Lux Aeterna (German Edition)
Mäuse, Kaninchen, Hamster.
Die Opfer aus dem Versuchslabor, die Daniel alle zwei Wochen entsorgen musste! Viele von ihnen schlimm zugerichtet.
„Was haben Sie damit vor?“, fragte der Polizist misstrauisch.
„Äh, das sind … Futtertiere für meine Terrarienbewohner“, log Daniel unbeholfen.
Inzwischen hatte der Verkehrspolizist die weiteren Säcke aufgerissen. Der Inhalt war derselbe.
„In solchen Mengen?“, fragte er weiter. „Welche Terrarientiere halten Sie denn?“
Leider kannte Daniel sich mit Amphibien so gar nicht aus und kam ins Schwitzen, was nicht unbemerkt blieb.
„Sie kommen erstmal mit aufs Revier. Da werden wir die Sache klären!“, meinte Wachtmeister Schulz und konfiszierte den Kombi samt Inhalt.
Als Professor Reimann erfuhr, dass sein Sohn auf dem Polizeirevier festgehalten wurde, eilte er sofort dorthin und versuchte, mit dem Wachtmeister zu reden.
„Sehen Sie, die Tiere waren für Laborversuche unserer Genetikklasse bestimmt, zur Obduktion!“, versuchte er zu erklären.
Ingo Schulz schüttelte den Kopf. „Ihr Sohn hat behauptet, es handle sich um Futtertiere für seine Terrarien. Leider konnte er mir aber nicht einmal sagen, welche Art von Haustieren er hält!“
Reimann schluckte. Wenn seine Auftraggeber davon erfahren würden…
Schulz kam die ganze Sache mittlerweile spanisch vor. Wieso wollte keiner von den beiden ihm die Wahrheit sagen? Schließlich handelte es sich nicht direkt um ein Verbrechen, tote Tiere zu transportieren.
„Sie hatten nicht zufällig vor, ihre Laborabfälle illegal zu entsorgen?“, mischte sich eine weibliche Stimme von der Türe aus ein. Rita Hold hatte Abenddienst. Neben dem Büro des Wachtmeisters stand der Kaffeeautomat und da die Bürotür offen stand, hatte sie das Gespräch mit anhören müssen.
Der Professor geriet in die Zwickmühle. Besser er gab dieses Umweltvergehen zu, als das Geheimnis seiner Studien preisgeben zu müssen! Reumütig gestand er, seinen Sohn damit beauftragt zu haben.
Für Rita Hold, der Mitarbeiterin von Hauptkommissar Welsch, kam dieses Geständnis doch zu plötzlich. Da musste mehr dahinter stecken. Reimann würde allerdings vorerst mit einer Geldbuße davon kommen.
* * *
Hauptkommissar Harald Welsch hörte sich den Standpunkt seiner Assistentin an, konnte jedoch auf den ersten Anschein keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen entdecken.
„Lassen Sie die toten Tiere von unserem Gerichtsmediziner mal untersuchen“, schlug er vor. „Aber hängen Sie das nicht an die große Glocke. Ich will nur wissen, ob dieser Professor etwas zu verbergen hat!“
Nachdem Vater und Sohn Reimann nun schon seit über vier Monaten an ihrem neuen Auftrag arbeiteten und nur zum Schlafen und Essen das Labor verließen, wurde Nicole Hartung ungeduldig. Eines Abends passte die junge Ärztin ihren Verlobten vor der Universität ab und stellte sich ihm in den Weg.
„Findet unsere Hochzeit nun statt oder nicht? Seit Monaten sehe ich dich nur noch stundenweise, und am Telefon hast du gar keine Zeit für mich!“ Bei diesen Sätzen standen ihr die Tränen in den Augen.
Daniel nahm die junge Frau wortlos in den Arm. „Es tut mir so leid, Schatz. Aber sieh mal, dieser Auftrag ist so wichtig für meinen Vater, und außer mir vertraut er niemandem. Bitte, hab noch ein wenig Geduld. Ich werde mich bessern, ich verspreche es.“
„Und was ist mit unserer Hochzeit?“, schluchzte Nicole.
„Wir verschieben sie einfach noch ein wenig. Es sind doch noch keine Einladungen verschickt, und in ein paar Monaten sieht die Welt wieder ganz anders aus. Dann werde ich Vater bitten, sich einen anderen Assistenten zu suchen. Außerdem muss ich mein Studium abschließen. Dafür wird er Verständnis haben.“
„Bist du sicher?“, fragte Nicole jetzt und schnäuzte in ihr Taschentuch.
Zärtlich hob Daniel ihren Kopf hoch. „Natürlich bin ich sicher, Liebling. Ich will ja auch nicht den Rest meines Lebens in diesem Labor verbringen.“
„Wenn ich nur wüsste, warum das alles so wichtig sein soll“, seufzte Nicole.
Daniel lächelte. „Glaub mir, das wird dich gar nicht so sehr interessieren. Obwohl….“, er stutzte. „Obwohl was?“
„Ich frage mich“, sagte er jetzt ganz leise, „ob wir Ärzte noch brauchen werden, wenn wir diese Forschungen abgeschlossen haben.“
Nicole sah ihn erschrocken an. Aber Daniels Augen blickten an ihr vorbei ins Leere.
Erneut waren die meisten der Labortiere tot, aber zwei
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