Lux Aeterna (German Edition)
halten soll. Was würdest du tun an meiner Stelle? Würdest du freiwillig zu einem Menschen werden?“
„Er hat nicht vor, dich zu wandeln“, beruhigte Leander die aufgebrachte junge Frau.
„Was dann? Wie sollte es sonst eine Beziehung oder gar eine Zukunft geben? Kann er etwa wieder zu einem Menschen werden?“, fuhr Celeste den Atlanter an.
Der hob die Augenbrauen. „Könnte er“, war seine trockene Antwort.
Jetzt war es Celeste, die aus dem Staunen nicht mehr herauskam. „Und wie?“, wollte sie wissen.
„Hör auf damit!“, unterbrach Jason ungehalten die aufkeimende Diskussion. „Du kennst die Konsequenzen. Ich bekomme meine Seele zurück, und sie verliert die ihre. Es ist ein Tauschgeschäft, nichts anderes. Nein, danke. Schluss jetzt!“
Celeste setzte sich erschöpft auf das schon leicht durchgesessene Sofa im Hotelzimmer. Ihr hübsches Gesicht zeigte immer noch einen gequälten Ausdruck. „Okay, Jungs, jetzt noch mal von vorne und ganz langsam. Wie sollte so etwas funktionieren?“
Notgedrungen musste Leander ihr nun von seiner Herkunft erzählen und dass er als Engel der Untoten in der Lage war, einem Vampir die Seele zurück zu geben, wenn ein Mensch aus freien Stücken und aus Liebe zu diesem Vampir bereit war, seine eigene Seele herzugeben und dafür das Schicksal des Vampirs zu übernehmen. „Nichts funktioniert ohne Ausgleich“, resümierte er zum Schluss.
Das alles musste Celeste erstmal verdauen. Sie ging zur Minibar und köpfte kurzerhand eine der kleinen Schnapsflaschen. Nach einer zweiten hatte sie sich scheinbar beruhigt.
Sie ging hinüber zu Jason und umarmte ihn. „Ich weiß, dass ich dich liebe, und du weißt das auch. Ich würde dieses Opfer bringen“, sagte sie leise in sein Ohr.
Aber Leander konnte es dennoch hören, denn auch er besaß die feinen Sinne der Vampire. Er seufzte. Celeste tat ihm leid. Dieses junge Paar tat ihm leid. Denn er wusste, dass Jason diesen Vorschlag niemals annehmen konnte. Und er hatte Recht.
Jason löste sich behutsam aus Celestes Umarmung und blickte ihr tief in die Augen. „Ich kann dein Angebot nicht annehmen. Erstens will ich dich nicht zu diesem Schicksal verdammen, und zweitens muss ich unsere Rasse auf diesem Planeten führen und ein halbwegs geordnetes Zusammenleben mit den Menschen organisieren. Und das ist schwer genug, glaub mir.“
Tränen schimmerten in den schönen grünbraunen Augen. „Dann wandle mich!“, forderte sie ihn nun auf. Leander wollte etwas einwerfen, doch Jason winkte ihm ab.
„Das geht auch nicht“, erwiderte er mit der geduldigen Stimme eines Vaters, der seiner kleinen Tochter etwas erklärte. „Ich würde dich zu einem Vampir wandeln, der wiederum wandeln kann, und damit wärst du eine große Gefahr. Ich kann als Neuzeitfürst keine Hybriden mehr erschaffen.“ Der letzte Satz war eine Lüge, aber er sah es eher als Notlüge an. Jason wollte Celeste nicht in seine dunkle Welt holen, wo sie anderen Gefahren ausgesetzt sein würde.
„Wenn ich das gewusst hätte, wie ich meinen neuen Fähigkeiten umzugehen habe“ , fügte er in Gedanken hinzu, „dann hätten wir jetzt ein paar Probleme weniger.“ Leander hatte auch diesen Gedanken aufgefangen. Ja, es war sein Fehler gewesen, Jason nicht richtig auf seine Aufgaben vorzubereiten. Er hätte sich früher um ihn kümmern müssen, noch bevor der Schwarze Kader ihm den Auftrag dazu erteilt hatte. Irgendwie fühlte er sich mitschuldig an Jasons Schicksal.
„Aber es gibt doch dieses künstliche Blut“, Celeste blieb hartnäckig.
Jetzt musste der Halbengel sich doch warnend einschalten: „Celeste, du hättest als neu gewandelter Vampir mehr Instinkt als Verstand, glaub mir. Es würde lange dauern, bis du dein Verlangen nach Blut so kontrollieren kannst, dass du nicht mehr Appetit auf Lebewesen hast, sondern dich mit Konserven zufrieden gibst. Und in dieser Zeit wärst du eine wandelnde Zeitbombe für jeden Menschen, der dir begegnet, und das vielleicht über Jahrzehnte. Ganz abgesehen von deinen weiteren übersinnlichen Fähigkeiten, die du mit der Wandlung erlangen würdest.“
„Dann sperrt mich eben so lange ein“, erwiderte die junge Frau wie ein trotziges Kind. Es fehlte nur noch, dass sie mit dem Fuß auf den Boden stampfte. Herausfordernd blickte sie Jason an. „Und was wäre, wenn ich kein Stillschweigen bewahre?“
Die kalten Blickte der beiden Männer waren Antwort genug.
Jason packte sie jetzt an den Schultern. „Sei endlich
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