Luxussuite fuer zwei
stand.
Er schloss die Beifahrertür des Mercedes auf. "Steig ein."
Es fiel ihr nicht im Traum ein, ihm zu gehorchen. "Ich brauche meinen Wagen morgen früh."
"Ich hole dich ab."
Aysha hatte Lust, mit dem Fuß aufzustampfen. "Teresa kann mich absetzen. Oder ich nehme ein Taxi." Sie blickte Carlo aufsässig an. "Behandle mich nicht herablassend, verdammt noch mal!"
Es war ein langer Abend voller Wut, Desillusion und Selbstbeobachtung gewesen. Sie war deprimiert und fühlte sich verraten. Warum, das hatte sie analysiert. Und sich dann scharf kritisiert, weil sie von einer Verbindung zu viel erwartet hatte, die sich nur auf Vernunftgründe stützte.
Noch ärgerlicher auf sich war sie, weil sie zugelassen hatte, dass Ninas Verschlagenheit ihre eigenen zwiespältigen Gefühle unterminierte. Ninas Erfolg rückte ihre Unsicherheit in den Brennpunkt, und das fand Aysha unerträglich.
Carlo beobachtete ihre ausdrucksstarken Gesichtszüge und wusste genau, was sie in diesem Moment dachte. "Steig ein, cara."
Sein sanfter Ton war fast ihr Verderben. Sie musste plötzlich Tränen wegblinzeln. Zum Teufel mit ihm! Sie wollte wütend bleiben und sich abreagieren, indem sie ihn anschrie und schlug.
Im Gegensatz dazu stand der Wunsch, von ihm berührt zu werden. Sie sehnte sich danach, dass er sie tröstend streichelte und küsste.
Sie wollte wieder mit ihm in den Lift steigen, zurück nach oben zum Penthouse fahren und sich in Carlos Liebesspiel verlieren.
Aber ihr Stolz hielt sie davon ab, einen so entscheidenden Schritt zu tun. Sie fühlte sich verletzt und uneins mit sich.
Ob die meisten anderen Bräute auch diese schreckliche Unsicherheit erlebten? Du bist nicht wie "die meisten Bräute"
erinnerte sie sich. Carlo brachte ihr Zuneigung entgegen, doch höchstwahrscheinlich würde er ihr niemals seine Liebe schenken.
Aysha stieg in Carlos Auto und schnallte sich an.
Er schloss die Tür und ging zur Fahrerseite. Sekunden später fuhr er die Rampe hoch auf die Straße. "Ruf deine Eltern an."
Aysha holte das Handy aus der Handtasche und tippte die Nummer ein.
Ihr Vater meldete sich nach dem dritten Klingeln. "Aysha? Ist etwas passiert?"
"Nein. Ich bin in ungefähr fünfzehn Minuten da. Kannst du das Tor öffnen?" Zum Glück hatte nicht Teresa den Anruf entgegengenommen. Sie hätte sie mit Fragen überschüttet.
Aysha ignorierte Carlos Blick und schloss die Augen. Ihre Mutter zog jetzt bestimmt ihren Morgenmantel an und bereitete sich auf eine Plauderei vor.
Fast hätte Aysha gelacht. In diesem Moment wusste sie nicht, was ihr lieber war: Die emotionsgeladene Auseinandersetzung, die Carlo und sie gerade gehabt hatten, oder das Gespräch, das sie gleich mit Teresa führen würde.
Kaum hatte Aysha das Haus betreten, als ihre Mutter auch schon zahlreiche Fragen stellte. Es war einfacher, zu lügen.
Aysha rechtfertigte ihr Vergehen, indem sie sich sagte, Teresa habe genug am Hals und es würde überhaupt nichts bringen, sich ihr anzuvertrauen.
"Beunruhigt dich wirklich nichts?" fragte Teresa hartnäckig.
"Nein, natürlich nicht. Ich habe vergessen, die Stoffmuster mitzunehmen, die ich morgen brauche, um die dazu passenden Schuhe auszusuchen, deshalb dachte ich, ich komme nach Hause."
"Gestritten habt ihr euch nicht?"
Als "Streit" hätte sie die Auseinandersetzung nicht bezeichnet. "Warum sollten Carlo und ich uns streiten?"
"Ich mache Kaffee."
Sie wollte nur noch ins Bett. "Meinetwegen brauchst du keinen zu machen."
"Willst du sofort nach oben?"
"Ich bin müde. Gute Nacht."
"Gianna und ich wollen morgen mit dir zu Mittag essen. Ich lasse uns einen Tisch reservieren, ja?"
"Das klingt nett." Aysha küsste ihre Mutter flüchtig auf die Wange, dann ging sie nach oben in ihr Zimmer, zog sich aus, schminkte sich ab und glitt wie erschlagen zwischen die Laken.
5. KAPITEL
Früh am nächsten Morgen rief Carlo an. "Ich bin in einer halben Stunde da. Keine Widerrede!" warnte er, bevor Aysha etwas sagen konnte.
Da Teresa in Hörweite saß, zog Aysha es vor, freundlich zu antworten. "Danke. Ich werde fertig sein." Sie legte auf, dann trank sie ihren Kaffee aus. "Das war Carlo. Ich gehe mich umziehen."
"Kommst du hierher zurück, oder fährst du direkt in die Innenstadt?"
"In die Innenstadt. Ich muss Töpfe, Pfannen, Geschirr und Bestecke fürs Haus kaufen." Sie versuchte, möglichst jeden Tag einige der Dinge zu besorgen, die noch fehlten. "Ich kann ebenso gut früh anfangen."
In ihrem Zimmer zog Aysha schnell Shorts
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