder darüber, dass sie berufliche Pflichten übernahm, sondern es fanden sich ihre Seelen.
Für Baxter, als eingefleischten Junggesellen, einfach unglaublich! Es gab nur eine logische Schlussfolgerung aus diesen Ereignissen. Und wie bei seiner Entjungferung, war er auch hier sehr nervös und … beinahe verklemmt. Baxter entschied sich, Fee vor vollendete Tatsachen zu stellen und lud sie, samt Harold, eines Morgens in den Wagen und fuhr beide hinüber in die Stadt. Vor dem Stadtamt hielt er und wischte sich die vor Aufregung feuchten Hände wie ein Schuljunge an der Hose ab. Erst vor dem Standesbeamten fand er den Mut sie zu fragen, ob sie ihn heiraten wollte. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie würde Baxter erbost einen Vollidioten nennen und ihm die Leviten lesen, oder sie wäre so überrumpelt, dass ihr nichts anderes übrigblieb, als ihn zu heiraten.
Nun, sie nannte ihn einen Vollidioten, heiratete ihn aber trotzdem!
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Sie teilten sich nun in ihrem »offiziellen Leben« auf. Fee übernahm die Umgestaltung des Anwesens und den entsprechenden Bürokram, Harold oblag es, sich auch weiterhin um das Haus an sich und das Wohl der Bewohner zu kümmern, und Baxters Wenigkeit befasste sich damit, dass die finanziellen Dinge geregelt wurden. Seine Firmen, die er von seinem Bruder übernommen hatte, liefen hervorragend und so konnte er es sich leisten, einige Prokuristen einzustellen, die ihm den größten Teil der Arbeit abnahmen. Die Zentrale ihres kleinen Familienunternehmens war natürlich das Anwesen vor den Toren der Stadt.
Auch wenn Baxter glücklich und zufrieden mit dem war, was er hatte, ab und an gönnte er sich einen Moment der Einsamkeit. In Fees Garten gab es einen kleinen See, der von Schilf umsäumt und an einer Stelle mit einer alten Trauerweide gekrönt war. Ein himmlischer kleiner Ort, an dem Baxter sich für gewöhnlich in diesen Tagen des frühen Morgens im herunterhängenden Geäst der Weide versteckte, damit er seinen Gedanken nachhängen konnte. Er sah dem Geäst der Weide dabei zu, wie es vom sachten Frühlingswind verweht wurde und sich scheinbar ineinander verknotete, um sich dann im nächsten Moment mit der vom Material vorgegebenen Leichtigkeit wieder zu lösen. Ihm stieg der Duft des kleinen Weihers in die Nase, der sich mit den ersten Frühlingsdüften vermischte. Und in diesen Momenten vollbrachte seine sexuelle Intelligenz wahre Luftsprünge.
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Während der letzten Monate hatte sich viel getan, Baxters Leben war nicht mehr so, wie er es kannte und es gefiel ihm. Aber seine, oder besser ihrer dreier Neugier, war geblieben. Die drei hatten eine gemeinsame Basis gefunden, die ihnen eine gewisse Sicherheit gab und von der aus sie weiter operieren konnten. Ihre Spiele erweiterten sie auch weiterhin mit
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