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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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»Sie können das Mädchen nicht heiraten.«
    Diccan bemerkte einen leichten Schweißfilm auf Thorntons Stirn.
    »Welche Alternativen würden Sie vorschlagen?«
    Aber Thornton schien darauf keine Antwort einzufallen. Grundgütiger , dachte Diccan. Steckt Thornton auch mit in der Sache? Er ist mit Sicherheit nicht derjenige, der das alles geplant hat. Thornton kann nicht einmal ein Frühstück organisieren. Vielleicht sollte er jedoch Zeuge sein. Der Erpresser.
    Was Geoff Smythe anging, war Diccan sich nicht so sicher. Geoff Smythe war ein stilles Wasser. Ein Mensch, den er genauer unter die Lupe nehmen musste. Sobald er von hier weg war.
    »Der Pater will mich schon seit Jahren davon überzeugen, zur Ruhe zu kommen«, sagte Diccan und schob Thorntons Hand von seinem Arm. »Ich denke, Miss Fairchild ist genauso gut wie jede andere. Wenn ich sie heirate, werden Sie sicher verstehen, dass ich weitere Verunglimpfungen meiner Frau nicht dulden kann.«
    Thornton wirkte, als wäre ihm übel. »Selbstverständlich«, murmelte er. Smythe lächelte noch immer.
    Diccan drehte sich wieder um, um zu gehen, als er noch einmal innehielt. »Übrigens, Thorny«, sagte er, als wäre ihm nicht aufgefallen, dass der dicke Mann sich die Stirn mit einem bestickten Taschentuch abwischte. »Ich weiß, warum ich hier bin. Doch was, um alles in der Welt, hat Sie an einen langweiligen Ort wie Canterbury geführt?«
    Thornton erschrak. Das Taschentuch fiel ihm aus der Hand wie ein Blatt von einem Baum. »Ich wollte mir Pferde ansehen. Der alte Brickwater hat einige zu verkaufen.«
    Wenn er Thorntons Leibesfülle so betrachtete, hoffte Diccan, dass Brickwater Ackergäule verkaufte. Er schwieg jedoch und nickte nur knapp, ehe er ging.
    Die Bediensteten des Falstaff hatten offenbar geahnt, was er brauchte, denn als er den privaten Salon erreichte, standen eine Kaffeekanne und eine Tasse auf dem Tisch. Er ließ sich in einen Sessel sinken und trank eine Tasse Kaffee nach der anderen, bis er wieder klar denken konnte.
    Aber mit klarem Kopf sah die Situation auch nicht viel besser aus. Noch vor einer Woche hatte er voller Zuversicht in die Zukunft geblickt. Man hatte ihm eine Entschädigung für seine harte Arbeit versprochen. Eine traumhafte Stellung in einer der neu eröffneten Botschaften vielleicht. Einen Platz bei den Friedensgesprächen. Er hätte sich endlich amüsieren und tun können, was er am besten konnte, und das Beste genießen, was die Welt zu bieten hatte.
    Über eine Ehe hatte er bisher noch nie nachgedacht. Es würde sich schon ergeben, wenn er bereit war. Wahrscheinlich würde er die Tochter eines Diplomaten heiraten; jemanden wie seine Cousine Kate: scharfsinnig, intelligent, elegant und eine Herausforderung. Eine Frau, die ihn dabei unterstützen konnte, seinen Weg zu planen, und die den Erfolg, von dem sie beide träumten, mit ihm feiern würde. Stattdessen musste er sich überlegen, was er mit Grace Fairchild machte.
    Frustrierend war, dass er rothaarige Frauen mochte. Er konnte sich nichts Herrlicheres vorstellen als das flammende Rot zwischen den Schenkeln einer Frau, eher Versprechen als Farbe, eine Andeutung der Freuden, die darunter verborgen lagen, ein Aufleuchten von Verlockung, Hitze, Begierde. Er liebte alles an rothaarigen Frauen. Er liebte ihre milchweiße Haut, ihre lebhafte Persönlichkeit, ihr eindrucksvolles Temperament. Er liebte sogar die Farbe ihrer Sommersprossen. Tatsächlich liebte er Rothaarige so sehr, dass er seinen letzten beiden Geliebten vorgeschlagen hatte, ihm zuliebe ihr Schamhaar mit Henna rot zu färben. Beim bloßen Gedanken daran schoss ihm das Blut in die Lenden.
    Bis auf die Sommersprossen hatte Grace Fairchild nichts von alledem vorzuweisen. Sie einen »Rotschopf« zu nennen grenzte schon an übertriebene künstlerische Freiheit. Ihr Haar war farblos, fast so ausgewaschen und fade, wie man es bei alten Frauen sehen konnte. Ihre Haut war unglaublich dunkel, da sie jahrelang unter der iberischen Sonne gelebt hatte. Und ihr Erröten war unvorteilhaft. Sie hatte keine nennenswerte Form, kein Temperament, keinen Schwung.
    Die schärfste Reaktion, die er je bei ihr erlebte, hatte sie an dem Tag gezeigt, als er sie zum ersten Mal Boudicca genannt hatte. Für einen winzigen Moment hatte ein Funke in ihren Augen geleuchtet, hatte kühner Trotz sie ein bisschen aufrechter stehen lassen. Doch so schnell ihr Zorn sich erhoben hatte, war er auch wieder verschwunden, fast so, als gäbe es keinen Platz

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