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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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gurgelndes Lachen aus. »Ja«, stimmte er zu, »das glaube ich … auch. Aber … eines noch. Ich hätte Sie … töten sollen. Doch wer wollte … nicht, dass Sie … sterben? Wer, den Sie kennen … würde … Sie schützen? Selbst über … England?«
    Diccan gelang es, sich auf einen Ellbogen zu stützen. Er sah Carver neben sich auf den Büschen liegen. Ein Ast ragte aus der Brust des Attentäters. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel, und seine Beine zuckten. Und, verflucht, er lächelte.
    »Wer?«, fragte Diccan.
    »Ist es eine … Frau?«, fragte Carver. Seine Augen verschleierten sich. »Oder ein Mann? Ihre Cousine … oder Ihr …«
    Diccan beugte sich zu ihm herüber und packte ihn am Jackenaufschlag. »Mein was?«
    Aber sein Gegenspieler lächelte nur. »›Die Hure … hat … den Vers.‹ Von wem … würde er … sonst noch … so reden …«
    Das war alles. Blutiger Schaum drang aus Carvers Mund, und seine Augen verdrehten sich, ehe sie erstarrten. Eine schwache Brise hob das Haar von seiner Stirn, und Diccan konnte den Tod riechen. Er nahm auch den Duft von Triumph wahr. Der Chirurg hatte seine Geheimnisse mit ins Grab genommen.
    Die Hure hat den Vers. Allerdings nicht Minette.
    Carver hatte Diccans Cousine erwähnt. Was hatte Kate mit alldem zu tun? Diccan starrte auf die erschlafften Züge des Mannes neben sich. Carver hatte einige Anschuldigungen ausgestoßen – einige allgemein, eine gezielt. Wen hatte er gemeint?
    Und dann, von einem Herzschlag zum nächsten, kannte er die Antwort. Er schloss die Augen. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er fragte sich, ob er möglicherweise doch eine tödliche Verletzung erlitten hatte, denn mit einem Mal breitete sich sengender Schmerz in seiner Brust aus, und er konnte keine Luft mehr bekommen.
    Er wollte auf Carver einschlagen, wollte so lange auf die Brust dieses Mistkerls einhämmern, bis er seine Beschuldigung zurücknahm. Denn das, was er hatte durchblicken lassen, konnte einfach nicht wahr sein.
    Unmöglich konnte es wahr sein.
    »Diccan? Diccan!«
    Seine Kraft schwand, und er ließ Carver los und sank auf den Boden. Sein Arm schmerzte höllisch. Seine Rippen. Sein Kopf. Am nächsten Morgen würden die Schmerzen und Qualen, die von gebrochenen Knochen und verletzter Haut herrührten, den Ton angeben. Aber das alles war Leiden, das man lindern konnte, was man über den Schmerz, den ein Verrat auslöste, nicht sagen konnte.
    Es durfte nicht wahr sein.
    Harry war der Erste, der bei ihm war. Der ruppige blonde Mann ließ sich auf die Knie fallen und sah sich Diccans Verletzungen kurz an. »Wirst du es überleben, alter Junge?«
    Diccan warf ihm ein schiefes Lächeln zu. »Ich fürchte, ja. Der Chirurg ist dagegen auf dem Bauch gelandet.«
    Harry blickte zu dem Chirurgen, der ausgestreckt auf den Büschen lag. »So ein Jammer.«
    Diccan bemerkte, dass noch weitere Leute Harry aus dem Haus folgten. Er packte Harry am Ärmel. »Harry. Ehe irgendjemand hierherkommt, musst du mir zuhören.«
    Harry gehorchte wie jeder gute Soldat und blieb ruhig. »Selbstverständlich.«
    »Ich glaube, Kate hat den Vers.«
    Harry riss die Augen auf. »Was?«
    » Die Hure hat den Vers «, zitierte Diccan. »Minette ist nicht die Einzige, die Hure genannt wird. Zumindest von einigen Leuten, die ich kenne.«
    Er glaubte, dass Harry aufgehört hatte zu atmen. »Sie ist in das alles verwickelt?«
    »Ich glaube, ja. Ich glaube, dass der Chirurg mir das gerade sagen wollte.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Warum überrascht mich das nicht?«
    »Sie schwebt in Gefahr, Harry.«
    »Sie wird gut bewacht, Diccan. Wie wäre es, wenn wir uns jetzt erst einmal um dich kümmern würden?«
    Diccan bekam keine Gelegenheit zu antworten. Plötzlich war Grace bei ihm, keuchte und weinte. »Zur Hölle mit dir, Diccan Hilliard. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Sie kniete sich nicht hin, sondern fiel ihm beinahe auf die Brust, und er zuckte vor Schmerz zusammen.
    »Ich dachte, wir hätten immer noch die Wand hinter uns«, entgegnete er und schlang seinen gesunden Arm um sie. »Geht es dir gut, Gracie? Habe ich dir auch nicht wehgetan?«
    Sie war immer noch aufgebracht. »Ich hatte nachgeladen. Ich hätte ihn ausschalten können, wenn du dich bewegt hättest!«
    Er warf ihr ein kleines Lächeln zu. »Warum, meinst du, sind wir aus dem Fenster gefallen?«
    Bestürzt blickte sie ihn an. »Oh.«
    Er konnte es sich nicht verkneifen. »Ich dachte, du wärst diejenige, die aus vierhundert Metern ein Ass treffen

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