Luxussuite fuer zwei
Entscheidung sprechen, die nur ihre Tochter und ihren zukünftigen Schwiegersohn etwas anging.
"Aysha will es so." Er lächelte sie an, nahm ihre Hand und küsste der Reihe nach jeden Finger. "Aber wir wünschen uns beide eine große Familie."
Mistkerl! Jetzt hatte er wirklich für helle Aufregung gesorgt.
Teresa würde es nicht auf sich beruhen lassen können, und Aysha wusste, dass endlose Vorträge auf sie warteten: Eine gute Ehefrau müsse sich um die Bedürfnisse ihres Mannes kümmern, tadellos den Haushalt führen und ausgezeichnet kochen. Sie beugte sich vor und legte Carlo die Hand auf die Wange. "Süße, dralle, kleine dunkelhaarige Jungen", neckte sie ihn. "Ich habe deine Babyfotos gesehen, erinnerst du dich?"
"Vergiss nicht, dass ich dein Babysitter war und dir die Windeln gewechselt habe, cara."
Sie mit vier Jahren, wie sie lachend und schreiend auf seinen Schultern saß und sein Haar packte, als würde es um ihr Leben gehen. Das war ihre erste Erinnerung an Carlo. Damals hatte sie ihn mit der Unschuld eines Kindes geliebt. Als Teenager hatten sich ihre Gefühle für ihn gewandelt. Aus Verehrung, Bewunderung und Respekt waren Vernarrtheit und leidenschaftliches Verlangen geworden.
Bester Freund, Vertrauter, großer Bruder. Er war alles in einer Person gewesen. Dann hatte er eine andere junge Frau geheiratet, und es hatte Aysha das Herz gebrochen.
Jetzt würde sie ihn heiraten, Kinder von ihm bekommen und in jeder Hinsicht ein Leben wie im Märchen führen.
Nur dass sie nicht sein Herz besaß. Das gehörte Bianca, die unter einer kunstvoll gearbeiteten Marmorplatte begraben lag, auf einem Hügel außerhalb der Provinzstadt, in der sie geboren war.
Aysha hatte sie hassen wollen, es aber nicht gekonnt, denn Bianca war wirklich nett gewesen.
Carlo beobachtete Ayshas ausdrucksstarke Gesichtszüge und erriet, was in ihr vorging. Sein Blick wurde weicher, und er beugte sich vor und küsste Aysha flüchtig auf die Schläfe.
Sie blinzelte, dann rang sie sich ein Lächeln ab. "Dann hast du ja praktische Erfahrung, stimmts? Dir ist doch klar, dass du beim Windeln mithelfen musst?"
"Das möchte ich um keinen Preis versäumen."
Aysha glaubte es ihm fast.
"Ich werde die cannoli servieren", sagte Gianna. "Und danach trinken wir Kaffee."
Luigi winkte ab. "Wir Männer brauchen keine cannoli.
Giuseppe, komm mit. Wir trinken einen Brandy. Zum Kaffee trinken wir Grappa. Carlo?"
Frauen hatten ihre Aufgaben, und es war Arbeit, die Männer nichts anging. Alte Traditionen waren zählebig, und weit weg vom Heimatland hielten sie sich am längsten.
Carlo stand auf und folgte seinem Vater und Giuseppe.
Aysha wartete darauf, dass Teresa loslegte. Gianna würde zurückhaltender sein.
"Du kannst doch nicht allen Ernstes nach den Flitterwochen wieder arbeiten gehen wollen."
Zehn Sekunden. Aysha hatte gezählt. "Ich arbeite gern. Und ich bin gut in meinem Job."
"Ja, wirklich", sagte Gianna. "Das Haus hast du wunderschön eingerichtet."
"Ecco", stimmte Teresa zu.
Wenn sie sich über irgendetwas aufregte, verfiel sie ins Italienische. Aysha unterdrückte ein Seufzen, lehnte sich zurück und machte sich auf einen langen Vortrag gefasst.
Sie wurde nicht enttäuscht. Der Gebrauch des Italienischen nahm zu, als könnte ein wichtiges Argument nur in dieser Sprache betont werden. Nicht einmal Gianna gelang es, den Wortschwall einzudämmen.
"Wenn du arbeiten müsstest, könnte ich es ja verstehen", sagte Teresa. "Tausende von Frauen haben keine Arbeit und nehmen Geld vom Staat, und du ..."
Politik. Das würde noch lange dauern. Aysha warf Carlos Mutter einen bittenden Blick zu. Gianna zuckte die Schultern.
"Ich werde Kaffee machen", verkündete sie zehn Minuten später.
Aysha stand sofort auf. "Ich räume das Geschirr ab."
Es brachte nichts. Die Debatte wurde nur vom Esszimmer in die Küche verlegt.
Ayshas Kopfschmerzen wurden schlimmer.
Gianna versuchte, das Thema zu wechseln. "Zia Natalina hat alle Körbe für die bomboniera fertig. Morgen zählt sie die Mandeln ab und bindet sie in Tüllkränze ein. Ihre Tochter Giovanna bringt sie mit, wenn sie morgens zu euch kommt, um zu helfen."
"Grazie, Gianna. Ich möchte sie selbst auf die Tische legen."
"Das können doch Giovanna und ich machen. Du wirst am Hochzeitstag so viel anderes zu tun haben."
Teresa nickte. "Hat Carlo die Trauringe? Annalisa hat das Ringkissen genäht. Jetzt müssen die Ringe noch befestigt werden. Ich muss sie anrufen und fragen, ob sie das
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