Luxussuite fuer zwei
Gesprächsthemen, die eine angeregte Unterhaltung gewährleisteten.
Aysha bemerkte Ninas höhnischen Blick und verspürte den verrückten Wunsch, der Frau den Spott auszutreiben.
Nichts Offenkundiges, entschied Aysha, während sie den Löffel in die halb volle Schüssel tauchte. Die Champignoncremesuppe war hervorragend, und an den Linguini mit Sahne-Pilz-Soße konnte man nichts aussetzen.
"Würdest du den Ober bitte veranlassen, mir Wein einzuschenken, Liebling?" Aysha lächelte Carlo strahlend an.
Sie trank selten Alkohol, und er wusste es. Wenn sie den Wein während des Essens langsam trank, würde sie jedoch ein Glas vertragen können.
Carlo zog die Augenbrauen hoch.
"Bitte." Wenn er jetzt zögerte oder sie zu kritisieren versuchte, würde sie ihn umbringen!
Er warf dem Ober einen Blick zu, und einen Moment später probierte sie den ausgezeichneten Chablis.
Giuseppe prostete ihr lächelnd zu.
Einige Gläser Wein, gutes Essen, angenehme Gesellschaft.
Es bedurfte wenig, um ihren Vater zufrieden zu stellen. Er hatte einen einfachen Geschmack. Sein Leben war schön. Er hatte hart gearbeitet, mehr erreicht als die meisten Männer, besaß ein großes Haus, hatte eine anständige Frau geheiratet und mit ihr eine wundervolle Tochter aufgezogen, die bald den Sohn seines besten Freunds und Geschäftspartners heiraten würde.
Lieber Vater! dachte Aysha zärtlich, als der Wein sie zu besänftigen begann. Er war so, wie ein Vater sein sollte. Und noch mehr. Ein Mann, dem es gelungen war, das Beste der alten Heimat mit dem Besten der neuen zu verschmelzen.
Das Ergebnis war eine harmonische Mischung aus Weisheit, Herzlichkeit, Stolz und Leidenschaft.
Der Hauptgang wurde serviert. Zartes Hähnchenbrustfilet in Basilikumsoße mit Gemüse.
Aysha rückte die Stoffserviette auf ihrem Schoß zurecht.
Carlos Oberschenkel war dicht neben ihrem. Langsam und sehr vorsichtig bewegte sie das Bein. Ihre hohen Absätze sollten als gefährliche Waffe registriert werden. Sie wollte ihn nicht verletzen, sondern seine Aufmerksamkeit erregen.
Mit der Schuhspitze an Carlos Knöchel schob Aysha behutsam den Fuß hin und her. Das könnte lustig werden, dachte sie und ließ gleichzeitig die Hand zu Carlos Oberschenkel gleiten. Eine flüchtige Berührung ...
Sollte sie mutiger werden? Vielleicht mit dem Daumen die Naht an seiner Hose nachziehen? Vielleicht sogar ...?
Aha, das brachte eine Reaktion. Carlo nahm ihre Hand und drückte sie warnend.
Unerschrocken erwiderte Aysha seinen Blick, dann wurden ihre Augen groß, denn Carlo hob ihre Hand an den Mund und küsste der Reihe nach jeden Finger.
Hitze durchflutete Aysha. Sie betrachtete den restlichen Wein in ihrem Glas und entschied sich für Mineralwasser. Ein klarer Kopf war dringend nötig.
Als Carlo ihre Hand losließ, war Aysha erleichtert, doch im nächsten Moment spürte sie seine auf ihrem Oberschenkel und rang nach Atem.
4. KAPITEL
Aysha nahm ihr Glas, trank einen Schluck Mineralwasser und bemerkte Ninas berechnenden Blick. Feindseligkeit war beunruhigend. Aysha schauderte. Sie hatte schon als Kind gelernt, mit Neid und Eifersucht anderer fertig zu werden. Es war noch schlimmer geworden, seit sie mit Carlo verlobt war.
Zweifellos würde es nach der Hochzeit weitergehen.
Sie wünschte sich verzweifelt Liebe. Aber sie würde sich mit Treue zufrieden geben. Allein der Gedanke an Carlo mit einer anderen Frau berührte sie schmerzlich.
"Was meinst du, Aysha?"
O verdammt. Es war nicht klug, den Gesprächsfaden zu verlieren. Besonders nicht, wenn man Ehrengast war. Sie sah Carlo bittend an.
"Luisa ist nicht damit einverstanden, dass ich unser Flitterwochenziel nicht verrate."
"Ich muss warme Sachen einpacken." Aysha lachte leise.
"Mehr weiß ich nicht."
"Europa. Die Skigebiete?" Die Augen der älteren Frau funkelten. "Oder Nordamerika? Kanada?"
"Ich habe wirklich keine Ahnung", sagte Aysha.
Das Dessert bestand aus verschiedenen karamellisierten Obsttörtchen mit Weinbrand-Schlagsahne.
"Sündhaft", flüsterte Aysha nach dem ersten Bissen.
"Ich sollte nicht, aber ich esse trotzdem eins", sagte Luisa.
"Dafür mache ich morgen doppelt so lange Gymnastik wie sonst und verzichte aufs Frühstück."
Aysha sah, dass Teresa sorgfältig die Schlagsahne entfernte, einige Stücke Obst aufspießte und das Törtchen liegen ließ. Als Mutter der Braut konnte sie es sich nicht leisten, auch nur ein Gramm zuzunehmen.
Eine halbe Stunde später bat die Gastgeberin zum Kaffee in den
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