Lux Aeterna (German Edition)
Abenteuer heute Nacht seinen Höhepunkt finden würde.
Nach einem Rundgang durch die Grabreihen voller Berühmtheiten und einem Picknick um Mitternacht bei Kerzenschein und Champagner auf einer der Rasenflächen des Friedhofs war Clement plötzlich verschwunden.
Daniela befand sich allein auf der Picknickdecke, vor sich halbleere Flasche des französischen Luxusgetränkes. Zunächst dachte sie sich nichts dabei. Wahrscheinlich handelt es sich wieder nur um eines der kleinen Abenteuer, die Monsieur Larochelle ihr versprochen hatte.
Aber nach einer Weile, als er immer noch nicht zurückkam, um sie zu holen, erfasste sie doch eine innerliche Unruhe.
Sie stand auf und rief laut Clements Namen. Dabei stieß sie mit dem Fuß die dicke Kerze auf der Decke um, die nun erlosch. Die Dunkelheit umarmte sie nun völlig.
Daniela lief zurück auf einen der breiten Wege, die zu den monumentalen Mausoleen führten, deren dunkle Umrisse ihr nun bedrohlich erschienen. Noch ein paar Mal rief sie erst zaghaft, dann immer lauter nach ihrem Begleiter, doch außer einem Käuzchen antwortete ihr niemand.
Wo war noch mal der Ausgang? Dieser verdammte Friedhof war so weitläufig, dass sie sich im Schein von Clements Taschenlampe keinerlei Markierungspunkte gemerkt hatte. Langsam stieg doch Panik in der Deutschen hoch. Sollte sie sich hier irgendwo hinsetzen und auf den Morgen warten? Oder weiter nach dem Ausgang suchen?
Plötzlich tönte eine sanfte Männerstimme hinter ihr: „Mein armes Kind, hast du dich etwa verlaufen?“ Das war kein Mitleid in dieser Stimme, das war blanker Hohn! Daniela wirbelte herum, doch da war keiner, oder lief da ein Schatten zwischen den Grabsteinen umher? Waren das Jugendliche, die hier ihr Unwesen und ihren Spott mit ihr trieben?
„Wer ist da?“, rief sie, wie um sich selbst Mut zu machen.
„Flieh, Engelchen, flieh“, schmeichelte die unbekannte Stimme wieder. „Du bleibst sonst für immer hier.“ Dann folgte ein entsetzliches, hämisches Lachen.
Ein eisiger Schauer lief über den Rücken der jungen Frau. Daniela fühlte sich nun direkt bedroht und begann, den Weg entlang zu laufen, an dessen Ende sie den Ausgang vermutete. Zwischendurch blickte sie sich immer wieder um, aber es schien ihr niemand zu folgen.
Sie wollte gerade aufatmen, als eine dunkle Gestalt ihr den Weg versperrte. Sie lief ihr genau in die Arme! Xavier fing die atemlose Touristin lachend auf. Sein hübsches Gesicht wirkte so jugendlich-freundlich, dass Daniela sich bereits in Sicherheit wähnte.
Aber ihr Herz raste vom Laufen und vor Panik. Das war der Ruf des Lebens, die Einladung, auf die der junge Vampir nur gewartet hatte. Gerade, als die attraktive Frau tief Luft holte und dem Unbekannten eine Erklärung abgeben wollte, öffnete er den Mund und zeigte ihr die Waffen, mit denen er sie töten würde.
Erbarmungslos schlug er die Reißzähne in ihren Hals. Sie konnte nicht einmal mehr schreien. Das heiße Blut schoss in seine Kehle, machte ihn trunken nach mehr und immer mehr, bis sein Opfer fast leblos in seinen Armen hing. Mit dem letzten Herzschlag ließ er die Frau achtlos zu Boden fallen und wischte sich die blutverschmierten Lippen hab.
Die deutsche Touristin zu wandeln, kam ihm nicht in den Sinn. Ein seltsamer metallischer Glanz, der an einen Drogensüchtigen erinnerte, lag in Xaviers blaugrünen Augen. Für Clement würde heute nichts übrig bleiben. Aber der konnte für sich selber sorgen.
Mit dem Blut hatte der Vampirprinz auch Danielas Erinnerungen aufgesogen und ihm kam eine Idee. Danielas Unterschrift befand sich doch auf dem Reisevertrag. Er würde diese für den Kaufvertrag für ihre Agentur fälschen und seinen Gefolgsmann dort als Geschäftsführer einsetzen.
Clement würde nicht begeistert sein, nach Deutschland zu gehen, aber er würde gehorchen. Xavier lächelte still vor sich ihn. Sein Plan entbehrte nicht einer gewissen Genialität. Als Inhaber einer Künstleragentur konnte er über bekannte Künstler vielleicht seine eigenen Leute in die höheren Gesellschaftsschichten der Menschen einschleusen.
* * *
In Schottland berieten derweil Lady Alderley, Marcus Carolus und Leander Knight, wie man den kleinen Nero, wie sie Xavier nannten, unschädlich machen konnte.
„Paris ist ein gefährliches Pflaster geworden, seit Xavier und seine Bande dort ihr Unwesen treiben. Die anderen Vampire merken, dass wir ihn nicht kontrollieren können, und er findet immer wieder neue Anhänger, vor
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