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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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sagte sich plötzlich erbost und zog rasch ihre Finger zurück. Sekunden später brach sie tot zusammen. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Herzinfarkt.
     
    In den kommenden Wochen erreichte Kommissar Welsch die Nachricht von drei weiteren Todesfällen: ein Industrieller in der Schweiz, ein Scheich in Monaco und die geschiedene Ehefrau eines berühmten Popstars in Los Angeles. Und alle hatten zuvor ein Bild des verstorbenen Malers van Hooren zu einem horrenden Preis erworben. ‚Das liest sich wie das Who is Who’ , dachte Welsch verzweifelt. Die Presse sprach bereits vom „Fluch der van Hooren Bilder“.
    Auch Interpol kam zu dem gleichen Ergebnis, was die „Tatwaffe“ anging, wie zuvor die Kripo in Hamburg: ein kleiner amphibischer Mörder namens Pfeilgiftfrosch. Und dieses Gift befand sich zweifellos an den Bildern selbst.
    Welsch fluchte innerlich. Das sah wieder nach einem ziemlich komplizierten Fall aus. Alle betroffenen Bilder waren direkt aus der Hamburger Galerie heraus verkauft und verschifft worden. Daraufhin war die Galerie vorübergehend geschlossen worden, um alle dort noch vorhandenen Gemälde eingehend zu untersuchen. Rita Hold und ihr Chef beobachteten die Spezialisten, die vorsichtshalber in Schutzkleidung arbeiteten. Ein mobiles Labor stand vor der Tür. Uniformierte Beamte drängten die Schaulustigen und neugierigen Reporter zurück.
    Auch der Gerichtsmediziner Dr. David war mit dabei und kam jetzt zu den beiden herüber.
    „Wir haben nur noch ein Bild gefunden, das mit dem Gift behaftet ist. Alle übrigen Kunstwerke sind einwandfrei.“
    „Lassen Sie mich raten: das Bild ist von van Hooren.“
    Der Doktor nickte zustimmend. „Richtig. Allerdings wurde das Gift nicht über das ganze Bild aufgetragen, sondern mit Firnis und hauchfeinen Glassplittern vermischt und nur ziemlich mittig nachträglich eingearbeitet. Offenbar wollte der Mörder nicht, dass jemand anderes als der Käufer mit dem Gift in Berührung kommt. Die Transporteure und Auktionsangestellten müssen Handschuhe tragen und dürfen die Gemälde nur am Rand bzw. am Rahmen anfassen. Der Mörder wusste offenbar genau, dass die meisten Eigentümer es sich nicht verkneifen können, die Farben eines frisch erworbenen Gemäldes einmal zu berühren. Und zur Aufnahme des Giftes genügt ein winziger Schnitt in die Fingerspitzen.“
    „Soll das heißen, dass der Mörder so was wie ein Gewissen hat?“
    „Sicher nicht, dazu gehört schon eine gezielte Planung aber auch eine künstlerische Begabung! Er muss sich mit der Maltechnik des Künstlers unbedingt auskennen. Und es muss jemand sein, der Zugang zu Galerien hat.“
    „Und eine der tödlichsten Kreaturen auf diesem Planeten kennt.“
    Dr. David nickte. „Richtig. Eine sehr ungewöhnliche Kombination.“
    * * *
     
    Rita Hold hatte stundenlang das Zeitungsarchiv durchwühlt und informierte ihren Chef über die Ergebnisse. „Julius von Hooren, geboren im belgischen Arcen, einem kleinen Grenzdorf. Unverheiratet, keine Kinder, beide Eltern tot, keine Geschwister. Ein Egozentriker, wie er im Buche steht. Seine frühe Schaffensphase war geprägt von Drogen und Frauen. Es hieß sogar, er hätte ein uneheliches Kind mit einem seiner Modelle. Das Gerücht hält sich bis heute.“
    Welsch nahm Ritas Bericht wortlos zur Kenntnis.
    „Die Kollegen von Interpol haben sich inzwischen bei den bekannten Kunstfälschern umgehört, aber keiner von denen besitzt überhaupt ein Motiv oder kennt sich mit solchen Giften aus.“
    „Ein Konkurrent?“, fragte Rita.
    „Unwahrscheinlich. Mit dem Tod eines bekannten Malers treibt man nur die Preise für dessen Werke in die Höhe, und das kann kaum im Sinne eines Konkurrenten sein.“
    „Also niemand, der ihm zu Ruhm verhelfen will“, grinste seine Assistentin.
    Welsch überlegte kurz. „Hm, die vergifteten Bilder von van Hooren müssen vernichtet werden, dadurch steigen die Verbleibenden im Wert. Irgendwie blicke ich da noch nicht so ganz durch.“
    „Was ist denn mit den Frauen, die für ihn Modell saßen?“, warf Rita ein.
    „Die Kollegen haben sie schon befragt, ohne Erfolg. Außerdem scheint unser Julius sich in den letzten zwei Jahren auf Stillleben konzentriert zu haben.“
    „Vielleicht müssen wir doch noch ein bisschen tiefer graben“, schlug Rita vor und stürzte sich wieder in die Arbeit.
     
    Professor Schumann von der Kunsthochschule lobte seine Studentin vor der gesamten Klasse. „Eine außergewöhnliche Farbkombination. Wie

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