Lusttropfen (German Edition)
lackiert. Sie hatte schöne Füße. Klein und gepflegt, wie ihr gesamtes Äußeres. Ihre Fesseln waren schlank wie die einer Gazelle, darüber lagen makellose Waden und ihre Knie waren nahezu perfekt. Ich hatte mir nie sonderlich Gedanken über Knie gemacht, doch bei Catherine war selbst dieses, wenig beachtete Körperteil, eine Augenweide. Wie alles an ihr. Als wir jetzt in dem winzigen Abteil so nahe beieinander standen, überkam mich das selbe Gefühl, wie am Bahnsteig. Der Duft ihres Parfums stieg mir in die Nase. Es roch blumig, irgendwie nach Rosen und Lavendel, gleichzeitig hatte es eine pudrige Note. Der ganze Raum wurde erfüllt von diesem Duft und ich stand wie betört da und sah Catherine nur an.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Fenster öffne, Monsieur Steiger?“, fragte sie mich mit ihrer sinnlichen Stimme. „Es ist recht stickig.“
Ich schüttelte nur den Kopf. Wie gebannt starrte ich auf Catherines Rückseite, als sie ans Fenster trat. Die runden Pobacken zeichneten sich unter dem schmal geschnittenen Kleid ab. Ihre Taille, um die ein breiter, schwarzer Lackgürtel gebunden war, war so schmal, dass ich sie mit Sicherheit mit beiden Händen umfassen könnte.
„Nehmen Sie Platz, Monsieur Steiger“, bat sie mich, als das Fenster geöffnet war und der kühle Abendwind in das Abteil drang.
„Nennen Sie mich Johann“, bat ich und setzte mich auf einen am Boden festgenieteten Stuhl.
Ich hatte einige Probleme, meine langen, schlaksigen Beine zu sortieren. Im Gegensatz zu Catherine fühlte ich mich wie ein Elefant im Porzellanladen. Sie setzte sich auf die Bettkante und öffnete die Champagnerflasche. Der Korken flog durch den kleinen Raum und die goldene Flüssigkeit sprudelte hervor. Ich lachte, doch unwillkürlich musste ich in diesem Moment an Sperma denken. Ich stellte mir vor, wie es aus mir heraus schoss und Catherines Leib benetzte. Wie ihr zierlicher Körper sich unter mir wand und ihre üppigen Brüste lustvoll wippten.
„Geht es Ihnen nicht gut, Johann?“, hörte ich ihre besorgte Frage.
Auf meiner Stirn standen Schweißtropfen, und ich spürte, wie mein Gesicht glühte. Die bloße Vorstellung an ihren nackten Körper hatte mich erregt. Peinlich berührt senkte ich den Blick und starrte auf meine Schuhe.
„Alles Bestens“, gab ich heiser zurück. „Mir ist nur warm.“
„Hier“, meinte sie fröhlich und reichte mir ein Glas Champagner. „Kühlen Sie sich damit ab.“
Dankbar nahm ich das Glas entgegen und nahm sofort einen Schluck der prickelnden Flüssigkeit. Schon jetzt wusste ich, dass der Champagner mich nicht abkühlte. Viel eher würde er dafür sorgen, dass mein Kopf leicht wurde und mein Blut noch mehr in Wallung geriet. Ich schämte mich für meine Gedanken, war sie doch eine verheiratete Frau. Aber die Begierde, meine Hände über Catherines Körper wandern zu lassen, verstärkte sich von Minute zu Minute.
„Was arbeiten Sie in München?“, drang Catherines Stimme, wie aus weiter Ferne, an mein Ohr.
Meine Gedanken waren ganz woanders. Ich würde mich zusammenreißen und konzentrieren müssen, wenn das Ganze nicht einer ausgesprochenen Peinlichkeit für mich enden sollte. Ich blickte auf ihre Lippen. Sah, dass sie sich bewegten und mit mir sprachen, doch ich stellte mir nur vor, wie meine ich meine Zunge zwischen diese reifen Erdbeeren stieß und in Catherines Mund vordrang.
„Ich bin Büroangestellter“, krächzte ich heiser.
Catherine goss sich ein zweites Glas Champagner ein und schenkte auch mir nach. Sie sah mir tief in die Augen und löste ihre Frisur. Mein Hals war trockener als Schmirgelpapier, gleichzeitig hatte ich so nasse Hände, dass ich kaum in der Lage war, mein Glas festzuhalten. Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, welches in seidigen Kaskaden über ihre Schultern floss. Ich schluckte hart und trank mein Glas in einem Zug leer. Das gleichmäßige Rattern der Räder auf den Schienen, versetzte mich in eine Art Trance. Unfähig, auch nur ein Wort über meine Lippen kommen zu lassen, starrte ich Catherine an. Sie lächelte auf eine Art, die mein Herz fast aus der Brust springen ließ.
„Wissen Sie, Johann“, sagte sie leise. „Meine Ehe verläuft nicht sehr glücklich. Für meinen Mann war ich nicht mehr als ein hübsches Spielzeug, doch er ist meiner überdrüssig geworden.“
Wut stieg in mir auf. Wie konnte dieser Mann so blind sein? Ich hätte alles für Catherine getan, wenn sie nur mir gehören würde.
„Was ich
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