Lux Aeterna (German Edition)
experimentieren?“, fragte er jetzt gerade heraus.
Stille.
Eine Zeitlang hing jeder seinen eigenen Gedanken nach, die sich mit einer makabren Zukunft beschäftigten. Doch Jasons Besorgnis hatte noch einen ganz anderen Grund. Er zögerte, doch dann kam er mit der Sprache heraus. „Ist Ihnen beiden auch klar, was geschieht, wenn die …“, er zeigte auf das Wappen ohne Absender, „von unserer Existenz erfahren? Wir sind bereits da, wo die hin wollen!“
Rita ließ sich auf einen Stuhl fallen. Das alles hier konnte ein Ausmaß annehmen, welches sie nie wieder in den Griff kriegen würden.
Auch Welsch war schockiert. Er hatte in seinem langen Polizistenleben schon so einiges an Schreckensmeldungen auf den Tisch bekommen, aber das hier…
* * *
Den Einstich in seinen Oberarm spürte Daniel im Schlaf. Er schreckte hoch.
„Vater!“ Dann versank alles um ihn herum in Nebel, und er sackte zurück in sein Bett.
„Es tut mir leid, Junge! Ich hatte keine andere Wahl.“ Die leisen Worte seines Vaters hörte er nicht mehr. Professor Reimann packte die Spritze weg.
Den beiden elegant gekleideten Herren in seinem Wohnzimmer übergab er später einen Umschlag mit den weiteren Testergebnissen. Diese nahmen ihn ungerührt entgegen.
„Ihr Sohn ist jetzt die Hauptperson bei unserem Projekt. Sorgen Sie dafür, dass es keine Komplikationen gibt“, meinte einer der beiden mit einem drohenden Unterton in der Stimme. Damit war wohl Daniels Verlobte Nicole gemeint. Die Organisation war gut informiert!
„Keine Sorge“, antwortete Professor Reimann. Er würde später einen Brief schreiben und die Verlobung auflösen, in der Hoffnung, dass Nicole dann Ruhe geben würde.
Doch er sollte sich täuschen.
Noch bevor es dazu kam, suchte Daniel selbst Nicole im Krankenhaus auf. Er klagte seit Tagen über schlimme Migräneanfälle, Seh- und Schlafstörungen. Außerdem schien er einige Dinge immer wieder einfach zu vergessen. Eine Zeit lang hatte er die Symptome auf Überarbeitung und eine beginnende Grippe geschoben, doch er wurde zusehends schwächer und hatte sich bereits krank gemeldet. Sein Vater hatte ihm wohl Medikamente gegeben, doch diese schienen nicht zu wirken.
Daniel hatte das Gefühl, dass sein Vater ihn nicht richtig ernst nahm und heute morgen, nachdem der Professor zur Vorlesung gegangen war, hatte er sich ein Taxi gerufen und war ins Krankenhaus gefahren.
Nicole betrachtete ihn besorgt. „Ich werde dir jetzt etwas Blut abnehmen. Eventuell können wir noch eine CT machen.“
„Na, toll“, seufzte Daniel ergeben.
„Du hast wahrscheinlich wirklich zuviel gearbeitet. Bist ja kaum noch an die frische Luft gekommen. Da ist man für jeden Virus anfällig.“
„Wahrscheinlich hast du Recht.“
Nicole entnahm ihm einige Blutproben und gab sie zur Untersuchung weiter.
„In einer Stunde haben wir die Ergebnisse. Sollen wir solange in der Kantine etwas essen gehen?“, fragte sie. „Ach weißt du, das mit dem Essen ist so eine Sache. In letzter Zeit habe ich keinen Appetit und viel behalte ich auch nicht bei mir.“
„Verstehe, dann bleib solange hier im Untersuchungsraum und ruh dich aus. Ich gebe dir dann später Bescheid.“ Die junge Ärztin verließ besorgt das Zimmer.
* * *
„Tut mir leid, Professor Reimann ist für niemanden zu sprechen.“ Mit diesen trockenen Worten versuchte die vertrocknete, ältliche Sekretärin der Uni den Kommissar und seine Begleiter abzuwimmeln. Der Kommissar zückte seinen Ausweis, ebenso seine Assistentin.
„Auch nicht für die Polizei?“, fragte er in dem gleichen Tonfall zurück.
Die Vorzimmerdame zuckte zusammen und griff zum Telefon. „Er erwartet Sie in seinem Büro, dritter Stock, erstes Büro rechts neben dem Fahrstuhl.“
Den Besuchern gegenüber verhielt sich der distinguierte Professor wie ein reumütiger Bußgeldzahler, nur mit Informationen hielt er zurück. „Sehen Sie, Herr Kommissar, ich erhielt diesen Auftrag von einer sehr einflussreichen privaten Organisation.“
Reimann beobachtete die Wirkung seiner Worte. Der junge Typ da im Hintergrund, ganz in Schwarz und mit Sonnenbrille kam ihm vor wie ein verkappter Geheimagent, zumal er nicht ein einziges Wort gesagt hatte.
„Ich darf Ihnen leider keine genauen Auskünfte geben wegen der Geheimhaltungspflicht, aber ich versichere Ihnen, dass alles seine Richtigkeit hat. Auch der Vorstand der Universität ist darüber informiert.“
„Der besteht doch bestimmt aus ältlichen Professoren, die
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