Luxussuite fuer zwei
Einfühlungsvermögen des Liebenden war nicht da. Ohne ihn zu sehen oder zu hören, konnte sie genau sagen, wann er einen Raum betrat. Sie hatte einen sechsten Sinn dafür entwickelt, wann Carlo in der Nähe war, und dann reagierte sie, als würde er sie berühren.
Furchtbar, so verliebt zu sein! dachte sie gereizt.
Erst nach elf Uhr verabschiedeten sich die ersten Gäste, und es war fast Mitternacht, als Teresa und Giuseppe zu erkennen gaben, dass sie gehen wollten.
Aysha dankte den Gastgebern und folgte mit Carlo ihren Eltern nach draußen zu den Autos.
"Gute Nacht, Schatz." Teresa küsste ihre Tochter flüchtig auf die Wange.
Carlo schloss die Beifahrertür auf, und Aysha stieg ein, schnallte sich an und lehnte sich zurück.
"Müde?" fragte er, während er den Motor anließ.
"Ein bisschen." Sie schloss die Augen.
"Soll ich dich nach Hause bringen?"
Sie lächelte flüchtig. "Das ist eine schwierige Frage. Welches Zuhause meinst du? Deins, meins oder unseres?"
"Ich fahre dich, wohin du willst. Du hast die Wahl."
Das neue Haus war fertig eingerichtet. Es fehlte nur noch der letzte Schliff. Ihr Schlafzimmer im Haus ihrer Eltern lockte, aber dann würde sie Teresas Fragen beantworten müssen.
Außerdem sehnte sie sich danach, Carlos Hände, seinen Mund und seinen Körper zu spüren. Wenn er sie berührte und küsste, war es einfach, sich vorzumachen, dass guter Sex ein Ersatz für Liebe war. Dass niemand alles haben konnte und sie mit Carlo und ihrer gemeinsamen Zukunft schon mehr als genug hatte.
"Das Penthouse."
Carlo kommentierte ihre Entscheidung nicht.
Während er in die Tiefgarage des luxuriösen
Apartmenthauses fuhr und parkte, wurde Ayshas Verlangen nach ihm stärker, bis es wie ein Schmerz war.
Schweigend stiegen sie in den Aufzug, und im Penthouse ließ sich Aysha bereitwillig von Carlo umarmen und ins Schlafzimmer führen.
Um kurz nach neun stellte Aysha den Sportwagen in einem Parkhaus in der Innenstadt ab. Minuten später stand sie draußen auf dem Bürgersteig.
Es war ein schöner Tag. Der Himmel war azurblau und fast wolkenlos. Aysha hatte nicht viel zu besorgen. Sie wollte in vier Boutiquen, die nicht weiter als drei Straßen voneinander entfernt waren, und sie würde höchstens zwei Stunden für die Einkäufe brauchen. In drei Stunden würde sie sich mit ihren Brautjungfern zum Mittagessen treffen. Um zwei hatte sie einen Termin beim Friseur, danach eine Maniküre, und am Abend waren Carlo und sie zur Eröffnung eines Filmfestivals eingeladen.
Ihr Terminkalender war voll mit gesellschaftlichen Verpflichtungen. Der vergangene Abend war einer der wenigen gewesen, an denen sie nichts vorgehabt hatten, und als Carlo vorgeschlagen hatte, in ein Restaurant zu gehen, hatte Aysha darauf bestanden, zu Hause zu essen. Nur war nichts daraus geworden. Sie erinnerte sich deutlich daran, warum. Ein Lächeln umspielte ihren Mund, während sie die Sonnenbrille aufsetzte.
Aysha suchte gern Kleidungsstücke aus, und sie besaß ein Gespür für Farbe, Stil und Design. Es war schön, sich Zeit lassen zu können, anstatt wie sonst in der Mittagspause durch die Geschäfte hetzen zu müssen. An diesem Morgen machte Einkaufen richtig Spaß, und eine schicke Tragetasche kam zur anderen.
Tragetaschen, die sie wirklich loswerden sollte, bevor sie sich mit den Mädchen traf ... Sie ging zurück zum Parkhaus, verstaute die Einkäufe im Kofferraum ihres Autos und machte sich dann auf den Weg zum Restaurant.
Lianna, Arianne, Suzanne und Tessa waren schon da. Zwei Brünette, eine Rothaarige und eine Blondine. Aysha war mit ihnen zusammen zur Schule gegangen, sie hatten gemeinsam Klavier-und Ballettunterricht durchlitten und waren im Lauf der Jahre unzertrennliche Freundinnen geworden, obwohl sie charakterlich sehr verschieden waren.
"Du hast dich verspätet, aber wir verzeihen dir", sagte Lianna. "Selbstverständlich haben wir Verständnis dafür. Uns ist ja klar, wie viel du vor der Hochzeit einkaufen musst." Sie beugte sich lächelnd vor. "Zur Strafe wirst du uns jede Einzelheit erzählen."
"Lasst mich erst einmal etwas zu trinken bestellen", protestierte Aysha und wandte sich zu dem in der Nähe wartenden Ober um. "Mineralwasser mit viel Eis und einer Zitronenscheibe."
"Was ziehst du nach der Hochzeit an?" fragte Arianne.
Lianna verzog das Gesicht. "Nach der Hochzeit braucht sie nichts zu tragen, Schatz."
"Trotzdem sollte sie für den Anfang ein hauchdünnes, sexy Etwas haben", meinte Suzanne.
"Also
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