Lusttropfen (German Edition)
leid, aber wir kennen uns doch gar nicht .“
„ Du bist also eine alleinstehende Chemielaboratin, die auf Horrorfilme steht und leicht paranoid ist? Kann man das so stehen lassen? “
„ Hey, woher willst Du wissen, dass ich alleinstehend bin? “
„ Na, wärst Du es nicht, hättest Du es mir auch sagen können. Außerdem bräuchtest Du Dich nicht davor zu fürchten, dass ich Dich umbringe.“
„Hast Du eigentlich an einem Freitagabend nichts anderes zu tun, als mit mir zu simsen? Ich dachte, Du bist auf der Feierinsel.“
„Wie Du merkst, habe ich nichts anderes zu tun. Und ja, ich bin auf Mallorca, aber nicht zum Feiern. Ich lebe hier. So, jetzt habe ich es gesagt und das ganz ohne Angst vor einem Überfall von Dir.“
„Du lebst auf Mallorca?“
„Ja, ich arbeite für ein Immobilienbüro.“
„Aha. Was sollte dann das 'Hey Alter, die Bräute sind so heiß auf Malle'?“
Viele Smileys als Antwort.
„ Wie ich schon sagte, ich wusste, dass ich die falsche Nummer hatte und wollte Dich ärgern. Ich wohne nicht in den Touristengegenden, gehe nicht viel aus und habe demzufolge an einem Freitagabend nichts Besseres zu tun. Wie Du scheinbar übrigens auch.“
„ 1:0 für Dich “, antwortete Rebecca. „ Also gut, ich wohne in Würzburg, bin sechsundzwanzig Jahre alt und Single. Zufrieden? “
„ Ich wusste es! Ich habe die Richtige! “
„ Die Richtige?“ , schrieb Rebecca verwirrt.
„ Sieh aus dem Fenster, Rebecca. Der Mann mit der unheimlichen Maske auf der anderen Straßenseite bin ich. Und ich beobachte Dich .“
„ Blödmann! “ Rebecca grinste.
„ Sorry, ich konnte es mir nicht verkneifen. Was machst Du Schönes?“
„Nichts, außer mit Dir zu texten und Wein zu trinken.“
„Rot oder Weiß?“
„Rot.“
„Na dann, Prost. Ich habe mir auch gerade eine Flasche aufgemacht.“
Rebecca trank einen Schluck. Ihre Pizza lag immer noch unberührt auf dem Tisch, ebenso die DVDs, die sie sich eigentlich heute noch anschauen wollte.
„ Lust auf ein Spiel? “, fragte David.
„ Was für ein Spiel ?“
„ Wahrheit oder Pflicht.“
„Du stehst auf alberne Spiele?“
„Ja, klar. Ich fange an. Also, was wählst Du?“
Rebecca zögerte und schrieb: „ Wahrheit.“
„Okay, was hast Du gerade an?“
Genervt warf Rebecca das Handy zur Seite. Sie hatte es gewusst! David war doch nur ein blöder Perversling. Wütend verschränkte sie die Arme, bis das Telefon erneut vibrierte.
„ Hallo? Du bist mir eine Antwort schuldig .“
„ Auf so etwas antworte ich nicht “, tippte sie.
„ So sind aber die Spielregeln. Sorry, aber ich habe sie nicht gemacht.“
„Kann ich nicht doch lieber Pflicht nehmen?“
„Eigentlich nicht, aber wenn Du mir ein Foto von Dir schickst, vergesse ich vielleicht meine Frage.“
Rebecca musste gegen ihren Willen lachen. Dieser Typ war total verrückt. Sie sah an sich herunter. Sollte sie die Wahrheit sagen? Dass sie in einem Flanellpyjama und Häschenpantoffeln hier saß?
„ Ich habe einen Schlafanzug an. “
„ Ach echt? Das ist enttäuschend. Versuchs noch mal .“
„ Heißt das Spiel nicht Wahrheit oder Pflicht? Das ist die Wahrheit. “
„ Das ist doof. Wie wäre es mit Fast-die-Wahrheit oder Pflicht? “
„ Okay, Du bist der Spieleleiter “, schrieb Rebecca glucksend.
„S chön, dass Du es kapiert hast. Also noch einmal. Was hast Du gerade an?“
„ Ich trage nichts weiter als einen schwarzen Spitzenbüstenhalter, mit passendem Stringtanga und heißen Strapsen. Dazu wahnsinnig geile Lackstiefel .“ Rebecca zögerte einen Augenblick, dann drückte sie auf senden.
„ Mmh, das hört sich scharf an. Davon würde ich jetzt schon gerne eine Foto sehen. “
„ Nicht so schnell. Jetzt bin ich dran. Fast – die – Wahrheit oder Pflicht?“
„ Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, Euer Ehren!“
„Was hast du denn an?“
„ Seidenboxershorts .“
„Das ist alles? Soll ich Dir das jetzt glauben?“
„ Aber sicher doch. Es ist heiß auf Mallorca.“
Wieder lachte Rebecca und goss sich Wein nach. Das Geplänkel mit David gefiel ihr. Bevor sie antworten konnte, vibrierte das Handy.
„ Ich gebe Dir noch eine Zusatzwahrheit. Die Vorstellung von Strapsen an Deinem Körper hat mich so richtig heiß gemacht .“
Rebecca verschluckte sich fast an ihrem Wein. Irgendwie lief das Gespräch in völlig falsche Bahnen.
„ Aha “, schrieb sie knapp. „ Und jetzt? “
„J etzt kneift meine Boxershorts. Übrigens bin ich jetzt
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