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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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machten es die Menschen der dunklen Seite allzu leicht.
    All diese Dinge schossen Kendra durch den Kopf. Es dämmerte bereits und die Sonne versank mit einem letzten, rotleuchtenden Gruß. Erst jetzt wurde es der Kriegerin bewusst, dass sie in Gedanken ganz die Zeit vergessen hatte und setzte ihr Pferd in Galopp. Ihr Umhang wehte im Nachtwind, als sie über die Hügel galoppierte. Sie bemerkte nicht den Schatten über sich, der sich nur kurz gegen den bleichen Mond abhob.
     
    Eine halbe Stunde später trabte Kendras Pferd allein auf den Schlosshof. Kendras blutleeren Körper fand man erst am nächsten Morgen. Neben den Malen an ihrem Hals fand man das Siegel von Nolan eingebrannt. Die Wächter brachten ihre Leiche zu Cedric, dem Druiden, der sie mit traurigen Augen betrachtete.
    „Sie konnten Kendra nicht zu einer der ihren machen“, sagte er mehr zu sich denn zu den Kriegern, die ihm ihre Leiche brachten. „Sie war reinen Herzens und liebte ihre Herrin. Aber das Siegel ist nicht von seiner Hand.“ Mit diesen geheimnisvollen Worten trug der Druide die tote Kendra in seine Hütte, um die Feuerbestattung vorzubereiten.
     
     
    * * *
     
     
    Rabeas Trauer um ihre Wächterin und Vertraute mischte sich mit Wut. Man hatte ihr berichtet von dem Brandmal an Kendras Hals. Hatte Nolan es gewagt, ihre Gefährtin feige zu ermorden? War es sein Ziel gewesen, Kendra zu einer der ihren zu machen, um so leichter auch an Rabea ranzukommen?
    Der Entschluss der Königin stand fest. Von diesem Tage an würde sie zur Jägerin werden. Der Tod von Kendra sollte nicht umsonst gewesen sein. Rabea sattelte ihr Pferd und ritt hinaus in die Highlands. Dabei folgte auch sie ihrem Instinkt. Die magischen Fähigkeiten aus ihrer früheren Existenz führten sie sicher zu ihren Feinden. Die gleichen telepathischen Kräfte, die sie mit den Tieren verband, nutzten ihr jetzt beim Aufspüren ihrer Feinde. Denn auch diese besaßen die Gabe der Telepathie, mit denen sie die Gedanken der Menschen lasen und die labilen unter ihnen sogar beeinflussen konnten.
     
    Rabea tötete ihr erstes Opfer in der Nähe eines alten keltischen Friedhofs. Sie schlug ihm den Kopf ab. Sie hatte auf den Schutz ihrer Wächter verzichtet und war hinaus gezogen, um sich dem Kampf zu stellen, bewaffnet mit Schwert und Degen sowie zwei geweihten Dolchen. Rabea ahnte nicht, dass ihre Kampfansage beobachtet worden war.
    Dhrakor, der engste Vertraute von Nolan, war ihr gefolgt. Als Rabea den noch jungen und unerfahrenen Vampir tötete, knurrte Dhrakor vor Empörung. Schade, dass es ihm nicht erlaubt war, einzugreifen. Und wie gerne hätte er der Königin des Lichts gezeigt, was ein stärkerer und älterer Vampir ihr antun könnte, denn ihr Opfer erschlug sie im Stadium des Erwachens, das war einer der wenigen schwachen Augenblicke, in denen man diese Kreaturen ohne allzu viel Gegenwehr töten konnte. Als Dhrakor die Königin bei dieser Hinrichtung beobachtete, reifte in ihm ein Plan. Jahrzehntelang war er ein getreuer Gefolgsmann gewesen, erst unter dem alten Fürsten Antaris, jetzt hatte er dem jungen Nolan die Treue geschworen. Doch einen Schwur konnte man brechen. Den ersten Schritt dazu hatte er schon getan, als er für eine Nacht unbemerkt den Siegelring des Fürsten entwendet hatte. Sein Diebstahl war bislang unbemerkt geblieben, da Nolan ihn seit Rabeas Erscheinen abgelegt hatte. Dhrakor trat jetzt der Königin offen entgegen. Rabea richtete sofort das Schwert auf ihn, doch er deutete an, dass er nicht die Absicht hatte, sie anzugreifen.
    „Du hast den Krieg damit begonnen, vergiss das nicht“, mahnte er mit dunkler Stimme. „Von diesem Tag an werde ich dir folgen.“
    „Das tust du doch bereits. Du bist nichts anderes als ein Lakai der Fürsten“, erwiderte Rabea voller Verachtung.
    „Es wäre einfacher, dich freiwillig zu ergeben. Wir werden immer in der Überzahl sein“, grinste der alte Vampir mit den graumelierten Haaren.
    „Das weiß ich, und ich werde nicht zögern, euch in jeder Nacht wieder zu dezimieren“, war Rabeas trotzige Antwort. Dann stieg sie wieder auf ihr Pferd und ritt mit wehenden Haaren hinaus in die Dunkelheit. Von dieser Nacht an kehrte Rabea nicht mehr zurück ins Schloss.
     
    Unterdessen ahnte Nolan nicht, dass sich ein weiterer Widersacher in seinen eigenen Reihen befand, um ihm die Herrschaft streitig zu machen. Es war purer Zufall, dass er dem Attentat rechtzeitig entkam. Als Nolan gerade seinen Hunger an einem menschlichen Opfer

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