Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
Vom Netzwerk:
und beschloss, diesen am nächsten Tag aufzusuchen.
     
    Noch etwas anderes geschah in dieser Nacht, in der sich die Welt der Menschen mit den anderen Dimensionen vereinte. In dieser Nacht war der magische Schutzkreis um Cedrics Wald außer Kraft gesetzt. Und der Druide selbst war in Gefahr, ohne es zu ahnen. Einsam saß der alte Magier in seiner Hütte, die zwischen jahrhundertealten Bäumen stand und eigentlich selbst Teil des Waldes war. Äste knarrten im heftigen Wind und der Wald machte seine ganz eigene Musik. Gedankenverloren wiegte Cedric das Horn des Einhorns in der Hand. Der Schein der Feuerstelle in der Ecke ließ es in allen Farben schimmern wie einen Opal. Bei Rabeas „Geburt“ in irdischer Gestalt war das perlmuttfarbene Horn das letzte Überbleibsel ihrer alten Gestalt. Es war eine unzerstörbare Waffe und sollte in der Obhut der wirklich Wissenden verbleiben, deshalb hatte es der Druide auch in seine Hütte gebracht. Den Schatten, der durch den Spalt an der Seite des Türvorhanges huschte, bemerkte der alte Mann zu spät. Er verband sich mit all den anderen Schatten, die das Feuer und der Wind an die Holzwände warfen. Ein plötzlicher Schlag auf den Kopf löschte das Bewusstsein des Druiden aus. Der Schatten nahm das Horn aus der Hand des Bewusstlosen und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
     
    Am nächsten Morgen ritt Kendra in den Wald der Druiden, um sich mit Cedric, dem Meister der alten Macht, zu treffen. Der weise Mann hatte sie schon erwartet. Er war selten aus der Fassung zu bringen, doch an diesem Tag empfing er die Kriegerin aufgeregt mit den Worten.
    „Kendra, seid gewarnt. Das Horn des Einhorns wurde gestohlen. Jetzt besitzen die Engel der Nacht zwei tödliche Waffen.“
    Die Kriegerin erschrak und berichtete nunmehr dem Druiden, was in dieser Nacht im Schloss geschehen war.
    „Nun, vielleicht war es ein Fehler, ein Einhorn eine menschliche Gestalt annehmen zu lassen. Ein solches Geschöpf ist pure Liebe und unfähig zu töten.“
    „Dann war es nicht Rabea, die damals Antaris tötete?“ Kendra war verwirrt.
    Cedric schüttelte den Kopf. „Nein, es war zwar das Horn eines Einhorns, doch es war kein lebendiges Wesen.“
    Kendra verstand gar nichts mehr.
    „Nolan tötete den alten Herrscher, aber nicht aus Machtgier. Er folgte dem Instinkt des Guten noch kurz nach seiner Transformation.“
    Kendra verstand. „Dann hat Nolan sein Horn damals als Waffe benutzt, anstatt es seinem König zu übergeben“, überlegte sie.
    Cedric nickte. „Ja, er hat es behalten. Es ist eine absolut tödliche Waffe für die Kinder der Nacht, und es ist seine einzige Möglichkeit, sich selbst zu töten. Doch das wird er nicht tun, solange er die Hoffnung hat, Rabea besitzen zu können.“
    „Die Königin wird ihm auf Dauer nicht widerstehen können“, gab Kendra zu bedenken.
    „Nein, sie hat sich für die Flucht entschieden. Aber dennoch brauchen wir keine neue Herrscherin, die den Kampf aufnehmen wird.“
    Kendra blickte ihn fragend an.
    „Solange Rabea lebt, wird das dunkle Reich im Zaum gehalten. Und selbst wenn sie besiegt wird, wird sie doch ihre Aufgabe erfüllen. Doch ich weiß nicht genau, was mit dem zweiten Horn bezweckt werden soll. Da braut sich Unheil zusammen.“ Cedric machte ein geheimnisvolles Gesicht, als er diese Worte sagte. So, als ahnte er die Zukunft und sie schmerzte ihn. Es gab Dinge, die konnte und durfte man nicht beeinflussen.
    Als Kendra zum Schloss zurück ritt, dachte sie über die Worte des Druiden nach. Eine andere Königin des Lichts würde es also nicht geben. Genauso wenig wie es heute noch Einhörner auf dieser Welt gab. Die dunkle Seite gewann zusehends an Macht. Die Kriege der Menschen machte es ihr leicht, ihre Herrschaft auszudehnen. Trotzdem waren die schwarzen Engel eine Kaste, die nicht wahllos die Welt beherrschen wollte. Der freie Wille der Menschen, auf die dunkle Seite zu wechseln, war ein unabdingbares Gesetz, um einer der ihren zu werden. So blieb das Gleichgewicht erhalten. Die unschuldigen Seelen jedoch waren die begehrtesten Opfer, um ihren Hunger zu stillen. Die Kämpfer für das Licht verteidigten diese und versuchten, so viele Menschen wie möglich vor dem Schicksal zu bewahren, ein Opfer der dunklen Seite zu werden.
    Und das war schwer in dieser Zeit. Schottland und England waren damals nicht gerade friedliebend und oft genug bekämpften sich die schottischen Clans sogar untereinander.
    Es war ein raues Land. Doch nicht nur hier

Weitere Kostenlose Bücher