Luxussuite fuer zwei
und Top aus, wählte einen eleganten, engen elfenbeinfarbenen Leinenrock, eine gemusterte Seidenbluse und die dazu passende Jacke, schlüpfte in Pumps mit schmalen Absätzen und schminkte sich.
Als Carlo vor dem Haus hielt, wartete sie schon.
Sie atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen, bevor sie nach draußen zum Auto ging und sich auf den Beifahrersitz setzte. "Es war nicht nötig, mich abzuholen."
"Es war nötig", sagte Carlo sanft, während er losfuhr.
"Ich will nicht mit dir streiten."
Er warf ihr einen schnellen Blick zu. "Dann tu es nicht."
"Plötzlich scheint das nicht mehr so einfach zu sein."
"Nina ist eine Frau, die aufblüht, wenn sie versteckte Anspielungen machen und intrigieren kann", sagte Carlo hart.
Seine Gesichtszüge waren maskenhaft starr.
O ja, das stimmt! dachte Aysha. Und Nina war so gut darin.
"Sie will dich."
"Ich bin schon vergeben, erinnerst du dich?"
"Nina hält an der Überzeugung fest, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist."
"Und dies entwickelt sich zu einem Krieg?"
"Du bist die Beute, ,Darling'", spottete Aysha.
Carlo sah sie finster an. "Deine."
"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie befriedigend es ist, dich das sagen zu hören."
"Zynismus passt nicht zu dir."
Aysha zog die Augenbrauen hoch. "Wollen wir das Thema wechseln?"
Carlo fuhr über eine Kreuzung, dann bog er nach Rose Bay ab. "Ich habe einen Tisch reservieren lassen. Ich hole dich um sechs ab."
Sie hatten schon vor einem Monat die Karten für die erste Vorstellung des russischen Ballettkorps in Sydney bekommen.
Wie hatte sie das vergessen können?
Den Rest der kurzen Fahrt schwiegen sie. Carlo setzte Aysha in der Tiefgarage ab und fuhr wieder los, sobald sie in ihren Sportwagen gestiegen war.
Zu dieser Zeit herrschte in der Innenstadt entsetzlich viel Verkehr, und es war nach neun, als Aysha aus dem Parkhaus kam.
Zuerst wollte sie in ein großes Kaufhaus, das zwei Straßenblöcke entfernt war. Nachdem sie gerade einen halben Block weit gelaufen war, klingelte ihr Handy.
"Aysha?"
Es war Teresa, und sie hörte sich aufgeregt an.
"Ich hatte gerade einen Anruf aus der Brautboutique. Dein Kopfschmuck ist aus Paris gekommen, aber es ist der falsche!"
Aysha schloss einen Moment lang die Augen. Sie hatte einen ganzen Tag lang überlegt, bis sie sich endgültig entschieden hatte. Wie lange war das her? Einen Monat? Jetzt war die Bestellung anscheinend verwechselt worden. Großartig. "Okay.
Regen wir uns nicht auf."
Die Stimme ihrer Mutter wurde noch schriller. "Er war perfekt. Keiner war damit zu vergleichen!"
"Ich gehe hin und kümmere mich darum." Die Boutiquebesitzerin würde den Hersteller in Paris anrufen, und mit einem Kurierdienst müsste der Kopfschmuck schnell eintreffen.
Sie hätte wissen sollen, dass es nicht so einfach sein konnte.
"Das habe ich schon gemacht", sagte die Frau. "Kein Glück, leider. Sie haben keinen zweiten vorrätig, und die Herstellung eines neuen würde viel zu lange dauern, weil es so ein kompliziertes Design ist. Wir müssen einen anderen aussuchen."
"Okay, machen wir das." Es dauerte eine Stunde, einen Kopfschmuck auszuwählen und in Erfahrung zu bringen, ob er noch in dieser Woche per Kurierdienst geschickt werden konnte.
"Das ist jetzt definitiv", versprach die Boutiquebesitzerin.
Eine Stunde später müsste Aysha anerkennen, dass Kobolde am Werk waren, denn die bestickten weißen Strümpfe waren nicht eingetroffen. Der Hüfthalter aus Spitze war gekommen, aber er passte nicht zum Strumpfband.
Teresa würde es als Katastrophe ansehen. Aysha atmete nur tief ein und vergewisserte sich, dass die Bestellung noch rechtzeitig korrekt ausgeführt werden könnte. Dann kam sie zu der Überzeugung, dass "könnte" nicht gut genug war, und suchte etwas anderes aus, was garantiert pünktlich lieferbar war.
Um zwölf fügte sie der Sammlung von Tragetaschen eine weitere hinzu. Schuhe? Hatte sie dafür noch Zeit? Um eins sollte sie sich mit Teresa und Gianna in Double Bay zum Mittagessen treffen. Sie konnte ja anrufen und Bescheid sagen, dass sie sich um zehn oder fünfzehn Minuten verspäten würde.
Aysha betrat das "Queen Victoria Building" und ging zum Schuhgeschäft. Sie liebte die Atmosphäre in dem Einkaufszentrum, die Mischung aus Alt und Modern, und sie bewunderte die Auslage eines Ladens, während sie mit der Rolltreppe in den ersten Stock fuhr.
Nach wenigen Schritten sah sie im Fenster eines Juweliergeschäfts ein wunderschönes Armband und
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