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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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gelingen, mich jetzt zu verhaften.“
    „Der Kommissar hat so etwas angedeutet“, sagte Rita mit heiserer Stimme. Ihr logischer Verstand weigerte sich zu glauben, was immer offensichtlicher wurde.
    „Oh ja, ich weiß. Aber wer würde ihm glauben? Wer würde Ihnen glauben?“ Der Sänger stand wieder auf und umkreiste Rita in ihrem Sessel wie ein Raubtier seine Beute. „Wissen Sie eigentlich, in welcher Gefahr Sie jetzt gerade schweben?“ Sein Mund war jetzt wieder ganz nah an ihrem Ohr. „Sie würden Ihre Waffe oder Ihr Handy nicht einmal erreichen“, versprach er ihr mit samtweicher Stimme und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Wange.
    Die sonst so coole Beamtin zitterte innerlich. Sie spürte eine Macht von diesem Mann ausgehen, der sie nicht widerstehen konnte.
    „Warum töten Sie so offensichtlich?“, fragte sie, indem sie all ihren Mut zusammen nahm.
     
    Ein leises Lachen war die Antwort. „Wir sind verdammt, wie Sie wissen, und das Blut solcher unschuldigen Geschöpfe ist ein reiner Lebensquell für uns. Sie sind noch völlig unverdorben und dabei so selten zu finden in der heutigen Zeit! Sie sind mein ‚Geschenk’ an den Himmel für die Verdammnis, die ich ertragen muss!“ Zorn war in seiner Stimme zu hören. „Glauben Sie mir, Unsterblichkeit ist kein erstrebenswerter Zustand.“
    „Ich verstehe“, sagte Rita und atmete tief durch.
    Jason fuhr herum. „Gar nichts verstehen Sie! Ich töte die letzten Engel hier auf Erden, um sie Gott vor die Füße zu werfen!“ Jetzt zeigte der junge Mann sein wahres Gesicht. Ein inneres Feuer loderte in seinen Augen. Seine Lippen waren leicht geöffnet, so als wolle er sich im nächsten Augenblick auf Rita stürzen, die sich erschrocken in ihrem Sessel festkrallte. Dann beruhigte er sich wieder.
    „Keine Angst, Sie werden diesen Raum unbehelligt verlassen.“
    „Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit Verstärkung wiederkomme und Sie verhaften werde?“
    Jason lachte wieder, diesmal kalt und zynisch. „Sie würden mich nicht finden… und… Rita“, die Stimme wurde wieder leise und gefährlich, „denken Sie daran: es gibt fast nichts, was uns aufhalten kann und auch, wenn uns Sonnenlicht nichts mehr anhaben kann, wir lieben nach wie vor die Nacht … die Zeit, wenn Sie schlafen.“ Die Drohung war unverkennbar.
    Plötzlich schien Jason kurz in sich hinein zu horchen. „Nein, nicht alle Opfer werden zu Vampiren“, beantwortete er Ritas Frage, die sie nur in ihren Gedanken gestellt hatte. „Dazu bedarf es bestimmter Voraussetzungen. Ich sagte doch schon, vergessen Sie die alten Geschichten.“
    „Und was ist mit den anderen drei Jungs aus der Band?“
    Jason lachte höhnisch. „Ganz normale Musiker mit einem Hang zur schwarzen Romantik, was dachten Sie denn?“
     
    * * *
     
    Wie in Trance fuhr Rita zurück zu Kommissar Welsch, der sie schon in der Pension erwartete, wo sie ihre Zimmer gemietet hatten. Er konnte sehen, wie blass und verstört seine Partnerin war und ahnte bereits, was sie ihm erzählen würde. Ihre Sätze waren abgehackt, zusammenhanglos, aber Welsch, der seine eigenen Erfahrungen mit diesen Geschöpfen der Nacht gemacht hatte, verstand. Endlich gab es einen Menschen, der ihm uneingeschränkt Glauben schenken würde, aber um welchen Preis?!
    Welsch reichte Rita ein Glas Wasser. Sie saßen in ihrem Zimmer und schwiegen. Langsam wurde es draußen Abend.
    „Wir können diese Wesen also weder auf normalem Wege verhaften, noch einsperren oder sonst wie aus dem Verkehr ziehen“, sinnierte der Kommissar. „Und wenn wir sie töten, werden wir selbst zu Mördern und vor Gericht gestellt. Das ist paradox. Wie können wir sie überhaupt unschädlich machen, und wie viele von ihnen gibt es?“
    Rita schüttelte den Kopf. Noch immer schwirrten ihre Gedanken durcheinander.
    „Wenn man alle ungeklärten Morde mal mit unserem Wissen recherchieren würde … dann sind es unzählige, da bin ich sicher“, sagte sie nur.
    Der Kommissar seufzte. „In den vergangenen Monaten habe ich Unmengen Bücher gelesen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, glauben Sie mir, aber nachdem, was Sie mir da erzählen, sind das Kindermärchen gewesen. Ich bin am Ende mit meinem Latein, und für Sie wäre es besser, erst einmal auszuruhen.“ Welsch wandte sich zur Tür.
    „Warten Sie, Chef.“ Rita wollte nicht so recht mit der Sprache raus. „Würden Sie … ich meine … würden Sie vielleicht hier auf dem Sofa schlafen. Ich möchte nicht alleine sein heute

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