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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Jason wissen.
    „Wie du weißt, fing Orsini mich nach meinem Sprung in die Tiefe noch in der Luft ab und nahm mich mit sich fort. Er hat mich gewandelt und durch die Wandlung beschleunigte sich meine Schwangerschaft. Ich bekam wenige Wochen später ein kleines Mädchen – Adriana. Zunächst hatte ich Angst, dass sie auch ein Vampir war, doch dem war nicht so, zumindest dachte ich das. Orsini kümmerte sich rührend um uns, solange sie so klein und niedlich war. Aber als sie heranwuchs und ein aufsässiger Teenager wurde, verließ er uns beide. Als Künstler konnte er die ständigen Streitereien nicht ertragen.“ Laetitia hielt ein paar Minuten inne, als die Erinnerungen sie übermannten.
    „Du hattest wenigstens für kurze Zeit so etwas wie eine Familie“, warf Jason ein. „Das ist mehr als jeder von uns erwarten darf.“
    „Ja, aber es war nicht leicht, glaub mir“, gab die schöne Italienerin zu. „Vor allen Dingen war es nicht leicht, vor dem Kind zu verbergen, was man wirklich ist“, fuhr sie fort. „Aber sie hat es schließlich doch herausgefunden und nicht mehr aufgehört, Fragen zu stellen. Ich musste ihr schließlich die Wahrheit sagen. Auch dass Orsini gar nicht ihr richtiger Vater ist. Ich glaube, sie hat mich von diesem Zeitpunkt an gehasst. Aber ohne meine Wandlung wäre sie mit mir gestorben. Ich hätte ein unschuldiges Leben mit in den Tod gerissen, ohne es zu wissen. Ich war so oder so schuldig. Ich habe versucht, ihr alles zu erklären, aber es muss wie eine Rechtfertigung für meine dunkle Existenz geklungen haben. Adriana wies mich zurück. Sie wollte nichts ‚Besonderes’ sein, und sie wollte keine Mutter, die ein Vampir ist. Mit gerade mal siebzehn Jahren lief sie von Hause fort“, fuhr die junge Frau dann fort. „Ich habe sie nie wieder gesehen. Ich bin dann von Sizilien weggezogen und habe hier meinen Job angenommen. Aber die Geschichte kennst du ja schon.“
    Der junge Engländer nickte.
    „Hast du nie versucht, sie zu finden?“, fragte Jason dann. „Ich kann sie nicht aufspüren wie einen anderen Vampir, und sie hat die Gabe, sich vor uns abzuschirmen.“
    „Soll das heißen, da draußen läuft ein Halbvampir herum?“ Damit hatte Jason nicht gerechnet.
    „Ja, sie hat viel von unserer Rasse, aber sie braucht kein Blut, um zu überleben. Und ich weiß auch nicht, für welche Seite sie sich entschieden hat, um auf deine Frage zurückzukommen.“
     „Wow“, sagte der junge Mann leise. „Das ist allerdings eine Überraschung. Ist sie gefährlich?“ Laetitia lachte. Eine Spur von Verzweiflung war in diesem Lachen zu hören. „Nur wenn sie zornig ist, da kommt sie ganz auf ihre Mutter“, gab sie zur Antwort. Wieder blieb es eine kleine Weile still.
    „Wenn du möchtest, werde ich Rita bitten, deine Tochter ausfindig zu machen“, schlug Jason dann plötzlich vor. „Ich bin sicher, dass sie da tun würde.“
    Seine Vampirfreundin blickte ihn an. „Du meinst, ein Mensch würde uns helfen?“
    „Warum nicht? Wir helfen ihnen schließlich doch auch. Hast du ein Foto von Adriana?“
    Laetitia erhob sich und begab sich in ihr Schlafzimmer. Dort kramte sie in ihren Schubladen und kam schließlich mit einem kleinen Bild zurück.
    „Da war sie allerdings erst zwölf“, sagte sie und reichte es ihrem Freund.
    Jason nahm es entgegen. Das fast verblichene Foto zeigte ein hübsches Mädchen mit langen dunklen Haaren wie ihre Mutter und strahlenden braunen Augen, die den Mittelpunkt in dem schmalen, zart getönten Gesicht bildeten. Sie stand vor einer Geburtstagstorte und hinter ihr konnte Jason die Umrisse ihrer Mutter erkennen.
    „Das war kurz bevor Orsini uns verließ. Er ist nicht auf dem Bild, versteht sich.“
    Jason nickte verständnisvoll. Er wusste, dass man von den alten Vampirmeistern keine Fotos machen konnte.
     
    Das gleiche Foto zeigte er am nächsten Tag Rita Hold, die gerade mit einem Kaffee zurück ins Büro kam.
    „Wäre es möglich, dieses Kind aufzuspüren?“, fragte Jason.
    Rita setzte sich. „Wie lange ist das her?“
    „Das Bild stammt von Neunzehnhundertachtundfünfzig, da war sie zwölf. Mit siebzehn ist sie von zu Hause weggelaufen.“
    Rita hob die Augenbrauen. „Dann muss sie heute eine alte Frau sein. Sie könnte auch längst tot sein. Da verlangst du wirklich etwas viel.“
    „Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, inwieweit sie überhaupt altern kann“, erwiderte Jason mit gesenkter Stimme. „Ihre Mutter wurde in der Schwangerschaft gewandelt.

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