Lux Aeterna (German Edition)
Vampiranhänger in dem alten Fabrikgebäude ihre Opfer. Nur, dass er diesmal selbst das Opfer war.
„Ihr könnt mir nichts anhaben. Ich trage das Blut eines Gottes in mir“, rief er den Hybriden als Warnung entgegen. Auch Jason hatte sich jetzt soweit genähert, dass nur noch wenige Zentimeter die beiden vor einer körperlichen Berührung trennten.
„Mag schon sein, mein Lieber, aber nur solange du noch Blut in dir hast“, zischte er leise.
Xavier erstarrte. „Ihr wollt mich also feige töten?“, fragte er ungläubig.
„Nein, wir stellen dich vor ein ordentliches Gericht“, gab Lejla zur Antwort. Die kühle Blondine musterte den Vampirprinzen voller Verachtung.
„Das dürfte euch schwer fallen. Der schwarze Kader bestand aus den ältesten, noch existierenden Vampiren, und er wurde vernichtet“, bemerkte Xavier und versuchte erneut ein selbstbewusstes Lächeln.
„Stimmt, den Cadre Noir gibt es nicht mehr. Aber noch heute findest du neue Richter, glaub mir“, erwiderte Jason, ohne eine Mine zu verziehen.
„Und wohin wollt ihr mich bringen?“
Statt einer Antwort packten die Vier den widerstrebenden Fürsten, der zwar wütend seine Fangzähne zeigte, doch die Drohung verpuffte wie das müde Bellen eines altersschwachen Hundes. Diese Hybriden würden ihre Waffen ebenfalls einsetzen und ihn ausbluten, wenn er Jasons Befehl nicht gehorchte, das wurde Xavier bewusst, als er in die aufgerissenen Fänge vor seinem Gesicht starrte.
Gerade wollte Jason sich von der Gruppe abwenden, als er zögerte und sich noch einmal zu Xavier umdrehte. „Du solltest aber wenigstens einmal einen kleinen Vorgeschmack auf den Tod bekommen, den du so reichlich verschenkt hast!“ Mit diesen Worten schlug Jason seine Zähne knapp an der Schlagader vorbei in den Ansatz zur Schulter. Er tat dies ganz bewusst, denn er wollte, dass der Vampirprinz geschwächt wurde und nicht auf dumme Gedanken kam.
Die Wunde, die er riss, war groß und tief genug, um nicht sofort wieder zu heilen, und der Blutverlust dämpfte Xaviers vampirische Stärke, so dass die Hybriden ihn überwältigen konnten.
* * *
Die Einzige, die von alle dem nichts mitbekam, war die in ihrem Hotelbett schlafende Celeste. Ihr Erstaunen war umso größer, als sie am nächsten Morgen entdeckte, dass die Band verschwunden war und nur Norbert und sie am Frühstückstisch saßen.
Erst als Celeste auf ihr Handy blickte, bemerkte sie eine ungelesene SMS von Jason, die irgendwann mitten in der Nacht abgeschickt worden war: „Warte nicht auf uns, brich die Tour ab und fahr zurück nach Hamburg. Melde mich später.“ Das war alles.
Und hätte sie nicht gewusst, was Jason war, dann hätte sie mit einem menschlichen Freund daraufhin mit Sicherheit Schluss gemacht. So aber musste auch sie sich fügen. Sie informierte den Fahrer und sagte unter einem Vorwand den Auftritt in Belgien telefonisch ab. Insgeheim machte sie sich Sorgen um Jason. Was war bloß geschehen, dass er so plötzlich verschwunden war?
Einige Stunden vor dem Treffen zwischen Jason mit Xavier auf der Brücke in Paris hatte der Neuzeitfürst mit dem Halbengel in Italien telefoniert und ihm seinen Plan dargelegt.
Leander konnte stolz auf seinen ehemaligen Schützling sein, denn dieser handelte nun endlich wie ein Herrscher. „Ich werde mich in der Zwischenzeit um Xaviers Geisel kümmern und die Fürstin befreien. Nachdem, was du mir erzählst, denke ich nicht, dass Xavier noch mal in sein Apartment zurückkehren wird. Wir treffen uns im Landhaus“, schlug der Atlanter mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme vor.
Während sich also Jason und seine Freunde mit dem Vampirprinzen auseinandersetzten, teleportierte sich der Halbengel in Xaviers verlassenes Apartment. Er spürte die Anwesenheit eines alten Vampirs nur sehr schwach. Lady Alderley musste schlafen. Damit hatte er nicht gerechnet. Die loftähnliche Wohnung über den Dächern von Paris war groß, aber nicht groß genug, einen Sarg zu verstecken. Der Halbengel folgte den Gedankenimpulsen der Vampirin ins Gästezimmer. Leander wollte die Fürstin nicht abrupt aus ihrem Schlaf wecken. Jetzt kamen ihm seine engelhaften Fähigkeiten gerade recht. Was Leander an Gegenständen berührte, konnte er ebenfalls mittels Gedankenkraft transportieren. Also nahm er die Fürstin mitsamt ihrem Sarg mit in die Cheviot Hills in Jasons altes Landhaus.
In Kürze würden die Vampire mit ihrem Gefangenen zu einem Schnellgericht hier
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