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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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erneuten Versuch wagen würde, mit einem alten Ritual aus der Bibel Azraels den Neuzeitfürsten Jason Dawn wieder zum Leben zu erwecken. Im Augenblick stand er ganz allein da. Es gab niemanden, den er in seinen Plan einweihen konnte. Keinem – weder Mensch noch Vampir –, dem er vertrauen durfte.
    „Wenn es mir noch einmal gelingt“ , hoffte er inständig, während er vorsichtig das getrocknete Blut aus dem Stoff extrahierte, „nur noch ein einziges Mal - dann sollte Jason selbst immun gegen die Waffen der Einhörner sein und damit mächtiger als unser kleiner Nero.“ Vorfreude erfasste sein Herz, und das war wenig engelhaft, wie er selbst zugeben musste.
    Sorgsam beobachtete er die Laborgeräte. Es durfte ihm kein Fehler bei den Vorbereitungen unterlaufen. Viel zu langsam lief der Extrakt durch die gläsernen Röhrchen. Für einen kurzen Augenblick dachte Leander daran, dass er das hier gar nicht zu tun bräuchte. Aber er war mit diesen verfluchten Kreaturen auf eine seltsame Weise verbunden. Und eine davon war zu seinem Freund geworden.
    Noch einmal war er bereit, sein eigenes Leben zu opfern, um seinen Freund und früheren Schützling in diese Welt zurück zu holen. Das Resultat seiner stundenlangen Arbeit war ein Reagenzglas halbvoll mit einer schwarzroten Flüssigkeit.
     
     
    „Ich hoffe nur, dass es reichen wird“, murmelte er voller Sorge. Draußen ging die Sonne erneut unter. Diesmal konnte Leander nicht auf einen Dreizehnten Mond warten, dazu war die Sache zu dringend.
    Für den Fall, dass sein Experiment gelingen sollte, hatte er sogar einige Liter frisches Tierblut eingelagert, das gut gekühlt dafür sorgen würde, Jason wieder zu Kräften zu bringen.
     
    Alles lag bereit: das Buch Azraels, die geöffnete Urne mit Jasons Asche, das kostbare Blut von Xavier und Camazotz und  - ein Skalpell. Der Todesengel würde ein Opfer für seine Dienste fordern, genau wie beim letzten Mal. Wenn Azrael eine Seele aus seinem Reich entlassen sollte, dann nur, wenn er eine andere dafür bekam.
    In diesem Augenblick begann die alte Türglocke vor dem Haus, hektisch zu läuten.
     
     
    * * *
     

II . Die verlorene Tochter
     
     
    „Sind Sie Jason Dawn?“, erkundigte sich die hübsche Frau an der Tür auf Italienisch. Leander betrachtete staunend das Geschöpf vor ihm. Es war ganz sicher keine Untote, aber wirklich menschlich war es auch nicht. Er konnte keine Gedanken in diesem Kopf erspüren, keine Emotionen, nichts.
    „Wieso fragen Sie?“, antwortete der Halbengel mit einer Gegenfrage.
    „Spy sagte mir, dass er mich suchte“, gab sie ungerührt zu Antwort. „Vor langer Zeit“, ergänzte sie fast entschuldigend. Spy war einer der Hybridenvampire, ein unbedeutender, käuflicher Typ, der für Blut oder Bargeld fast alles tat und jetzt zu Xaviers Anhängern gehörte, weil er sich überall dort Vorteile versprach, wo es etwas zu holen gab. Daher auch sein Spitzname.
    Noch immer blickte die Unbekannte den Atlanter fragend an. Ihre Augen hatten die glänzende Farbe von Markasiten. Augen, in denen sich nichts spiegelte außer dem Gegenüber.
    „Und wer sind Sie?“, forschte Leander weiter, ohne den Gast hinein zu bitten.
    „Adriana Carmosa, Laetitias Tochter. Meine Mutter und Jason waren wohl so etwas wie – Freunde. Das hat man mir zumindest erzählt.“ Immer noch klangen die Antworten wie von einer mechanischen Aufziehpuppe. Und noch immer wusste der Halbengel nicht, womit er es zu tun hatte. Endlich besann er sich auf seine Höflichkeit und bat die Besucherin in sein geräumiges, mediterran eingerichtetes Wohnzimmer.
    „Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten, oder trinken Sie etwas anderes?“, fragte er und beobachtete ihre Reaktionen aus den Augenwinkeln. Sie war durchaus jugendlich gekleidet, sehr schlank, schätzungsweise Anfang Dreißig, halblanges schwarzbraunes Haar ringelte sich um das hübsche Gesicht mit den dunklen Augen, das keinerlei Make-Up trug. Ein weichgezeichneter, sinnlicher Mund antwortete ihm.
    „Danke, ich brauche kein Blut, um zu überleben“, erriet sie seine unausgesprochene Frage. Dann nahm sie auf dem bequemen Ledersofa Platz und begann ihre Geschichte.
    Leander hatte Mühe, ihrem eintönigen Redefluss zu folgen.
     
    Adriana wurde als Halbvampirin geboren worden. Laetitia wusste nichts von ihrer Schwangerschaft, als sie selbst vom Fürsten Orsini kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges gewandelt wurde und gebar eine gesunde Tochter, die einige vampirische Eigenschaften

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