Luxussuite fuer zwei
schloss die Augen. "Willst du unbedingt den Amateurpsychologen spielen, Carlo?"
"Den Freund."
Da haben wir ja eine wirklich interessante Beschreibung, dachte Aysha. Freund. Zuneigung war damit verbunden, aber Zuneigung war ein armseliger Ersatz für Liebe. Die allumfassende Liebe, derentwegen Männer bereit waren zu töten und zu sterben.
Aysha schwieg, während Carlo Richtung Double Bay fuhr.
"Was machen die Kopfschmerzen?"
Sie waren jetzt einseitig und heftig. Wenn sie nicht bald Tabletten einnahm, würde sie Migräne bekommen. "Sind noch da", erwiderte sie kurz angebunden.
Carlo sagte nichts mehr, und sie war froh darüber. Sobald er vor dem Haupteingang des Hauses in Clontarf hielt, streckte sie die Hand nach dem Türgriff aus und blickte Carlo an, um ihm zu danken. Als sie seine unnachgiebige Miene sah, brachte sie keinen Ton heraus.
"Denk nicht einmal daran, irgendwelche Einwände zu machen", warnte er.
Aysha seufzte resigniert. "Du willst unbedingt Krankenpfleger spielen."
Ein beredtes Schweigen folgte.
Sie stieg aus dem Auto und ging vor ihm ins Haus. Wenige Minuten später brachte er ihr Schmerztabletten und ein Glas Wasser.
"Nimm sie ein."
"Jawohl, Sir!" Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor sie die beiden Tabletten schluckte.
"Sei nicht frech", ermahnte Carlo sie sanft.
Der Teufel sollte ihn holen! Musste er so rücksichtsvoll sein?
Das konnte sie nicht gebrauchen. Mit Machismo wurde sie fertig. Seine Sanftheit war ihr Verderben.
Er führte sie zu einem der bequemen Sofas, setzte sich und zog sie zu sich auf den Schoß. Sie wusste, dass sie protestieren sollte, schaffte es aber einfach nicht. Es fühlte sich so gut an.
Mach einfach die Augen zu, und genieß es, flüsterte ihr ein kleiner Kobold ins Ohr.
In zehn Minuten würden die Tabletten zu wirken beginnen, und dann würde sie aufstehen, Carlo danken, ihn zur Tür bringen, hinter ihm abschließen und ins Bett gehen.
Aysha barg das Gesicht an seiner Brust und horchte auf seinen gleichmäßigen Herzschlag. Carlo verstärkte den Druck seiner Arme ein bisschen.
Wie oft hatte sie sich schon so an ihn gekuschelt. Als kleines Kind, Freundin, Geliebte.
Erinnerungen liefen wie ein Film in ihrem Kopf ab. Ein Sturz und aufgeschürfte Knie im ersten Schuljahr. Nachdem sie sich als Balletttänzerin hervorgetan hatte. Als sie bei einem Klavierabend den ersten Platz belegt hatte. Aber nichts ließ sich mit der Intimität der vergangenen drei Monate vergleichen. Das war wirklich märchenhaft gewesen. So faszinierend, dass es nicht seinesgleichen hatte.
Aysha wachte auf und stellte verwirrt fest, dass Tageslicht durchs Fenster schien.
Das Hauptschlafzimmer. Die Bettdecke auf der anderen Seite des Doppelbetts war zurückgeschlagen. Und sie trug nur ihren Spitzenslip. Sofort kehrte die Erinnerung zurück. Ihr wurde bewusst, dass die Kopfschmerzen verschwunden waren.
Die Tür ging auf, und Carlo kam herein. "Du bist wach. Sind die Kopfschmerzen weg?" Sein Blick war unergründlich.
"Du bist geblieben."
Offensichtlich hatte er gerade geduscht. Er trug ein Handtuch um die Hüften, und sein Haar war feucht und zerzaust. "Du wolltest mich nicht gehen lassen."
Um Himmels willen! Hatten sie ...? Nein, natürlich nicht.
Daran würde sie sich erinnern ... Oder nicht? "Carlo ..." Ihr versagte die Stimme, als er das Handtuch ablegte.
Aysha bewunderte fasziniert das Spiel seiner Muskeln, während er Slip und Hose anzog. Plötzlich sah er auf und ertappte sie dabei, wie sie ihn beobachtete. Dafür, dass sie ernste Differenzen hatten, war sein Lächeln viel zu freundlich.
"Darf ich deinen Kamm benutzen?" fragte er, während er das Hemd zuknöpfte.
"Natürlich." Sie wollte gerade aufstehen, als Carlo ins Schlafzimmer zurückkehrte. Schnell zog sie die Bettdecke wieder hoch.
"Ich mache Frühstück", sagte er. "In zehn Minuten?"
"Ja. Danke."
Er ging hinaus, und Aysha war ein wenig enttäuscht. Was hatte sie erwartet? Dass er zum Bett kommen und versuchen würde, sie zu verführen?
Zum Teil wollte sie, dass er es tat.
Aufstöhnend schlug sie die Decke zurück und ging duschen.
Zehn Minuten später kam Aysha in die Küche. Es duftete nach frisch gekochtem Kaffee. Carlo ließ gerade Spiegeleier auf einen Teller gleiten. Zwei Scheiben Weißbrot waren gerade aus dem Röstschacht des Toasters gesprungen. "Das kannst du wirklich gut", sagte Aysha anerkennend.
"Frühstück machen?"
"Unter anderem." Angezogen wurde sie mit Carlo fertig. Sie ging zur
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