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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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großer
Allradgeländewagen mit kugelsicherer Windschutzscheibe und explosionssicherem
Boden. Darin sitzen acht CO19 Specialist Firearms Officers in dunkelblauen, feuerfesten
Nomexanzügen, Kevlarschutzwesten und Kampfwesten mit Blendgranaten,
Tränengaskanistern, SF-10-Gasmasken und C100-Keramikhelmen.
    Die Air Support Unit lässt die Helikopter India 97 und India 98 von
Lippits Hill starten.
    Reed sitzt auf dem Rücksitz eines gekennzeichneten
BMW-Streifenwagens, der mit Blaulicht und Sirenen in einem Konvoi mit drei
weiteren Fahrzeugen dahinrast. Er spannt den Kiefer an. Ballt immer wieder die
Faust. London fliegt vorbei.
    Neun Millionen Menschen.
    Suchteam Eins durchsucht den Keller eines abrissreifen
Wohnblocks in Walthamstow.
    Sie finden Spuren eines blutbefleckten Kampfplatzes vor, den Gestank
von Scheiße und Schweiß und Alkohol.
    Das elektrische Licht knistert über ihnen.
    Es gibt keine Spur von Mia Dalton oder Henry Madsen.
    Luther stellt sich auf die Treppe.
    »Ich weiß, dass Sie Ihrer Mum gesagt haben, sie soll uns abwimmeln«,
ruft er. »Und sie hat es gut gemacht. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben. Sie
hat unsere Fragen sehr ehrlich beantwortet. Aber sie trägt keinen Ehering,
nicht wahr? Für mich sieht es nicht so aus, als hätte sie ihn in vierzig Jahren
je abgelegt. Und da ist eine Dose Vaseline in der Küche neben dem Wasserhahn,
als hätte sie den Ring gerade abgenommen. Es ist ein hübscher Ring. Ich habe
ihn auf den Fotos gesehen. Wahrscheinlich ein, zwei Groschen wert, was?«
    Er wartet ein langes Schweigen ab.
    »Hören Sie gut zu«, sagt er. »Ich hab Verstärkung gerufen. Eine
Menge Bullen sind unterwegs. Es ist also alles vorbei. Entweder wird das hier
eine harte, harte Belagerung, bei der Sie am Ende tot sind. Oder Sie kommen mit
mir mit.«
    Howie stützt Jan am Ellbogen. Sie führt sie zur Tür und
durch die lange, schmale Küche.
    Jan zittert so heftig, dass ihr das Gehen schwerfällt.
    Luther bleibt auf der zweiten Stufe stehen. »In Ordnung,
Henry. Ich komme hoch.«
    Er holt seinen ausziehbaren ASP-Schlagstock heraus, hält ihn
zusammengesteckt in der Faust.
    Er geht die Stufen langsam hoch, eine nach der anderen.
    Es sind fünfzehn Stufen.
    Howie hilft Jan vorbei an den Einbauschränken, am
Kühlschrank, einem altmodischen Vorratsschrank, einer Gefriertruhe in der Ecke.
    »Das arme kleine Mädchen«, sagt Jan. »Das arme kleine Schätzchen.
Was wird nur geschehen?«
    »Wir werden sie finden«, antwortet Howie.
    Sie erreichen den Küchenausgang.
    Es ist eine altmodische Tür mit einem schweren Einsteckschloss,
eines, für das man einen großen Metallschlüssel braucht.
    Die Tür ist abgeschlossen.
    Luther erreicht das Ende der Treppe und schiebt sich am
Treppenabsatz entlang.
    Er öffnet die erste Zimmertür. Es ist ein Nähzimmer.
    Es liegt im Dunkeln. Lediglich Straßenlaternen scheinen durch blasse
Vorhänge, lassen den Raum orange schimmern.
    Hier ist niemand.
    Er wendet sich zur Schlafzimmertür.
    Sie steht leicht offen.
    Er geht hinein.
    Jeremy Madsen liegt auf dem Bett.
    Howie drückt die Klinke hinunter. Dreht sich verärgert zu
Jan Madsen um. »Wo ist der Schlüssel?«
    Sie sieht den Ausdruck in Jans Augen.
    Panik.
    Howie folgt Jans Blick.
    Jan schaut auf die zwei alten, schwarzen Riegel, die an der Tür
angebracht sind – einer auf Kopfhöhe, der andere nah am Boden.
    Sie fragt sich einem Moment, wozu sie da sind.
    Dann fällt ihr auf, dass beide Riegel zurückgeschoben sind, als
hätte jemand versucht, durch die Hintertür hinauszugehen.
    Es ist ihm jedoch nicht gelungen, weil die Tür abgeschlossen ist und
man einen Schlüssel braucht, um sie zu öffnen.
    Und dann versteht Howie.
    Sie dreht sich um, schiebt Jan hinter sich und greift nach ihrem
Pfefferspray, als Henry Madsen aus dem Besenschrank tritt.
    Sie sieht zum ersten Mal sein Gesicht, das perverse Wesen in seinen
Augen, und dann blickt sie auf den langen Schraubenzieher in seiner Faust,
gelber Griff, fünfundzwanzig Zentimeter, abgeflachter Stift –
    Howie schreit: »Auf den Boden! Auf den Boden, sofort!«
    Während Madsen ihr den Schraubenzieher zwischen die Rippen stößt,
direkt unter die Brust, und ihn dreht.
    Luther hört Howie schreien und Jan Madsen kreischen und
sieht die animalische Angst in Jeremy Madsens Augen.
    Er dreht sich um und rennt.
    Er ist am oberen Ende der Treppe, als Henry Madsen die Eingangstür
erreicht. Madsen blickt über die Schulter nach hinten, sieht Luther.
    Er kann den Türgriff

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