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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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du dir nicht vorstellen, wie leicht es für ihn ist, eine Armee zusammenzurufen, die gegen euch kämpft? Nein, Vater, erst müssen sie sich um ihn kümmern, ehe der Plan in die Tat umgesetzt werden kann. Das Einzige, was noch fehlt, ist ein Vers.«
    Der Bischof schnaubte wütend. »Das ist es nicht, was die …«
    Mit gerötetem Gesicht verstummte er.
    »Dann weißt du über den Vers Bescheid«, schloss Diccan und trat näher zu ihm. »Ein Vers, den die ›Hure‹ hat. Hast du meine Cousine Kate nicht eine Hure geschimpft?«
    Der Bischof wehrte sich. »Diese Frau ist eine Hure.«
    Diccan schüttelte den Kopf. »Über diese Beleidigung werden wir uns später unterhalten. Kennt sie den Vers?«
    Sein Vater blinzelte, als würde ihm plötzlich bewusst werden, mit wem er sprach. Nicht mit seinem Sohn, sondern mit dem Feind. Er schüttelte den Kopf. Kurz schloss er die Augen, als würde er ein Stoßgebet gen Himmel schicken, straffte sich und wandte sich ab.
    Diccan ging zu ihm und kniete sich hin – eine Position, die er eigentlich schon vor langer Zeit aufgegeben hatte. »Verstehst du nicht?«, fragte er. »Für das, was du mir gerade erzählt hast, könntest du gestreckt und gevierteilt werden.«
    Sein Vater drehte sich nicht um. »Und du würdest mich anzeigen?«
    »Das muss ich.« Diccan atmete tief ein. »Ich liebe mein Land ebenfalls.«
    Sein Vater sagte nichts. Diccan wartete, doch es kam nichts mehr. Er war am Boden zerstört. Er konnte die Tragweite dessen, was es bedeutete, nicht fassen. Sein Vater hatte gerade zugegeben, ein Landesverräter zu sein. Sein Vater, Bruder eines Dukes. Ein Geistlicher. Obwohl Diccan eine Ahnung von dem Verbrechen seines Vaters gehabt hatte, würde das gesamte Ausmaß wahrscheinlich Monate, wenn nicht gar Jahre brauchen, um ihm bewusst zu werden. Sein Vater hatte die Krone verraten.
    »Grace«, sagte er schließlich und erhob sich, »würdest du Marcus hereinholen?«
    In ihrem Blick stand ihre unerschütterliche Unterstützung, als sie ihn ansah. Ohne ein Wort zu sagen, stand sie auf. Als sie an ihm vorbeikam, legte sie wortlos die Hand auf seinen Arm.
    »Wellington ist das eigentliche Ziel?«, fragte sein Vater, der ihn noch immer nicht ansah.
    »Ja«, erwiderte Diccan und ging zum Fenster, von wo aus er den Himmel sehen konnte.
    »Warte«, sagte sein Vater und streckte die Hand aus. »Sie auch, junge Dame.«
    Die Hand auf dem Türknauf, hielt Grace inne. Diccan drehte sich um.
    »Bevor du mich den Soldaten übergibst«, sagte sein Vater und klang seltsam hohl, »gibt es noch etwas, das du wissen solltest.«
    Diccan sah seinen Vater an und erkannte die Niederlage in seinen Augen. »Was?«
    Der Bischof sah zu Grace. »Sie kam gerade gelegen. Eine Frau mit einem Ruf, der deinen zerstört hätte, wenn du geflüchtet wärst, wie jeder vernünftige Mann es getan hätte. Aber bis zu dem Tag hatte ich sie nicht getroffen. Mir war nicht klar …« Er warf einen kurzen Blick zu Grace, die reglos an der Tür stand, und sah dann wieder Diccan an. »Sie war es nie wert, den Namen Hilliard zu tragen. Du hast etwas Besseres verdient.«
    Diccan lachte. »Sei nicht albern. Sie ist viel mehr wert als wir alle zusammen.«
    »Das ist sie nicht. Deshalb konnte ich die Eheschließung nicht zulassen.«
    Diccan fühlte sich, als würde er am Rande eines Abgrundes entlangstolpern. »Was?« Er rang die Übelkeit nieder, die ihn ergriffen hatte, denn sein Vater lächelte, als hätte er ihm ein Geschenk gemacht.
    »Ihr seid nicht verheiratet.«

Kapitel 22
    Diccan hörte ein gequältes Aufstöhnen hinter sich, doch er konnte den Blick nicht von seinem Vater abwenden. »Falls das deine Rache sein soll, Vater, muss ich dich enttäuschen. Wenn es in diesem Chaos irgendetwas gibt, das unbestritten ist, dann ist es meine Ehe.«
    »Keine Rache«, entgegnete sein Vater und hielt noch immer das Kreuz umschlungen. »Verstehst du nicht? Selbst für dieses Ziel konnte ich dich nicht zu einem Leben mit dieser Frau verdammen.«
    »Vater«, sagte Diccan mild, »erinnerst du dich nicht? Cousin Charles hat die Zeremonie vollzogen. Er hat selbst die Worte ausgesprochen, die Richard Hilliard mit Miss Grace Fairchild vermählt haben. Auch du kannst den Erzbischof von Canterbury nicht infrage stellen.«
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »Nicht Richard Hilliard. Robert. Ich habe den Namen deines Bruders auf die Heiratsurkunde geschrieben. Ich wusste, dass niemand so genau hinsehen würde, um das zu bemerken.«
    Diccan fühlte

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