Lux Aeterna (German Edition)
als ich Ihnen in der kurzen Zeit erklären kann. Die Organisation hat jetzt einen Grenzgänger, aus dessen Blut sie dieses Serum entwickeln will. Eine Fürstin hat sich mit dieser Organisation verbündet. Wir müssen sie vernichten. Sonst wird alles noch schlimmer als damals bei Cuviers Aufstand!“, fasste Jason hastig zusammen.
„Welche Fürstin?“
„Spielt keine Rolle. Nehmen Sie diesen Dolch und kommen Sie nach London. Sofort!“
Damit war das Gespräch beendet.
Kommissar Welsch starrte noch eine Zeitlang auf den Hörer, bevor er diesen langsam auflegte. In was für einen Schlamassel war er da wieder hineingeraten?
Als Hauptkommissar Welsch in London aus dem Flugzeug stieg, war Jason Dawn bereits dort, um ihn abzuholen. Seine große, schwarz gekleidete Gestalt war kaum zu übersehen. Unterwegs in seinem Wagen erklärte der Vampir dem Kripobeamten alles Wissenswerte.
„Und warum bringen Sie diese Lady nicht selbst zur Strecke?“
Jason blickte kurz vom Steuer zu ihm hinüber. „Ich kann diesen Dolch nicht berühren, nur ein Mensch darf ihn noch führen. Das sind uralte Gesetze, die Sie nicht verstehen werden!“
Der Kommissar brummte so etwas wie „ junger Schnösel“ und sagte während der Fahrt kein Wort mehr. In der Nähe des Hauses, in dem die Band logierte, hatte Jason eine Ferienwohnung angemietet.
„Lassen Sie Ihren Koffer vorsichtshalber gepackt. Sobald ich weiß, wo Thalia schläft, werde ich Sie holen.“
„Zu Befehl“, knurrte der erfahrene Polizist und sah Jason mit einer Mischung aus Abscheu und Besorgnis an. Eigentlich wollte er ja nie etwas mit diesen Kreaturen zu tun haben und jetzt steckte er wieder mitten drin – in der neuen Realität.
* * *
Während sich Kommissar Welsch in London aufhielt, holte Jason einen weiteren Verbündeten aus alter Zeit zu Hilfe: Duncan Philips, ein ehemaliger Angestellter von Richmond Pharmacies, der damals mit ihm Rita aus deren Fängen befreit hatte. „Hör zu“, weihte er seinen Freund ein. „Du musst Richard Tabatha da rausholen, bevor sie ihn als Laborratte missbrauchen.“
Dann erklärte er Duncan, was geschehen war.
„Warum hast du die Meisterin nicht getötet?“, fragte er Jason.
„Ich wollte sie zunächst in Sicherheit wiegen. Aber ich werde diese Verräterin an unserer Rasse nicht laufen lassen, glaub mir!“, versprach er dem Amerikaner.
„Die werden jetzt noch schärfere Kontrollen haben, seit die wissen, dass es uns gibt!“, meinte Duncan und überlegte, wie er ungesehen in die Kellerlabore gelangen könnte.
„Die Kameras sehen uns nicht. Das Personal musst du zur Not ausschalten. Und Duncan….“ Jason stockte. „Sorg dafür, dass dieser Dr. Connor nie wieder Schaden anrichtet!“
Sein Freund blickte ihn mit einem Kopfschütteln an. „Dann wird es ein anderer tun… Die werden uns nie wieder in Ruhe lassen.“
„Wir legen sie erst einmal lahm, so lange wir können, dann planen wir weiter!“, beruhigte ihn Jason. „Wenn Tabatha noch bei Kräften ist, wird er dir sicherlich helfen.“
Duncan Philips machte sich auf den Weg und Jason ebenfalls – er musste die Fürstin davon abhalten, Verdacht zu schöpfen. Wenn sie ihm genug vertrauen würde, könnte er vielleicht auch ihr Versteck aus ihr herauslocken.
In den Diskotheken von London gab es genug Nahrung für die Vampirfürstin – junge, hübsche Menschen, die sich nur amüsieren wollen. Ganz nach Thalias Geschmack. Auch sie wollte sich nur amüsieren. Der gut aussehende Bursche, mit dem sie gerade tanzte, mochte Anfang Zwanzig sein, eher jünger. Er war fasziniert von der schönen Frau, die ihn ungeniert umgarnte.
Das seltsame Paar wurde beobachtet. Jason stand auf der Galerie der Diskothek und hatte die auffällig gekleidete Thalia im Blick. Er würde ihr folgen. Den Tod des Jungen konnte und durfte er nicht verhindern. Wenn sie satt war, würde sie gegen Morgen wieder schlafen gehen. Das war dann seine Chance.
* * *
Duncan Philips huschte mit den Schatten durch die langen, schwach erleuchteten Gänge des Pharmakonzerns Stockwerk für Stockwerk tiefer bis zu den geheimen Laboren. In einem der Laborräume sah er einen Sarg, von einem Käfig aus Panzerglas geschützt. Bisher war er unerkannt an den Wachleuten vorbei gekommen, doch wenn er jetzt das Glas zerbrach… Wieso war Tabatha noch nicht erwacht? Telepathisch versuchte er, mit dem Grenzgänger in Kontakt zu kommen. Leise hörte er in seinen Gedanken die Worte
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