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Lusttropfen (German Edition)

Lusttropfen (German Edition)

Titel: Lusttropfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Pink
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viel mehr zur Geltung und unter dem schwarzen Rollkragenpullover, zeichneten sich ansehnliche Muskeln ab. June wurde warm. Seth stand mit dem Rücken zu ihr und betrachtete die Fotos, die auf dem Kaminsims standen. Dabei nahm er eine leicht gebückte Haltung an, sodass sein Hintern genau in ihre Richtung zeigte. In June keimte der Wunsch auf, ihre Nägel in diese prallen Backen zu versenken. Sie stellte sich vor, wie sie sein Hinterteil massierte und dann die Muskeln an seinen Armen streichelte. Unwillkürlich entfuhr ihr ein Stöhnen und schnell presste sie eine Hand vor den Mund.
    „Alles in Ordnung, June?“, rief Seth von der anderen Seite der Tür.
    June fühlte sich ertappt und drehte sich blitzschnell um. Dabei stieß sie heftig vor eine Kommode und verlor das Gleichgewicht. Mit einem lauten Aufschrei fiel sie der Länge nach auf den Boden und blieb einen Moment verdattert dort sitzen.
    „Alles … bestens“, rief sie stammelnd zurück und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.
    „Brauchen Sie Hilfe?“ Seine Stimme war jetzt ganz nah, und June befürchtete, Seth könnte jeden Augenblick das Zimmer betreten.
    „Nein!“ Ihre Stimme war eine Spur zu schrill.
    Schnell rappelte sich auf und griff nach dem Erstbesten, was sie im Kleiderschrank zu fassen bekam. Eilig zog June es über und stellte fest, dass es sich um ein recht aufreizendes, rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt handelte.
    „June?“, kam es wieder aus dem Wohnzimmer. „Ist wirklich alles in Ordnung?“
    „Aber ja doch“, gab sie entnervt zurück.
    June ließ das Kleid wo es war, zog noch passende rote Pumps an und versuchte dann, so würdevoll wie möglich, Seth unter die Augen zu treten.
    „Wow“, entfuhr es ihm und sein Blick glitt anerkennend über ihren Körper. „Sie sehen ganz bezaubernd aus.“
    „Ach, das ist nicht Besonderes“, winkte June ab. „Das Kleid ist uralt und ich habe es aus den Tiefen meines Schrankes hervorgekramt.“
    Seth grinste und griff nach Junes Rückenausschnitt.
    „Na, lassen Sie das nicht die Designer von Dolce & Gabana hören, die Ihnen das Kleid für vierhundert Dollar verkauft haben.“
    ' Das Preisschild! Du bist wirklich dämlicher als die Polizei erlaubt!' June wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, als Seth das Schild entfernte.
    „Ihnen kann man wohl nichts vormachen?“, versuchte sie zu scherzen, doch am liebsten hätte sie heulend das Weite gesucht.
    „Das ist mein Job“, gab Seth achselzuckend und immer noch grinsend zurück. „Nichtsdestotrotz sehen Sie fantastisch aus.“
    Immer noch zu Tode beschämt bot June Seth ein Glas Wein an.
    „Sie haben es wirklich schön hier“, meinte Seth und nahm auf einem Sessel Platz.
    „Danke“, murmelte June und reichte ihm den Wein. „Es ist nicht besonders groß, aber ich bin so selten zu Hause, dass eine größere Wohnung nicht nötig ist.“
    „Tja, das Kreuz von uns Anwälten. Man verliert sich in der Arbeit“, gab Seth nachdenklich zurück. „Aber was soll's? Wir haben uns den Job nun mal ausgesucht, habe ich Recht?“
    June nickte stumm und beobachtete Seth aus dem Augenwinkel. Er hatte seine schlanken Beine übereinandergeschlagen und wippte mit dem Fuß, der in einem Sneaker steckte. Seine zart gebräunten Hände hielten das bauchige Weinglas fest und mit den Fingern trommelte er leicht, im Takt seines Fußes, dagegen, so als hätte er eine nur für ihn hörbare Melodie im Kopf. Die Ärmel seines Pullovers waren hochgeschoben, sodass June ungehindert Seths sehnige Unterarme bestaunen konnte. Obwohl er körperlich nicht hart arbeitete, sah er in keiner Weise verweichlicht aus. Sie entdeckte sogar einige Schrammen und Blessuren auf seinen Händen. ' Das kommt wohl nicht vom Bleistift spitzen ', dachte sie.
    „Und, Seth, was treiben Sie so in Ihrer Freizeit?“, fragte June scheinbar beiläufig. „Haben Sie Tiere? Katzen vielleicht?“
    Seth sah unwillkürlich auf seine Hände. Er wusste also, worauf sie anspielte.
    „Ihre Beobachtungsgabe ist auch nicht zu verachten“, meinte er grinsend. „Nein, ich habe keine Katzen. Ich restauriere gerne alte Möbel. Wenn ich nicht Anwalt geworden wäre, hätte ich wohl den Beruf als Schreiner gewählt.“
    June lächelte errötend.
    „Schreiner? Wie passt das zu Ihrem Dasein als Topanwalt?“
    Seth zuckte mit den Achseln und stellte sein Glas auf den runden Wohnzimmertisch.
    „Familientradition, würde ich sagen. Mein Vater ist Richter am Obersten Gerichtshof in Boston. Meine Schwester ist

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