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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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stillen wollte, das er bereits in den Armen hielt, riss dieses plötzlich die Augen weit auf. Der junge Mann hatte bis eben in seinem Bann gestanden. Dem scharfen Blick des Vampirfürsten entging die Spiegelung in seinen schreckgeweiteten Augen nicht. Ein Schatten, der etwas hochhielt, das wie gleißendes Licht aussah. Er reagierte im gleichen Moment, ließ von seinem Opfer ab und wirbelte herum. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Schulter, als die Waffe seine Haut aufriss. Gerade wollte er nach dem Schatten greifen, doch dieser war zu schnell wieder verschwunden. Seine Schulter brannte wie Feuer und die Wunde erlaubte ihm keine Verfolgung. Rasch zog er sich zurück in sein Versteck, nicht jedoch ohne Rache zu schwören, denn es gab nur eine, die das Horn eines Einhorns besitzen konnte. Hatte Rabea wirklich versucht, ihn zu töten? Diese Verletzung würde lange Zeit nicht heilen! Eine heilige Waffe des Lichts sorgte dafür, dass die Blutung nicht so schnell aufhören würde, obwohl es nur eine Schramme war. Dhrakor würde ihn mit frischem Blut versorgen müssen, solange er selbst zu schwach zum Jagen war.
    Und sein treuer Untergebener würde seine Todfeindin im Auge behalten! Durch Dhrakors Augen und die telepathischen Sinne der schwarzen Engel wusste Nolan immer, wo sich Rabea aufhielt. Er war erfüllt von unstillbarer Begierde und Zorn. Schon allzu lange hatte die schöne Königin ihm widerstanden. Trotzdem wartete er auf einen geeigneten Augenblick. Und Vampire können lange warten!
     
    Und seine Zeit kam – zwei Jahrhunderte später. Rabea war inzwischen Sängerin in einem der eleganten Londoner Clubs. So fiel ihr unstetes Nachtleben nicht auf. Aber im Laufe der Jahrhunderte war sie müde geworden, innerlich müde. Ihre Schönheit und Jugend war nicht verblasst und in spätestens zehn Jahren würde sie wieder eine andere Stadt, eine andere Identität und einen anderen Job suchen müssen. Es wäre sonst zu auffällig, dass sie nicht altern konnte. Das Mal auf ihrer Stirn war nur noch schwach zu erkennen und konnte leicht mit Make-up überdeckt werden. Wenn sie auf der Bühne stand – und im Laufe der Zeit hatte sie unter vielen Namen auf der Bühne gestanden – erinnerte nichts mehr an ihr früheres Dasein.
    Sie hatte viele Verehrer und Freunde im Laufe ihres Lebens gefunden, doch eine Bindung einzugehen war ihr unmöglich. Menschliche Beziehungen waren ihr fremd, kein Mann hatte je ihr Herz erobern können.
    Dieses war nach wie vor besetzt von dem schönen Herrscher der Vampire. Nachts in ihren Träumen schien er lächelnd zu triumphieren über ihre Einsamkeit und das Verlangen nach ihm. Und dieser hübsche Teufel verfolgte sie jedes Mal in ihren Träumen.
    Der Kampf, den sie jede Nacht führte gegen die Mächte der Dunkelheit, hatte sie im Laufe der Zeit resignieren lassen. Wo auch immer sie einen der Vampire tötete, wurde an einem anderen Ort ein neuer Feind erschaffen. Sie jedoch musste dem ruhelosen Fluch folgen, dem Kampf für das Gute. Und viele menschliche Freunde hatte sie in diesem unsteten Leben verloren und zu Grabe getragen. Sie war wie eine Reisende, die im Laufe der Jahrhunderte im Leben anderer Menschen Station machte, um doch wieder weiter zu ziehen.
    Schlaf fand sie nur während der kurzen Zeit der morgendlichen Dämmerung, wenn die Vampire ihre Verstecke aufsuchen mussten, und in den frühen Morgenstunden. Sie hatte sich an den Rhythmus der Schatten-Engel angepasst.
    Doch sie wusste, dass auch Vampire sich anpassen konnten, und ihr Gefühl sagte ihr, dass diese seit einigen Jahrzehnten nicht mehr ausschließlich nachts jagten. Rabea aber war körperlich ein Mensch und brauchte ihre Ruhephasen. In ihren Kämpfen bekam auch sie so manche Wunde ab, doch diese heilten dank ihrer restlichen magischen Fähigkeiten bis zum nächsten Morgen recht gut. Ihren Freunden erzählte sie einfach, dass sie viele Kampfsportarten als Hobbys betrieb – was in gewisser Weise ja auch stimmte.
     
    Wieder einmal hatte sie eine dieser endlos scheinenden Nächte hinter sich. London schien wie jede Großstadt, die sie bisher kennen gelernt hatte, ein wahres Paradies für Vampire zu sein. Bei ihrem Auftritt heute Abend hatte sie bemerkt, dass einer der Gäste sie nicht aus den Augen ließ. Sie kannte diesen Mann: Es war Dhrakor. In der letzten Zeit zeigte er sich wieder ganz offen als ihr Verfolger. Es war eine Herausforderung. Bei ihrer letzten Vorstellung hob er grüßend sein Glas in ihre Richtung. Ein

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