Lux Aeterna (German Edition)
Ihnen?“, fragte er dann doch interessierter.
„Ich werde erstmal nach England zurückkehren und wenn die Plattenfirma einen neuen Keyboarder gefunden hat, komme ich noch mal auf ein paar Proben vorbei“, grinste Jason, zog eine CD aus seiner Tasche und drückte sie dem Polizeibeamten in die Hand.
„Hatte ich Ihnen doch letztes Mal versprochen. Gute Nacht, Herr Kommissar!“ Damit verschwand er so schnell, wie er gekommen war.
Zurück in seinem Landhaus fand er ein Päckchen in seinem Briefkasten vor, abgeschickt von einem Hamburger Notar. Mit dem Inhalt wusste er zunächst nichts anzufangen, bis er Laetitias Brief an ihn las. Darin beschrieb sie, wie sie durch einen seltsamen Zufall beim Kauf einer alten Kommode auf einem Trödelmarkt in Paris an dieses Kleinod gekommen war. Sie hatte es in einem Bankschließfach gehütet. Der Notar sollte es nach Laetitias Ende an Jason aushändigen. Doch es hatte wohl etwas gedauert, bis der Notar überhaupt Jasons neue Adresse auftreiben konnte. Dieser wusste jetzt, dass er etwas Besonderes in der Hand hielt.
Eine Waffe, ein Zepter, ein Überbleibsel aus einer anderen Welt – das Horn eines Einhorns.
Der vergessene Engel
Jason Dawn las zum wiederholten Male den Brief, den die Hybridenvampirin Laetitia ihm zusammen mit dem Horn eines Einhorns nach ihrem Untergang während des Cuvier-Aufstands durch einen Notar übersandt hatte:
Lieber Jason,
was ich Dir als letzten Gruß vermache, ist ein Zepter aus der Welt des Lichts. Ich fand es in einer alten Kommode, die ich in Frankreich kaufte. Es stammt von einem unsterblichen Wesen und ist eine Waffe, die jede Art von Vampir vernichten kann. Ich bin sicher, es wird Dir eines Tages gute Dienste tun. Nach meinen Recherchen stammt es von der toten Vampirfürstin Rabea. Du findest mehr über sie in den alten Chroniken in Glasgow. Ich hatte leider nicht mehr die Zeit dazu. Lass es niemals in die falschen Hände geraten!
Zur Erinnerung
Laetitia
Jason konnte nicht widerstehen, der Sache nachzugehen. Die alte Bibliothek der Universität von Glasgow war eine wahre Schatzkammer, wenn man wusste, wonach man suchen musste! Sie war schon fast so etwas wie eine zweite Heimat für ihn geworden. Die innere Unruhe und seine Suche nach dem „Warum“ für sein Schicksal trieben ihn immer wieder dorthin. Er fand nicht viel über diese Rabea und ihre unglückliche Liebe zu Nolan, doch diese ihm unbekannte Frau hatte eine ebenso tragische Odyssee hinter sich wie er selbst und er empfand so etwas wie Mitleid für sie.
In alter Zeit war Rabea als Einhorn von einem Druiden in ein menschliches Wesen verwandelt worden, um den Menschen gegen die Mächte der Dunkelheit als Königin des Lichts beizustehen. Unglücklicherweise war ihr Seelenpartner der Vampirfürst Nolan, der diese Existenz freiwillig wählte, um den damaligen grausamen Herrscher der Vampire Antaris vom Thron zu stoßen. Rabeas Liebe zu Nolan war so groß, dass sie eines Tages die Jagd auf die dunklen Engel aufgab und sich von dem Geliebten in eine Vampirfürstin verwandeln ließ. Mit dem Horn des Einhorns, hatte sie schließlich ihn und sich getötet, um für ihre Seelen Erlösung zu finden.
„Was für ein Schicksal“ , dachte Jason Dawn. „Und nun ist dieses Horn in meinem Besitz. Nur gut, dass das niemand weiß. Es ist eine Bedrohung für unsere gesamte Rasse.“
Jason, der mittlerweile selbst zu einem Fürsten der Neuzeitvampire geworden war, konnte allerdings nicht ahnen, dass dieses Relikt aus alter Zeit seiner und der menschlichen Rasse eines Tages das Überleben sichern würde. Er ahnte auch nicht, dass das Gegenstück dazu sich im Besitz seines „Mentors“ befand – in der Hand von Leander Knight, einem Halbengel aus der Zeit von Atlantis. Er war fast so alt wie die Kultur der Vampire selbst, doch in menschlicher Gestalt gerade mal Mitte Dreißig und von schlanker, athletischer Statur. Ebenso wie die Kinder der Nacht war auch er unsterblich und alterslos. Seine Augen besaßen ein tiefes Blau, das an den geheimnisvollen Glanz von Pfauenfedern erinnerte. Dunkelblondes, leicht gewelltes Haar floss bis zu den Schultern herunter. Eine etwas hellere Haarsträhne auf der rechten Seite gab ihm einen gewagten Ausdruck.
Und diese Gestalt im modischen Anzug stand jetzt vor dem erstaunten Jason mitten im Bibliothekssaal. Dass dieses Geschöpf nicht rein menschlich war, spürte Jason Dawn sofort. Er konnte weder dessen Gedanken lesen, noch so
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